CFM-Geschäftsleitung setzt Kleinkrieg fort

Streikfront wächst


 

Am dritten Streiktag zogen die Beschäftigten der CFM (Charuté Facility Managemant) in einem kämpferischen Demonstrationszug vom Campus Berlin-Mitte zum Roten Rathaus. Gleichzeitig setzt die CFM-Geschäftsführung ihre Provokationen und Einschüchterungsversuche fort.

von Sascha Stanicic

Streikorganisation in einem in so viele verschiedene Bereiche gefächerten und über vier Standorte ausgedehnten Unternehmen wie der CFM ist keine einfache Angelegenheit. Das gilt umso mehr, wenn die Belegschaft wenig Streikerfahrung und die gewerkschaftliche Betriebsgruppe nicht sehr groß ist. Vor diesem Hintergrund muss man den Streikenden und den AktivistInnen der Gewerkschaft großen Respekt aussprechen, denn auch am dritten Streiktag stieg die Zahl der Streikenden.

SPD-Politiker bringt warme Worte

Vormittags erhielten die Streikenden Besuch des wissenschaftspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Lars Oberg. Dieser stellte sich auf den Standpunkt, dass der Streik Sache der Tarifparteien ist und weder Senat noch SPD sich dort einzumischen hätten. Auf die zahllosen Einschüchterungsversuche gegen Arbeiter durch die CFM-Geschäftsleitung angesprochen, sagte er, dies sei inakzeptabel und versprach den Streikenden sich in dieser Frage für „harte, aber faire Tarifverhandlungen“ einzusetzen. Die CFM-Geschäftsleitung versuchte auch am dritten Streiktag durch das Entfernen von Streikplakaten, der Androhung von Kündigungen und andere Maßnahmen die Beschäftigten einzuschüchtern.

Die Aussagen von Klaus Wowereit zum CFM-Streik vom Vortag (sozialismus.info berichtete) wollte Oberg nicht kommentieren. Der Regierende Bürgermeister hatte davon gesprochen, dass die „schwarze Null“ bei der Charité stehen müsse und Wünsche nicht zu erfüllen seien. Ver.di-Vertreter Maik Sosnowsky sagte daraufhin: „Wir haben keine Wünsche, wir haben Forderungen.“

Im Anschluss an diesen typischen Politikerauftritt, bei dem viel geredet und wenig gesagt wurde (das einzig Bemerkenswerte war die Obergs Aussage, die SPD habe Fehler gemacht und würde heute vieles nicht privatisieren, was sie in den letzten zwanzig Jahren privatisiert hat) zogen die Streikenden in einem Demonstrationszug zum Roten Rathaus. Dort sprachen neben der ver.di-Verhandlungsführerin Sylvi Krisch und der Vorsitzenden des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg und KollegInnen aus verschiedenen Arbeitsbereichen der CFM. Besonders viel Applaus bekam ein Kollege des Küchenpersonals, der trotz befristetem Arbeitsverhältnis im Streik ist und erklärte, dass er sich dazu entschlossen hatte, als seine Vorgesetzten das Küchenpersonal mit dreißig Cent Lohnerhöhung und dem Hinweis, sie können ja kostenlos essen beruhigen wollte. Ein Kollege aus dem Wachschutz machte in einer kämpferischen Rede deutlich, dass die Streikenden entschlossen sind, diesen Kampf bis zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Der ver.di-Betriebsgruppenvorsitzende der Charité, Carsten Becker, machte in seiner Rede noch einmal mehr deutlich, dass die Solidarität der Charité-Pflegekräfte nötig ist und von der Betriebsgruppe organisiert wird. Die CFM nannte er „C für Chimäre, F für den Finger den sie uns zeigen und M für Missmanagement“. Seiner Empörung über das verhalten Wowereits Ausdruck geben rief er „Scheiß schwarze Null“ und machte deutlich, dass der Senat Geld für anständige Lohn- und Arbeitsbedingungen locker machen muss und dies auch kann, wenn man an Millionenprojekte, wie das neue Stadtschloss denkt. Unter den Solidaritätsadressen, die verlesen wurden, war auch eine Erklärung der Rostocker SAV-Bürgerschaftsabgeordneten Christine Lehnert. Studierende überbrachten die Solidaritätserklärung der Bildungsstreik-Konferenz vom vergangenen Wochenende.