Telekom: Arbeitsplatzvernichtung hoch 3

Die in der Presse angekündigten Abbauzahlen sind ein weiterer Schlag ins Gesicht der noch 110.000 Telekom-Beschäftigten.
 

Nachdem Ricke im März noch von ungefähr 8.500 Stellen weniger pro Jahr sprach und die Telekom im ersten Halbjahr 13,13 Mrd. Euro Umsatz machte, sollen jetzt 10 bis 15.000 Arbeitsplätze jährlich oder 45.000 bis 2008 vernichtet werden. Schon wieder heißt es, viel Profit ist nicht genug Profit.

Auf Kosten der Beschäftigten sollen die Gewinne saniert werden, um Vorstandsgehälter und Dividenden an die Aktionäre zu finanzieren. Dabei warten jetzt schon tausende Nutzer auf einen Anschluss, bei einer Störung wartet man oft mehrere Tage und die KollegInnen schieben massenhaft Überstunden vor sich her.

In der letzten Tarifrunde haben wir unsere Arbeitszeit reduziert und auf einen Teil des Lohns verzichtet, um ein Personalmoratorium zu erreichen, dass den Stellenabbau verhindern oder zumindest verringern soll. Wieder einmal sehen wir wozu Verzicht führt: Zu noch dreisteren Vorstellungen der Arbeitgeber. Ver.di hat sich nach einigen kämpferischen Ankündigungen und Warnstreiks immer wieder auf die Verzichts“logik“ eingelassen. Trotz mageren Lohnrunden und Leistungsbezahlung als Teil des Gehalts und steigende Arbeitshetze wurden jedes Jahr ungefähr 10.000 Arbeitsplätze vernichtet.

Damit muss Schluss sein. Um uns zu wehren brauchen wir eine kämpferische Gewerkschaft. Als die Deutsche Postgewerkschaft mit vier weiteren Einzelgewerkschaften in ver.di aufging hieß es, die größte und mächtigste Gewerkschaft Europas entsteht. Jetzt führt jede Telekom-Tochter ihren Kampf allein, wie zur Zeit die KollegInnen bei der DeTeImmo (Immobiliengeschäft und -verwaltung) in ihrer Tarifrunde gegen Verschlechterungen beim Kündigungsschutz, bei der Bezahlung und der Mitbestimmung. Ein gemeinsamer Kampf aller vom Abbau und anderen Angriffen betroffenen bei der Telekom ist nötig. Wenn ver.di dazu nicht in der Lage ist, dann zeigt das, dass Veränderungen von unten dringend notwendig sind, um ver.di in eine Kampforganisation zu verwandeln.

von Alexandra Arnsburg, ver.di-Vertrauensfrau bei T-Com Berlin (Personenangabe dient nur zur Kenntlichmachung der Person)