Mittags hab ich Hunger – auf Kartoffelpuffer!

Es gab dieses Jahr bereits eine Menge sexistischer Werbung.
 
Der Media Markt warb mit einer dreibr?stigen Frau und West pr?sentierte zu Ostern rauchende Frauen im knappen H?schenkost?m. Die wohl diskriminirenste Werbung des Jahres waren die Werbeplakate der Bild Zeitung, die im November an fast jeder Litfass?ule zu sehen waren. Die Plakate zeigten Frauen als immer verf?gbare Sexobjekte.

von Hendrik J?ger, Bremen

„Mittags hab ich Hunger – auf Sex“, Plakte mit diesem und anderen Spr?chen, zusammen mit Fotos von kaum bekleideten Frauen � diese Bilder verschandelten im November die Innenst?dte. Die Werbung stellte Frauen als Sex-Gebrauchsgegenst?nde dar und reduzierte sie auf ihr Aussehen. Viele Frauen haben im Alltag von Arbeit, Uni oder Schule in der Mittagspause wohl eher Hunger auf Kartoffelpuffer als auf Sex � sie sind auf jeden Fall nicht verf?gbare Sex-Gebrauchsgegenst?nde.
Deshalb konnten wir die Plakate nicht unkommentiert lassen. Zu jedem der Bildplakate haben wir ein eigenes entworfen, sie riefen dazu auf aktiv gegen Sexismus zu werden. Da allein in Bremen ?ber 500 Plakate hingen, suchten wir uns drei zentrale Pl?tze, an denen wir die Bildplakate ?berklebten. Schon beim ?berkleben erhielten wir viel positive Resonanz, und zwar nicht nur von Frauen. Auch die Presse ist auf unserer Aktion aufmerksam geworden.
��Das sieht man doch, das ist ne Nutte�, sagte ein Neunj?hriger auf die Frage seiner Mutter, was er sich denn bei dem Plakat der Bild-Zeitung an der Stra?enbahn denke. Andere denken nicht mehr, sie handeln. Die Bremer Sozialistische Alternative (SAV) ?berklebt derzeit die drall-dreisten Nackedei-Poster aus dem Hause Springer mit neuen Spr?chen. Aus �Ich mag es gern sanft. Hinterher� machte die SAV �Ich mag es gern h?rter. Im Kampf gegen Sexismus�.�, so die taz Bremen.
Auch wenn die Plakate mittlerweile nicht mehr h?ngen, werden Frauen weiterhin mit Sexismus konfrontiert sein. Es gibt wohl keinen Betrieb in Deutschland in dem nicht irgendwo eine Bild Zeitung herumliegt, mit Titelseiten auf ?hnlichem Niveau wie die Plakte.
Der ber?hmter Satz von Malcom X, �you cannot have capitalism without racism� l?sst sich auch auf Sexismus ?bertragen. Der Kapitalismus braucht Sexismus und Frauenunterdr?ckung. 70 Prozent der von Armut betroffenen Menschen sind Frauen und zwei Drittel der Arbeit von Frauen ist unbezahlt, zum Beispiel die Hausarbeit.
Diese Ausbeutung bildet das Fundament f?r die Klassengesellschaft so sehr mit, dass es unm?glich ist, Gerechtigkeit ohne grundl?gende Ver?nderung zu erreichen. Es ist also n?tig weiter aktiv gegen Sexismus vorzugehen und auch aktiv zu werden im Kampf gegen den Kapitalismus. Ausbeutung, Unterdr?ckung und Sexismus muss von Frauen und M?nnern gemeinsam eine sozialistische Alternative entgegengesetzt werden.