Ist Greta Thunberg für Atomkraft?

Anders Hellberg [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]
Am 31. März war Greta Thunberg bei der Fernsehtalkshow Anne Will. Und Umweltaktivist*innen rieben sich die Augen, als die BILD die Schülerin danach mit den Worten zitierte: „Atomkraft kann Teil der Lösung sein“. Hinter dem aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat steht ein billiger Trick.

von Marie Schulpig, Berlin

Wenn man dem Glauben schenkt, dann klingt es so, als wäre die schwedische Schülerin nicht gänzlich abgeneigt von der Atomkraft. Doch die Darstellung der BILD ist falsch, indem sie nicht das ganze Zitat wiedergab. In Wirklichkeit sagte sie: „Aber ich meine, Atomkraft ist nicht die Zukunft. Sie ist nicht erneuerbar. Aber nach Meinung des Weltklimarats, nicht meiner Meinung nach, nach Meinung des Weltklimarats kann Atomkraft ein kleiner Teil einer großen Lösung für Energie ohne fossile Brennstoffe sein […] Aber ich meine, Atomkraft ist sehr gefährlich, teuer und zeitaufwendig.“

Angriff auf Umweltbewegung

Dies ist ein durchschaubarer Versuch die Umweltbewegung gegen Greta Thunberg aufzubringen, da es in Deutschland eine deutliche Haltung gegen Atomkraft gibt. Was sind wirklich Thunbergs Forderungen oder Vorschläge den Klimawandel aufzuhalten?

Ihre Kernaussage besteht darin, dass die Politik zu wenig für den Klimaschutz mache. Es soll eine globale Gerechtigkeit gemäß des Pariser Klimaabkommens hergestellt werden, indem reichere Länder ihre CO2 Emissionen innerhalb von sechs bis zwölf Jahren auf null reduzieren. Außerdem sollten Menschen durch einen zivilen Ungehorsam einen Systemwechsel bewirken, so dass kein Öl mehr gefördert werde.

Es bleibt nur die Frage wie das genau umgesetzt werden soll. Darauf gibt es bisher keine Antwort von Seiten Thunbergs. Unserer Meinung nach müssen zum Beispiel Braunkohlekraftwerke sofort abgeschaltet und Ersatzarbeitsplätze für alle Beschäftigten zu den gleichen Bedingungen geschaffen werden. Um einen wirklichen Systemwechsel zu bewirken, muss man weiter denken und eine Überführung der Energie-, Auto- und Industriekonzerne in öffentliches Eigentum fordern und durchsetzen. Diese müssten dann unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung durch gewählte Vertreter*innen der Beschäftigten, Gewerkschaften aber auch der Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen gestellt werden, die diese Bereiche nach sozialen und ökologischen Kriterien umstellen. In einem kapitalistischen System ist Klimaschutz nicht möglich, da große Banken und Konzerne nur auf Profit aus sind. Wir müssen das jetzige System stürzen und eine sozialistische Welt aufbauen.