Vivantes-Beschäftigte in Berlin kämpfen für den TVöD für alle
Bei der „Vivantes Service GmbH“ (VSG), Tochter der Berliner Krankenhausgesellschaft Vivantes, gibt es drei Klassen von Beschäftigten: Diejenigen, für die noch der TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) gilt, die Kollegen ohne Tarifvertrag und die sogenannten „Gestellten“. Letztere sind bei Vivantes angestellt und werden an die Tochterfirma „ausgeliehen“. Gegen diese Ungleichbehandlung gibt es Widerstand.
von Holger Dröge, Berlin
Die VSG erbringt Leistungen in den Bereichen Patientenbegleitservice, HandwerkerInnen, Wäscheversorgung, Sterilgutaufbereitung und Einkauf/Lager/Logistik. Die Lohnunterschiede sind dabei zum Teil gravierend: Bei KraftfahrerInnen verdienen KollegInnen nach dem TVöD bis zu 600 Euro netto mehr für die gleiche Tätigkeit. Auch ein Angebot des Arbeitgebers sieht weiter eine massive Schlechterstellung vor: Für die Zentralsterilisation ist ein Einstiegsgehalt von 1850 Euro vorgesehen, was knapp 210 Euro unter dem Einstiegsgehalt dieser Berufsgruppe im TVöD liegt.
ver.di möchte durch die Anwendung des TVöD die Gleichbehandlung der VSG-Beschäftigten herstellen – mit dem erklärten Ziel, zukünftig alle Tochterfirmen zurück in den Mutterkonzern zu holen. Entsprechend heißt es in der Streikankündigung: „Die VSG streikt für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, gegen Tarifflucht, gegen die Zersplitterung unseres Krankenhauses.“
Die Verhandlungen werden seit Anfang 2016 geführt. Vivantes hingegen möchte für die VSG einen Tarifvertrag abschließen, der sich an Verträgen anderer Serviceunternehmen orientiert. Ein entsprechendes, von Arbeitgeberseite am 24. Mai vorgelegtes Angebot wurde von ver.-di richtigerweise abgelehnt.
Mit bisher 14 Streiktagen seit dem 8. Juni 2016 haben die Beschäftigten ihre Kampfbereitschaft zum Ausdruck gebracht und damit massiv Druck auf die Geschäftsführung gemacht. Dabei solidarisierten sie sich auch mit den ebenfalls streikenden angestellten LehrerInnen.