Interview mit Dorit Hollasky zur neuen Krankenhauszeitung „Herzschlag“
In verschiedenen Städten gibt es Aktivitäten, um den Kampf für mehr Personal in Krankenhäusern auf betrieblicher, tariflicher und politischer Ebene fortzusetzen. Einige ver.di-Aktive haben sich nun vorgenommen, einen besseren Austausch und Koordination unter aktiven KollegInnen zu organisieren. Sie haben am 1. Mai die erste Ausgabe der „Herzschlag“, einer Zeitung von und für KollegInnen in Krankenhäusern, herausgebracht (Die Zeitung findet sich hier). Solidarität sprach mit Dorit Hollasky, einer Sprecherin der ver.di Betriebsgruppe am Klinikum Dresden.
Wo steht die bundesweite Bewegung für mehr Personal in Krankenhäusern?
Der Kampf an der Berliner Uniklinik Charité, der 2015 in einem zehntägigen Streik mündete, hat viele inspiriert. Seitdem haben KollegInnen im Saarland, Baden-Württemberg, Hamburg, Bremen und weiteren Städten Initiativen ergriffen und viele weitere wollen sich der Kampagne anschließen. Es gibt aber keine wirkliche Koordination durch die ver.di-Führung auf bundesweiter Ebene.
Wie verhält sich ver.di insgesamt?
ver.di hat zwar eine bundesweite Krankenhauskampagne ausgerufen. Trotzdem machen KollegInnen dann vor Ort die Erfahrung, dass sie zu wenig Unterstützung bekommen. Dabei gibt es in einigen Untergliederungen sehr aktive und kämpferische KollegInnen, Betriebsgruppen und auch Hauptamtliche, die sehr gute Arbeit machen. Es mangelt an einer bundesweiten Erfolg versprechenden Strategie, um diesen Kampf zu gewinnen. Leider orientiert die ver.di-Spitze nach wie vor stark darauf, an die Bundesregierung zu appellieren oder gar „abzuwarten“ was von der neuen Regierung kommt. Wir können aber nur durch massiven Druck etwas erreichen.
Was müsste ver.di aus deiner Sicht tun?
Tarifkämpfe der Häuser sowie sonstige Kampagnen wie Volksentscheide müssen besser koordiniert werden. Es gab zwei Treffen von ver.di zur Kampagne, das letzte im Februar. Es muss dringend Folgekonferenzen geben, um den Erfahrungsaustausch unter den Aktiven zu verstärken, damit Fehler nicht mehrmals gemacht werden und um Erfolge weiter zu geben. Vor allem, um eine bundesweite Strategie auszuarbeiten wäre wichtig, wenn ver.di zeitnah eine weitere bundesweite Konferenz einberufen würde, an der sich möglichst alle Aktiven beteiligen können. Gut ist allerdings auch, dass jetzt eine Vernetzung durch die Krankenhaus-Solidaritätsbündnisse begonnen hat. Hier wurde ein Treffen in Bremen durchgeführt, an dem sich auch KollegInnen aus verschiedenen Städten beteiligten.
Was habt ihr mit der neuen Zeitung von und für KollegInnen in Krankenhäusern vor?
Die Zeitung ist ein Mittel, um sich auszutauschen und um dann unsere Vorschläge an KollegInnen in den Krankenhäusern zu kommunizieren. Die Zeitung kann auch dazu beitragen, um zu bundesweiten Aktionen zu mobilisieren, wenn solche entwickelt werden. Die Kämpfe müssen gebündelt werden, nach dem Motto „Wir hobeln bis der Spahn fällt.“