USA: Schüler vs. Militär-Anwerber – Erfolg in Minneapolis

Kommenden Herbst werden die Militär-Anwerber an den öffentlichen Schulen in Minneapolis nicht arbeiten können ohne von Antikriegs-AktivistInnen mit ihren eigenen Lügen konfrontiert zu werden.


 

von Peter Karns, Como Park High St. Paul, Minnesota, 15.6.08

Eine Resolution des Schüler-Ausschusses von Minneapolis besagt, dass jedes Mal, wenn ein Militär-Anwerber an die Tische kommt, Werbematerial verteilt oder durch die Essensräume der Highschool geht, AktivistInnen benachrichtigt werden sollen und Tische für Gegenaktionen aufgebaut werden. Diese Resolution wurde aufgrund einer kontinuierlichen Kampagne von Youth Against War and Racism (YAWR), einer Hochschulgruppe aus den Zwillingsstädten St Paul und Minneapolis, angenommen. Das Besondere ist, dass es vergangenen November zu einem Ausstand von über 1.000 SchülerInnen kam, der den Schüler-Ausschuss zwang, uns zuzuhören.

Die Resolution ist ein Schritt in die richtige Richtung, bleibt aber hinter den vollen Forderungen zurück, die wir dem Schülerausschuss von Minneapolis und St. Paul vorgelegt haben. Wir rufen zu einem Verbot von Militär-Anwerbern an Highschools auf. Magdalena Kaluza, eine YAWR-Aktivistin der South Highschool von Minneapolis, sagte: „Obwohl YAWR vorhat, vom jüngsten Sieg über die Militär-Anwerber in Gänze Gebrauch zu machen, wird die Schülergruppe weiterhin dazu aufrufen, für einen kompletten Abzug der Anwerber von den Highschools einzutreten.“

YAWR ruft dazu auf, die Armee-Anwerber vom Schulgelände zu verbannen, um somit kein Kanonenfutter mehr zu möglich zu machen. „Die US-Kriegsmaschine wird geölt mit jungen, meist dunkelhäutigen Rekruten aus dem Niedriglohnbereich. Wenn dieser absurde Armuts-Kreislauf gestoppt wird, dann muss der Krieg beendet werden“, so die Klarstellung Kaluzas.

Die Methoden, die die Armee-Werber anwenden, um SchülerInnen zu ködern, sind rassistisch. Sie gehen gezielt auf Jugendliche mit dunkler Haut und aus ärmeren Familienhäusern zu, erzählen ihnen, dass das Militär ihnen das College bezahlen wird und sie so bessere Jobs bekommen. Allerdings erhält nur einer von drei Menschen das versprochene Geld fürs College aus dem Armee-Fonds. Veteranen verdienen 30 Prozent weniger als Leute ohne militärische Ausbildung und mit demselben demografischen und schulischen Hintergrund.

Widerstand ist möglich!

Unser Erfolg ist der Beweis dafür, dass Erfolge gegen die Armee und die hinter ihr stehenden Konzerne sehr wohl möglich sind. Wir waren in der Lage, unser demokratisches Recht auf Organisierung innerhalb der Schule und Ausweitung einer Gegenkampagne zu erlangen. Wir werden es ebenso schaffen, den Erfolg in Minneapolis als Beispiel für einen Kampf für weitere Beschränkungen der Armee-Werber in unserem Schulbezirk zu nutzen

Mit all den Kandidaten bei den kommenden Wahlen, die für die weitere Finanzierung des Krieges im Irak argumentieren, ist es entscheidend, den Kampf gegen solche Ungerechtigkeiten zu verstärken und die Leute dazu zu bringen, die ständige Mauer der kapitalistischen Kriegspropaganda zu erkennen und dagegen anzukämpfen. Wir müssen erklären, dass wir Erfolge erzielen können, wenn wir uns organisieren.

Wir meinen nicht, dass man an uns herantreten soll, um Kriege zu führen, damit Ölbarone und Großkonzerne ihre Taschen voll machen können. Mit Benzinpreisen, die sich der 4-Dollar-Marke pro Gallone (entspricht 3,78 Litern; Anm. d. Übers.) nähern und täglichen Kriegsberichten, die an Vietnam erinnern, können wir sehen, was passieren wird, wenn wir dabei ruhig bleiben und dem reichsten Prozent gestatten die Schulen, die Armee, die Wirtschaft und das ganze Land zu kontrollieren. Die in Minneapolis erzielten Reformen zeigen, dass es für uns möglich ist zu kämpfen und Erfolge gegen die Kriegsmaschinerie zu erlangen!

Kaluza resumierte unsere Erfahrung: „Die Kampagne von YAWR lief schon einige Jahre bevor dieser Teilsieg erreicht werden konnte. Der Erfolg kam dank der Leidenschaft und Energie der SchülerInnen und UnterstützerInnen. Gegenüber den Medien und dem Schülerausschuss musste großer Druck aufgebaut werden. Weitere Erfolge können erzielt werden, wenn wir aus solchen Druck ausübenden Kampagnen lernen. Für solche Erfolge müssen wir hart arbeiten und den Irakkrieg zu einem Ende bringen.“