Manifest Verlag: erfolgreiches Debüt auf der Leipziger Buchmesse

Reges Interesse an marxistischer Literatur

Der im September 2016 von der Sozialistischen Alternative gegründete Manifest Verlag trat zur diesjährigen Messe zum ersten Mal öffentlich auf. Mit insgesamt zwanzig Titeln präsentierte der Verlag den BesucherInnen ein breites Angebot zu verschiedenen Themen.

Von René Kiesel

Insbesondere die Neuauflagen klassischer marxistischer Literatur wie eine Textsammlung Liebknechts zu Antimilitarismus („Der Hauptfeind steht im eigenen Land!“) oder Schriften Leo Trotzkis zur Oktoberrevolution im Sammelband „Revolution in Russland“ wurden gut angenommen. Titel, die sich als kürzere Einführung in bestimmte Themengebiete wie „Der wahre Lenin“ oder „1917 – Die Russische Revolution“ eignen, stießen vor allem bei einem jüngeren Publikum auf Interesse. Besondere Blickfänger waren die Neuauflage der Reportage über die Russische Revolution von Albert Rhys Williams „Durch die Russische Revolution“ und eine aktuelle Auseinandersetzung mit dem Erstarken der neuen Rechten im Buch „Brandstifter – AfD. Pegida. Islamhass. Analysen & Gegenstrategien“ von Sascha Staničić, Claus Ludwig und Steve Hollasky.

Das Messejahr 2017: Besucherrekord und zunehmende Politisierung

Mit 285.000 BesucherInnen stieg die Teilnahme an der Ausstellung um 25.000 gegenüber dem Vorjahr. Das Motto der Messe lautete „Für das Wort und die Freiheit.“ Es war vor allem auf die inhaftierten JournalistInnen in der Türkei gemünzt und es gab viel Solidarität mit den Betroffenen und ihren Angehörigen. Doch das war nicht das einzige politische Thema der Veranstaltungen. Alle konnten spüren, dass die Politisierung zugenommen hat. Auch ohne, dass es in Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt Massenbewegungen wie in den USA oder dem Spanischen Staat gibt, bleibt die internationale Entwicklung doch nicht ohne Folgen. Die linken Verlage spürten bereits in den vergangenen Jahren ein zunehmenden Interesse an Alternativen zu Krieg, Kapitalismus und der andauernden Krise und dieser Trend vertiefte sich, wie sowohl Umsatz- als auch Besucherzahlen literarischer und politischer Veranstaltungen zeigen. Selbst im Bereich der deutschsprachigen und internationalen Belletristik schlagen sich Themen wie Sexismus, das Erstarken der Rechten und zunehmende Konflikte in der Welt vermehrt nieder.

Die Überlegung, dass vor allem jüngere Menschen politisch aktiv werden und sich mit revolutionären Ideen auseinandersetzen wollen, war der Hintergrund der Verlagsgründung im letzten Jahr. Die positive Resonanz sowohl von KollegInnen anderer Verlage, als auch das anhaltende Interesse am Messestand des Manifest Verlags haben diese Einschätzung voll bestätigt. Von den zentnerweise mitgenommenen Katalogen wurden etwa 1.000 Stück direkt am Stand verteilt.

SAV-Mitglied Lucy Redler stellte außerdem auf der Buchmesse und auf einer vom Marxistischen Forum und der SAV Leipzig ausgerichteten Veranstaltung in der Stadt gemeinsam mit der LINKE-Bundestagsabgeordneten Inge Höger das von ihr mit herausgegebene Buch „Nach Goldschätzen graben, Regenwürmer finden“ über die Linke und das Regieren vor, das im letzten jahr im papyRossa-Verlag erschienen war.

Von der Theorie zur Praxis: Aktion gegen rechte Hetze auf der Messe

Dass es dem Verlag jedoch nicht nur um die theoretische Untersuchung und Diskussion zu aktuellen Erscheinungen geht, haben wir am letzten Tag gezeigt. Gemeinsam mit den KollegInnen anderer linker Verlage ergriffen wir die Initiative, um einen spontanen Protest gegen die Anwesenheit des rechten Compact-Magazins zu starten. Trotz kurzer Vorbereitungszeit, wurden in mehreren Hallen Flugblätter verteilt und etwa 200 BesucherInnen und KollegInnen beteiligten sich an dem lauten Protest, der die Rechten im Anschluss zu einem anhaltenden Shitstorm auf der Verlagsseite bewegte. Die Stellungnahme des Verlags dazu betont, dass die Aktion richtig war und für das nächste Jahr wird das Ziel sein, sich organisierter und politischer auf die Anwesenheit rechter Propagandisten vorzubereiten, um eine möglichst große Öffentlichkeit herzustellen und linke Alternativen zu Rassismus, Islamfeindlichkeit und rechten Medien aufzuzeigen.

Wie weiter?

Der Start des Verlags ist mit dem Messeauftritt sehr erfolgreich gewesen. In den nächsten Wochen und Monaten wird der Verlag auf der einen Seite an der Verbreitung des aktuellen Programms im deutschsprachigen Buchhandel arbeiten. Auf der anderen Seite werden Veröffentlichungen für die nächsten Monate geplant und die Haupttitel des Herbstprogramms erarbeitet. Das Hauptthema in diesem Jahr wird weiterhin die Oktoberrevolution von 1917 sein.

Bei Fragen, Bestellungen und dem aktuellen Verlagsprogramm können interessierte sich an info@manifest-verlag.de wenden oder direkt die Website www.manifest-verlag.de besuchen.

René Kiesel ist Mitarbeiter des Manifest-Verlags