Arbeitsbelastung steigt weiter

Interview zur Personalratswahl in Rostock

Marén Wiese ist langjähriges ver.di-Mitglied. Seit 2013 ist sie in der ver.di-Betriebsgruppe der Stadtverwaltung Rostock aktiv und Unterstützerin des Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ver.di.

Du stellst Dich zur Wahl für den Personalrat der Stadtverwaltung und den Gesamtpersonalrat, der auch die MitarbeiterInnen der Eigenbetriebe vertritt. Warum kandidierst Du?

Wie in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes, auch in der Stadtverwaltung und den kommunalen Eigenbetrieben, ist die Arbeitsbelastung für die MitarbeiterInnen sehr hoch. Es gibt zu wenig Personal. Bei der Nachbesetzung von Stellen wird es immer schwieriger MitarbeiterInnen zu finden. Der Krankenstand ist entsprechend hoch. Vor allem die psychische Belastung ist enorm. Im Sozialbereich zum Beispiel hängen oft viele Schicksale von den einzelnen Entscheidungen der MitarbeiterInnen ab. Auf der anderen Seite versuchen der Oberbürgermeister, die Senatoren oder einfach nur Vorgesetzte auf verschiedenen Ebenen, schnelle Entscheidungen ohne Rücksicht auf die korrekte Anwendung von Gesetzen durchzusetzen. Unter diesen Eindrücken und dem Druck richtig zu handeln, steigt die Gefahr an Burnout zu erkranken.

Was denkst du, wie Du im Personalrat etwas daran verändern kannst?

Natürlich kann ich alleine nicht viel bewegen. Ich brauche die Unterstützung der gewählten KollegInnen im Personal- beziehungsweise Gesamtpersonalrat und werde dort immer im Interesse der Mehrheit der MitarbeiterInnen Position beziehen. Aber auch die MitarbeiterInnen, die nicht im Personalrat sind, können und müssen sich einbringen. So setze ich mich dafür ein, über die Betriebsgruppe Aktionen zu starten und so die Personalratsmitglieder zu unterstützen. Inhaltlich denke ich, dass wir schnellstmöglich über Dienstvereinbarungen dafür sorgen müssen, dass mehr Menschen bei der Stadt ausgebildet werden. Aber auch die Integration von Flüchtlingen bzw. Menschen mit Migrationshintergrund kann dabei eine Hilfe sein.

Wie ist die Stimmung bei den KandidatInnen auf der ver.di-Liste?

Die Stimmung ist gut. Es gibt viele neue KollegInnen, die zum ersten Mal kandidieren. Dafür hatten wir auch einige Eintritte in ver.di. Alle und vor allem die neuen Kandidaten bringen sich mit kreativen Ideen für unseren „Wahlkampf“ ein. Bisher war die ver.di-Liste bei den Personalratswahlen immer die stärkste Liste, und das soll auch so bleiben.