Die fantastische Bewegung der \u201eIndignidados\u201c, die am 15. Mai begann, hat die spanische Politik schwer ersch\u00fcttert.<\/p>\n
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Im ganzen Land wurden zentrale Pl\u00e4tze Pl\u00e4tze besetzt und Camps aufgestellt. Am 15. Juni versuchten die Indignidados, eine Blockade des katalanischen Parlaments in Barcelona zu organisieren. An diesem Tag sollten dort die brutalen K\u00fcrzungen beschlossen werden. Versuche, am Vortag innerhalb des Parkes zu zelten, in dem das Parlament steht, wurden durch die Polizei vereitelt. Aber nichtsdestotrotz kamen tausende Menschen um 7 Uhr in der Fr\u00fch, um den Park zu umzingeln und Barrikaden zu bauen. Die Polizei versuchte, Wege f\u00fcr die Parlamentarier freizupr\u00fcgeln, aber f\u00fcr viele war es unm\u00f6glich, durch die blockierten Tore zu kommen. Die Parlamentarier, die versuchten, durch den Park reinzukommen, wurden von den DemonstrantInnen verfolgt und angeschrieen, manchen wurde die Jacke mit Graffiti-Spray umgef\u00e4rbt. Am Ende mussten die meisten Parlamentarier, darunter der regionale Pr\u00e4sident Artur Mas, mit dem Helikopter eingeflogen werden.<\/strong><\/p>\n Diese Situation beschrieb eine junge Frau sehr trefffend. Sie trug ein Schild, auf dem stand: \u201eEine Regierung sollte ihre Bev\u00f6lkerung besch\u00fctzen, und nicht SICH vor ihr!\u201c Nach der Parlamentssitzung sammelten sich die Indignidados, um Rchtung Rathaus zu marschieren. Die Demo wurde mit jedem Schritt gr\u00f6\u00dfer. Als sie am Hauptquartier der \u00f6rtlichen Gewerkschaft CC.OO vorbeikam, schrieen sie w\u00fctende Parolen gegen die B\u00fcrokratie und forderten einen Generalstreik.<\/p>\n Nach den Ereignissen des 15. Juni versuchen die spanischen Medien, die Bewegung als \u201egewaltt\u00e4tig\u201c darzustellen. Die meisten Zeitungen schreiben davon, dass die Indignidados die \u201erote Linie \u00fcberschritten haben\u201c usw. \u201eEl Mundo\u201c, die konservative Tageszeitung Spaniens, verglich die Bewegung sogar mit Mussolinis Schwarzhemden! Die wahre Gewalt geht aber von der Regierung und ihren brutalen K\u00fcrzungen aus, und von der Polizei.<\/p>\n Die \u201eMossos\u201c (Polizei in Barcelona) sind verantwortlich f\u00fcr die brutale R\u00e4umung der Plaza Cataluna am 27. Mai und f\u00fcr die Ausschreitungen gestern, die von eingeschleusten Provokateuren angestiftet wurden, wie ein Video aus der Demonstration beweist. Das kapitalistische Establishment hat lange darauf gewartet, die Bewegung als \u201egewaltt\u00e4tig\u201c abstempeln zu k\u00f6nnen, aber die Bewegung machte es ihnen unm\u00f6glich. Auf der Versammlung nach den Blockaden wurde die Notwendigkeit von Disziplin im Falle von Provokationen betont. Einer der meist gerufenen Slogans der Bewegung ist \u201eEstas son nuestras armas\u201c (Das hier sind unsere Waffen), mit erhobenen H\u00e4nden. Die Ereignisse haben auch gezeigt, dass ein demokratisch organiserter Demoschutz notwendig ist, um sich gegen Attacken der Polizei zu sch\u00fctzen und zu wehren.<\/p>\n Vielleicht waren es in Barcelona weniger DemonstrantInnen als erhofft, es w\u00e4re aber falsch, daraus zu schlie\u00dfen, dass die Bewegung einen Abschwung hat. Die Tatsache, dass die Gewerkschaften keinerlei Mobiliserung f\u00fcr diese Demonstration betrieben (Und das nach der 200 000 Menschen starken Gewerkschaftsdemo am 14. Mai!) hat die Mobilisierung sichtlich geschw\u00e4cht. Auch wenn viele der permanenten Camps abgebaut sind, geht die Bewegung weiter. Sie erreicht nu auch weitere Schichten von ArbeiterInnen. Widerstand gegen Zwangsr\u00e4umungen wird st\u00e4rker und erfolgreicher, wie z.B. in Madrid, wo hunderte Menschen eine Zwangsr\u00e4umung verhinderten.