Russland: Brutaler Angriff auf Sozialisten nach Umweltprotest

Solidarität nötig


 

Nach einer Woche intensiver Aktionen gegen den Versuch des französischen Vinci-Konzerns, mit Unterstützung der russischen Regierung einen Wald abzuholzen, der ein wichtiger Bestandteil des Grüngürtels um Moskau ist, insbesondere während der aktuellen Hitzewelle, hat eine Gruppe von 15 Schlägern, davon mindestens einer mit einem Baseballschläger bewaffnet, drei Mitglieder des CWI (Komitee für eine Arbeiterinternationale – internationale sozialistische Organisation, der die SAV angeschlossen ist) in Moskau angegriffen.

Bericht von der CWI-Gruppe in Moskau

Ein Genosse wurde an den Augen verletzt, ein zweiter musste genäht werden. Der Dritte, Igor Yasin, wurde schwer verletzt und erlitt einen Schädelbruch. Als dieser Text geschrieben wurde (8.8.) hatte er eine unangenehme Nacht im Krankenhaus verbracht, wo Ärzte die Blutung nicht stoppen konnten und musste anschließend operiert werden.

Der Angriff fand auf besonders feige Art statt. Im Zentrum von Moskau hatte eine erfolgreiche Demo gegen die Zerstörung des Waldes stattgefunden. Die Faschisten wollten offenbar keine große Menschengruppe angreifen. Zwei Stunden später blockierten diese Schläger den drei Genossen in den Weg, und während Goscha und Ivan in die nahe Metrostation flüchten konnten wurde Igor bösartig angegriffen.

Beim Weglaufen riefen die Schläger „Rossija – vpered!“ – „Vorwärts Russland!“. ZeugInnen berichten, dass die Banditen wie Fußballfans gekleidet waren, ähnlich wie die Gruppe, die Anfang der Woche das Camp der UmweltschützerInnen im Khimkinskii-Wald angegriffen hatte. Wieder einmal haben die ultrarechten Schläger bewiesen, dass sie trotz ihres Geredes über den Kampf gegen das Regime letztlich nur lächerliche Marionetten sind, die vom Regime und dessen reichen Unterstützern genutzt werden, um politische und soziale AktivistInnen einzuschüchtern. Sie werden keinen Erfolg haben.

Der Vinci-Konzern ist ein großes französisches Bauunternehmen, das sich auf seiner Website in mehreren Artikeln als fürsorgliches, sozial verantwortliches Unternehmen darstellt, das sich um die Sicherheit seiner Beschäftigten und der Umwelt kümmert. Jedoch sieht Vinci fröhlich dabei zu, wie Putins Polizeistaat und die faschistischen Banden zum Schutz der Unternehmensinteressen in Russland eingesetzt werden.

Diese Attacke steht am Ende einer Woche von großen Angriffen auf die russische Opposition. Anfang der Woche wurde das Camp der UmweltschützerInnen im Wald von Khimkinskii von einer ähnlichen Schlägerbande angegriffen – die Polizei ließ sie gewähren, mit dem Kommentar „Das habt ihr davon, Putin anzugreifen“. Fünfzig Menschen wurden später verhaftet, als sie versuchten sich mit den UmweltschützerInnen zu solidarisieren. In St. Petersburg gab es über 90 Festnahmen, in Moskau weitere 50 wegen Teilnahme an Protesten gegen weitere Einschränkungen demokratischer Rechte.

Zusätzlich wurden zwei junge AntifaschistInnen und eine führende Person der Umweltbewegung wegen erfundener Anschuldigungen verhaftet. Aber solche Angriffe werden die Protestwelle nicht stoppen können, die im Herbst erwartet wird, wenn Haushaltskürzungen anfangen sich auszuwirken.Im Gegenteil, sie zeigen, dass AktivistInnen ihren Widerstand verstärken müssen.

Das CWI in Russland fordert:

Schluss mit der Verfolgung von Protestierenden und AntifaschistInnen

Keine weitere Benutzung gewalttätiger Banden gegen friedliche Protestierende durch Regierung und Großunternehmen

Schluss mit der Zerstörung der Wälder und Grüngürtel Russlands im Interesse von Großunternehmen und der Elite

Für eine offene Konferenz von Umweltschutzgruppen, Arbeiterorganisationen und Anwohnern zur Ausarbeitung eines Planes zur Überwindung der Umwelt- und Transportkrise im Interesse der Bevölkerung, nicht der Großunternehmen

Für die Ersetzung des Polizeistaates Putin-Medwedew durch eine demokratisch gewählte Arbeiterregierung mit einem sozialistischen Programm

Bitte organisiert Proteste vor russischen Botschaften und wenn möglich gegen den Vinci-Konzern (Adressen: http://www.vinci-deutschland.de/vinci.nsf/vinci-de/standorte.htm). Schickt Solidaritätsmails an: iasineigor@gmail.com mit Kopie an: robert.cwi@gmail.com