Solidarität mit den Bahn-Streikenden

Foto: http://www.flickr.com/photos/iroas/ CC BY 2.0
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Dokumentiert: Solidaritätserklärung der LINKEN Berlin-Moabit

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir, DIE LINKE Moabit, erklären uns solidarisch mit eurem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

Wie in so vielen anderen Bereichen sehen wir eine krank machende Arbeitsverdichtung, die unerträgliche Ausmaße angenommen hat. Fast überall herrscht nur noch das Diktat der größtmöglichen Rendite und wachsender Konkurrenz. Auf der Strecke bleibt dabei nicht nur das Wohl der Beschäftigten, sondern auch die Sicherheit sowie die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung. Seit der Bahnreform vor zwanzig Jahren wurden 170.000 Stellen abgebaut. Die Schließung des Mainzer Bahnhofs letztes Jahr war nur die Spitze des Eisbergs, die die Folgen dieser Politik deutlich machen.

Vor diesem Hintergrund finden wir es besonders positiv, dass durch die GDL neben der mehr als gerechtfertigten Erhöhung der Löhne auch eine Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohn sowie eine Reihe von Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen auf die Tagesordnung gesetzt wurden. Unserer Meinung nach ist es nötig, aber auch möglich, eine große Solidarität in der Bevölkerung für euren Streik zu organisieren.

Wir gehen davon aus, dass eine Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung die Ansicht teilt, dass Arbeit nicht krank machen darf und dass die Sicherheit und Kundenorientierung im Bahnverkehr oberste Priorität haben muss. Viele stehen der Jagd nach Profiten und dem Privatisierungswahn bei öffentlichen Dienstleistungen kritisch gegenüber. Unserer Meinung nach gehört die Bahn unter demokratische Kontrolle von Beschäftigten und der Bevölkerung, um Kundenfreundlichkeit, Sicherheit und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zur Grundlage aller Entscheidungen zu machen. Euer Arbeitskampf kann helfen, die notwendige Debatte über eine Rücknahme von Ausgründungen und Privatisierungen wieder zu beleben.

Hände weg vom Steikrecht!

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund dafür, dass der Arbeitskampf bei der Bahn größtmögliche Unterstützung aus der Bevölkerung, aber auch aus den Gewerkschaften erhalten muss. Es darf nicht zugelassen werden, dass die schwarz-rote Bundesregierung über ein neues Gesetz zur Tarifeinheit unser aller Streik- und Koalitionsrecht einschränkt! Wenn sie damit durchkommen, wäre das ein großer Rückschritt für die gesamte Gewerkschaftsbewegung.

Das Gerede über die Tarifeinheit ist von Seiten der Regierung sowie der Bosse reine Heuchelei. Hunderte verschiedener Tarifverträge bei der DB gibt es nicht in erster Linie wegen der verschiedenen Gewerkschaften, sondern wegen der Aufsplittung der DB in mehr als 400 Tochterunternehmen durch das Management. Auch in anderen Bereichen sind Ausgründungen und Privatisierungen eine Hauptursache für den Flickenteppich von Tarifverträgen, unterschiedlicher Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Solange dies im Interesse der Arbeitgeber ist, wird es von der unternehmerfreundlichen Regierung nicht nur nicht bekämpft, sondern sogar gefördert.

Sicher wäre es vorteilhaft, wenn alle Beschäftigten bei der Bahn in einer starken Gewerkschaft vereinigt wären, oder wenn sich die verschiedenen Gewerkschaften auf gemeinsame Forderungen und ein einheitliches Vorgehen bei der Tarifrunde einigen könnten, um mehr Schlagkraft zu erhalten. Wo dies aber nicht möglich ist, muss Wahlfreiheit für alle Beschäftigten gelten – darüber, in welcher Gewerkschaft sie sich organisieren wollen, und in der Folge auch, welcher Tarifvertrag für sie gelten soll.

Wir, DIE LINKE Moabit, wollen unseren Beitrag leisten, eure Anliegen bekannter zu machen, und gegen die verdrehte Darstellung in den meisten Massenmedien die Dinge so darzustellen, wie sie sind.

DIE LINKE Moabit, Treffen jeden 3. Donnerstag um 19 h im Café Lebenstraum in der Lübecker Str. 21 – Kontakt: 030/99259979