<\/p>\n Cayo Lara, Chef der Izquierda Unida (Linkspartei) wollte an diesem Protest teilnehmen, wurde aber von den DemonstrantInnen verjagt. Viele sehen die IU als einen Teil des Establishments. Das ist kein Wunder, immerhin hat die IU jahrelang mit den kapitalistischen Parteien paktiert. Auch in Barcelona wurde ein Parlamentarier der ICV (katalanisches B\u00fcndnis aus IU und Gr\u00fcnen) am Weg zum Parlament w\u00fctend beschimpft und verfolgt. Nun stimmen einige B\u00fcrokraten der IU in den kapitalistischen Chor mitein, der die \u201eBrutalit\u00e4t\u201c der Bewegung anklagt, ohne mit einem Wort die Polizeibrutalit\u00e4t oder die brutalen K\u00fcrzungen zu kritisieren. Aufgabe der Linken muss es in solchen Situationen sein, der Bewegung Vorschl\u00e4ge f\u00fcr ein revolution\u00e4res Programm zu machen, das einen Sturz des Kapitalismus m\u00f6glich macht.<\/p>\n Was f\u00fcr eine verkehrte Welt, in der \u201elinke\u201c Parlamentarier sich ihren Weg durch Demos pr\u00fcgeln lassen m\u00fcssen, anstatt die Proteste zu unterst\u00fctzen und mitzudemonstrieren!<\/p>\n Der n\u00e4chste Aktionstag ist der 19. Juni. Es wird ein internationaler Protesttag werden, mit Solidarit\u00e4tsaktionen in ganz Europa. Die aktuellen Ereignisse, besonders die in Griechenland, werden f\u00fcr den weiteren Erfolg der Bewegung entscheidend sein. In Griechenland wurden die Protesformen der Indignidados mit der Kraft der ArbeiterInnenklasse verbunden, wie der Generalstreik am 15. Juni gezeigt hat. So etwas ist auch in Spanien notwendig. Socialismo Revolucionario (CWI in Spanien) schl\u00e4gt die Verbindung der K\u00e4mpfe vor, mit der Forderung nach einem Generalstreik. In vielen \u201eBarrios\u201c (Nachbarschaften) gr\u00fcnden sich nun \u201easambleas\u201c (Nachbarschaftskomitees), die \u00fcber die M\u00f6gllichkeit kommunalen Widerstandes beraten. In Llefa beispielsweise, dem Barrio, in dem ich lebe, gr\u00fcndete sich gestern eine asamblea. \u00dcber 60 Menschen nahmen an dem Treffen teil. Sie berieten \u00fcber weitere Schritte, wie Flyeraktionen, Kundgebungen und Widerstand im nahen Krankenhaus. Solche asambleas braucht es auch in den Betrieben, Schulen, Universit\u00e4ten etc. Sie m\u00fcssen sich auf regionalem und bundesweitem Level verbinden und die K\u00e4mpfe organisieren. Um den Widerstand auf eine internationale Basis anzuheben, braucht es einen europaweiten Generalstreik. Ein internationaler Bruch mit der Diktatur der M\u00e4rkte ist notwendig, um den Alptraum f\u00fcr Millionen zu beenden, der das Leben im krisengesch\u00fcttelten Kapitalismus ist.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" \n Die fantastische Bewegung der „Indignidados“, die am 15. Mai begann, hatvon Sebastian Kugler, aus Barcelona<\/em><\/h4>\n
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Die Bewegung geht weiter<\/h4>\n
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\n die spanische Politik schwer erschüttert.\n <\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":17827,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[23,44],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/14294"}],"collection":[{"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/users\/3"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=14294"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/14294\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/media\/17827"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=14294"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=14294"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/archiv.sozialismus.info\/maschinenraum\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=14294"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}