JA zum Streik

Für mehr Geld und Personal

Bahn, Post, Postbank, Kitas, Amazon, Berliner Charité … die Zeichen stehen auf Streik. In allen Fällen fahren die Arbeitgeber eine harte Linie. Überall sind aber die Beschäftigten bereit zu kämpfen. Denn für viele KollegInnen ist das Ende der Fahnenstange erreicht.

von Angelika Teweleit, Berlin

Die Gewerkschaft ver.di steckt gleich in mehreren Auseinandersetzungen. Die Post AG will durch Ausgründungen Tarifflucht begehen. Es ist gut, dass ver.di mit der Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich antwortet.
Bei der Postbank – ehemals staatlich und jetzt Teil der Deutschen Bank – sollen Arbeitsplätze den Profithaien zum Opfer fallen. Die Arbeitgeber ignorieren die Forderung nach Kündigungsschutz für die 9.500 KollegInnen. Bei der Urabstimmung stimmten 94,8 Prozent für Streik. In den Sozial- und Erziehungsberufen fordert ver.di die längst überfällige Aufwertung der Berufe. Viele KollegInnen klagen auch über die enorme Arbeitsbelastung. Eine Aufwertung der Berufe wäre ein erster Schritt, um den Fachkräftemangel anzugehen.

An der Berliner Charité hat sich die ver.di-Betriebsgruppe auf die Fahnen geschrieben, der permanenten Unterbesetzung ihre Forderung nach einer Personalbemessung entgegen zu setzen und dafür einen Tarifvertrag zu fordern. Ein Erfolg ihres Kampfes wäre ein Dammbruch für die Gewerkschaftsbewegung.
Auch die KollegInnen der GDL müssen in ihrem Kampf nach mehr Lohn, Arbeitszeitverkürzung  und Überstundenabbau unterstützt werden! Das ist auch deshalb wichtig, weil die Herrschenden diese Auseinandersetzung nutzen wollen, um das Streikrecht einzuschränken.

ver.di hätte mit über zwei Millio- nen Mitgliedern gute Möglichkeiten, die Kämpfe zu koordinieren. Warum sollten KollegInnen an verschiedenen Tagen streiken und demonstrieren? Man stelle sich vor, überall gingen streikende ErzieherInnen, PostzustellerInnen, Postbankangestellte, KollegInnen von Amazon und dazu auch noch LokführerInnen und Zugbegleitpersonal gemeinsam auf die Straße.

Das wäre ein starkes Signal in die ganze Republik, das aussagt: Die Beschäftigten kennen ihre gemeinsamen Interessen, gemeinsam sind sie stark. Solidarität muss als Prinzip der Gewerkschaftsbewegung wieder belebt werden, um sich gegen härtere Angriffe von Arbeitgebern und Regierung zu wehren. Dafür sollten Beispiele gesetzt werden. Nötig ist auch eine Kampagne für eine kämpferische Ausrichtung der Gewerkschaften.