Feministischer Streik für den 8. März 2019 geplant
In Spanien streikten am 8. März 2018 zehn Millionen Frauen und Männer gegen Frauenunterdrückung, Gewalt an Frauen und ungleiche Bezahlung. Es wurde deutlich, was für eine Macht die Arbeiter*innenklasse hat und wie wichtig ein gemeinamer, klassenbasierter Kampf ist. Auch in Deutschland gibt es jetzt für 2019 eine Initiative für einen feministischen Streik.
von Marlene Frauendorf, Berlin
Und Gründe dafür gibt es genug: Frauen verdienen durchschnittlich noch immer 22 Prozent weniger als Männer. Jede vierte Frau ab dem 16. Lebensjahr wird Opfer von sexueller Gewalt. Die Folgen von fehlenden Kita-Plätzen und überlasteten Krankenhäusern müssen auch meist Frauen tragen, die noch immer mehrheitlich reproduktive Arbeiten übernehmen. Auch in der Rente leben viele Frauen am Existenzminimum. 70 Prozent der Rentnerinnen zwischen 65 und 70 arbeiten derzeit nebenher.
1994 gab es in Deutschland bereits einen sogenannten “Frauenstreik”, bei dem sich bundesweit über eine Millionen Lohnabhängige an Aktionen und Demonstrationen beteiligten. Beispielsweise setzten sich am 8. März 1994 Verkäufer*innen demonstrativ auf einen Klappstuhl und tranken Kaffee. Frauen zogen mit Schildern gegen den §218 durch die Städte. Leider riefen die Gewerkschaften nicht zur flächendeckenden Niederlegung der Arbeit auf und unterstützten die Kolleg*innen nicht, wie es nötig gewesen wäre, um einen erfolgreichen Streik durchzuziehen.
Gewerkschaften müssen zum Streik aufrufen!
Trotzdem war die zahlreiche Teilnahme an Aktionen ein Ausdruck für die Stimmung der Frauen, sich gegen Unterdrückung und Arbeitgeber*innen zu organisieren. Aus dieser Erfahrung sollte die Schlussfolgerung gezogen werden, die Gewerkschaften in die Verantwortung zu nehmen und es nicht bei symbolischen Aktionen zu belassen, auch für den geplanten kommenden Streik.
Anfang November fand das erste bundesweite Vernetzungstreffen von Frauenstreik-Bündnissen statt. Dass daran 400 Aktivist*innen teilnahmen, zeigt, wie groß die Unterstützung dieser Idee ist.
Der erste Aufruf enthält wichtige Forderungen, verbindet sogar verschiedene Unterdrückungsformen wie beispielsweise Sexismus, Rassismus und Armut, miteinander und zeigt auf, dass gegen alles gekämpft werden muss. Antikapitalistische Schlussfolgerungen zieht er noch nicht. Das Bündnis ruft dazu auf, sich zu organisieren und Streik – Komitees “an allen Orten” zu gründen und hat auch Kontakt zu einzelnen Gewerkschaftsvertreter*innen.
Alle gemeinsam!
Was aber noch fehlt, ist die Beteiligung der großen Gewerkschaften, die die Kapazitäten haben Millionen Frauen und Männer zu organisieren und zum Streiken aufzurufen.
Denn ein Streik kann den Arbeitgebern nur richtig weh tun und Kraft erlangen, wenn die Arbeit flächendeckend niedergelegt wird. Dazu ist auch wichtig, dass, wie in Spanien, Männer ebenfalls aufgerufen werden.
Ein maßgeblicher Satz in dem beschlossenen Aufruf ist: “Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still.” In diesem Sinne ist es Zeit sich zu organisieren in Betrieb, Schule und Uni und den Frauen*streik bekannt zu machen!