Klima schützen: 6000 Menschen beteiligen sich an Aktionen

Foto: Ende Gelände, CC BY-NC 2.0

Erfolgreiche Aktionstage im Rheinland Ende August

In der letzten August-Woche versammelten sich tausende AktivistInnen in Rheinland, um für den sofortigen Kohle-Ausstieg zu kämpfen. Viele beteiligten sich an direkten Aktionen gegen die Kohle-Industrie, besetzten Bagger oder Kohle-Transportwege. Vier Kohle-Kraftwerke wurden zur Drosselung ihrer Produktion gezwungen.

Von Christian Walter, Aachen

Bereits Mitte August ging es los: Das „Klimacamp im Rheinland“ wurde bei Erkelenz (zwischen Düsseldorf und Aachen) aufgebaut. Nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus zahlreichen anderen Ländern waren TeilnehmerInnen angereist. In den ersten Tagen war die Sommerschule des „Degrowth“-Netzwerks zu Gast. Es sieht sich als Teil einer wachstumskritischen Bewegung und ist der Meinung, dass Umweltzerstörung eine logische Folge einer auf Wachstum ausgerichteten Wirtschaftsordnung sei.

Theorie und Praxis

Viele Workshops und Diskussionen gingen deutlich weiter. Für viele liegt es auf der Hand, dass der Kapitalismus das Grundübel ist. Denn hier herrscht ein harter Konkurrenzkampf zwischen verschiedenen Wettbewerbern, die alle möglichst profitabel wirtschaften müssen. Nachhaltiges Wirtschaften ist kurzfristig teuer und schmälert damit den Profit – ebenso wie höhere Löhne und Sozialabgaben der Arbeitgeber oder weniger Leistungsdruck. Wachstum kann aber auch nachhaltig geschehen – wenn im Interesse von Mensch und Natur, statt für Profite gewirtschaftet wird.

Neben solchen Workshops gab es auch eine Vielzahl praktischer Angebote – von Tipps, wie man lokal eine Gruppe aufbauen kann, über sportliche und kulturelle Angebote bis hin zu Aktionstrainings für die anschließenden Aktionstage. Das wurde ausgenutzt: Wenige Tage vor Beginn wurden zugesagte Fördermittel in Höhe von 42.000 Euro von einer regierungsnahen Stiftung aufgekündigt, mit Hinweis auf die Nähe zu teilweise verbotenen Aktionen.

Aktionstage

Am 24. August begannen dann die Aktionstage. Dabei gab es unterschiedliche Protestformen, die sich gegenseitig ergänzten. Die bekannteste Gruppe, der sich die meisten Menschen anschlossen, ist „Ende Gelände“, ein antikapitalistisches Bündnis. Hier schlossen sich mehrere tausend Menschen zu sogenannten „Fingern“ zusammen, einzelne Demonstrationen, mit dem Ziel, Kohle-Tagebaue oder Transport-Infrastruktur zu blockieren. Mit der Fingertaktik sollen viele Polizeikräfte gebunden werden, sodass zumindest einige dieser „Finger“ ihr Ziel auch erreichen. Was auch geklappt hat:

Es kam zu einer Vielzahl von erfolgreichen Blockaden vor allem der Kohle-Transportschienen. Ergänzt wurden sie durch Kleingruppen unabhängig von „Ende Gelände“, die mehrfach Bagger und Förderbänder besetzten, sowie die Blockade der Straßen zu einem Kraftwerk. In der Folge mussten vier Kraftwerke ihre Produktion drosseln, darunter auch Deutschlands klimaschädlichstes Kraftwerk Neurath. Gleichzeitig stellten sich 3000 Menschen mit einer Menschenkette als „rote Linie“ schützend vor den umkämpften Hambacher Forst.

Es geht weiter

Während die Weltklimakonferenz im November nach Bonn kommt, kommt „Ende Gelände“ zum Kohlebagger besetzen ins nur 50 Kilometer vom Tagungsort entfernte rheinische Braunkohlerevier. Damit soll gezeigt werden, dass auf solche Konferenzen kaum Handlungen folgen und Klimaschutz erkämpft werden muss. Wie schon bei den vergangenen Aktionstagen ruft die SAV zur Teilnahme auf und setzt sich für die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen ein.

Hinweis: In der Herbstausgabe unseres Theoriemagazins „sozialismus.info“ erscheinen Hintergrundartikel zu Klimawandel und sozialistischen Antworten darauf.

Weitere Fotos findet ihr auf der Flickr-Seite von Ende Gelände