Faschisten in Bad Nenndorf behindert

Fast 2000 Menschen bei Protesten gegen Nazis in Bad Nenndorf

Zum siebten Mal fanden sich die Nazis in Bad Nenndorf zum so genannten „Trauermarsch“ ein. Wieder einmal ist ihre Teilnehmerzahl gesunken. Während fast 2000 Menschen gegen sie protestierten und sich über 400 Menschen an Blockaden beteiligten, sorgte ein Großaufgebot der Polizei dafür, dass die Nazis marschieren konnten.

von Michael Koschitzki, Teilnehmer der Blockaden aus Berlin

Die Nazis hatten einige Probleme zu ihrer Auftaktkundgebung in Bad Nenndorf zu gelangen. AntifaschistInnen hatten ab 10 Uhr den Bahnhof blockiert und den S-Bahn Verkehr zum Erliegen gebracht, um die Anreise der Nazis zu verhindern. Daraufhin sollten die Nazis mit Bussen des Schienenersatzverkehrs nach Bad Nenndorf gebracht werden. Die BusfahrerInnen weigerten sich jedoch Nazis zu transportieren und machten dem ein Strich durch die Rechnung. Die Nazis mussten zu Fuß über das Feld stapfen.

Laut Polizeiangaben versammelten sich letztendlich 461 Nazis bei der Kundgebung in Bad Nenndorf. Das sind ca. 150 weniger als im Vorjahr und weniger als die Hälfte im Vergleich zu 2010. Von fast 2000 AntifaschistInnen wurden die Nazis mit Rufen und Pfiffen empfangen. Ein Sprecher gab später bekannt, die Nazis hatten sich erheblich gestört gefühlt. Letztlich konnten die Nazis ihre Route durch Bad Nenndorf laufen. Da sie aufgrund der Blockaden viele Stunden Verspätung hatten und Gegenproteste befürchteten, sagten die Nazis ihre im Anschluss geplante Kundgebung in Hannover ab.

Warum konnten sie laufen?

Auch nach Meldungen der letzten Wochen über Polizisten im Ku-Klux Klan und vernichteten Akten beim Verfassungsschutz zeigte die Polizei in Bad Nenndorf, dass sie die Rechten unterstützt. Ein Großaufgebot von 2000 Polizisten setzte den Aufmarsch durch. Die gesamte Bad Nenndorfer Innenstadt wurde mit Hamburger Gittern abgesperrt und teils durch Wasserwerfer und Räumpanzer gesichert. Eine Drohne wurde eingesetzt. Demonstranten riefen wegen dem anstehenden 20. Jahrestag des Pogroms von Rostock Lichtenhagen, das von der Polizei geduldet wurde: „Wo wo wo wart ihr in Rostock?“. Berittene Polizei schnitt BlockiererInnen den Weg ab und machte selbst das Durchfließen von Absperrungen unmöglich. Angesichts dieses Kräfteverhältnis konnte der Aufmarsch anders als in Dresden im Februar nicht verhindert werden.

Untergraben wurden die Blockaden im Vorfeld auch von dem Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt“ zu dem selbst die CDU gehört und das sich offen gegen das Blockieren aussprach. Trotzdem versammelten sich rund 400 BlockiererInnen und versuchten den Aufmarsch zu verhindern. Darunter waren viele AktivistInnen der Partei DIE LINKE. MdB Heidrun Dittrich übernahm die Koordinierung der Blockade und hielte eine Rede. Mehrere TeilnehmerInnen schlossen sich mit Fahrradschlössern zusammen. Am Abend vor dem Aufmarsch wurde eine Betonpyramide auf der Route aufgestellt.

No Pasaran!

Faschismus ist keine Meinung. Die Aufmärsche nutzen die Nazis zur Vorbereitung von Gewalt und Unterdrückung gegen MigrantInnen, Homosexuelle sowie gewerkschaftliche und linke AktivistInnen. Deshalb ist es nötig friedliche Massenblockaden gegen Nazis zu stärken und vorzubereiten. Gerade die Gewerkschaften müssen dafür gewonnen werden. Nötig ist darüber hinaus ein soziales Programm und Antworten von links auf soziale Fragen und die Krise. Denn gerade darauf versuchen die Nazis aufzusammeln. Die nächsten Gegenaktionen finden am 1. September in Dortmund statt. Beteiligt euch an den Aktionen. Infos unter http://dortmundquer.blogsport.de

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