Protest gegen rechte Verlage

#verlagegegenrechts auf Leipziger Buchmesse

Nach den Ausschreitungen in Frankfurt und mit dem Erstarken rechter Medien und Verlage stand die Leipziger Buchmesse 2018 klar im Zeichen gesellschaftspolitischer Debatten. Das Bündnis #verlagegegenrechts (getragen von unter anderem über achtzig Verlagen und 200 Einzelpersonen / Initiativen) leistete im Vorfeld und auf der Messe einen wichtigen Beitrag, rechten Ideologien solidarische Inhalte entgegenzusetzen.

von Tom Hoffmann, Manifest Verlag und Aussteller auf der Leipziger Buchmesse

Bereits die Eröffnung der diesjährigen Leipziger Buchmesse ließ erahnen, wie politisch die nächsten Tage werden würden. Während im Gewandhaus der Leipziger Buchpreis an Åsne Seierstad verliehen wurde, die sich in ihrem Buch „Einer von uns“ mit dem rechtsextremen Massenmörder Anders Breivik auseinandersetzt, demonstrierten draußen 400 Menschen gegen Rassismus, Sexismus und rechte Verlage auf der Messe. Unter dem Motto „Meinungsfreiheit nutzen, Rechten widersprechen!“ hatten neben dem Bündnis #verlagegegenrechts, auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, DIE LINKE Leipzig und weitere antifaschistische Gruppen dazu aufgerufen.

Podium mit Sascha Stanicic, Simone Barrientos, Sophie Sophie Sumburane und Rick Reuther zum Thema Migration

Inhaltliche Auseinandersetzung

Auf der Messe selbst trug #verlagegegenrechts dazu bei, die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Rechten zu suchen und zu schärfen. Dreizehn sehr gut besuchte Veranstaltungen, zehntausende Broschüren und Lesezeichen, tausende Plakate, Anstecker und Beutel stießen bei zahlreichen MessebesucherInnen auf regen Zuspruch und Interesse. Dazu trug nicht zuletzt das bedrohliche Auftreten der Rechten bei. An den Ständen von Compact, Antaios und Co. sammelten sich Kader der NPD, des rechtsextremen Netzwerks Blood & Honour und der Identitären Bewegung. Messe-BesucherInnen wurden belästigt, friedliche AktivistInnen bedroht und provoziert. Für diese bedrohliche Atmosphäre trägt auch die Messe-Leitung die Verantwortung.

#verlagegegenrechts schreibt zurecht, „dass rechte Positionen nicht auf einer Buchmesse aus der Welt geschafft werden können“. Doch die Initiative trug wohl dazu bei, dass sich die Rechten nicht als „normale“, akzeptierte Aussteller auf der Messe zeigen konnten. In Zeiten von zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung ist das ein wichtiger Teil des Widerstands gegen rechte Ideen.

Manifest Verlag

Der Manifest Verlag ist Mitinitiator und aktiver Bestandteil von  #verlagegegenrechts. Das aktuelle Verlagsprogramms des Manifest Verlags wurde sehr gut angenommen, was sich in einer spürbar gesteigerten Anzahl an Gesprächen im Vergleich zum Vorjahr ausdrückte. Durchgängig wurde auf und um die Messe aktiv für die zu Ostern stattfindenden Sozialismustage der Sozialistischen Alternative geworben.