Sarah, du kandidierst als Direktkandidaten im Wahlkreis eins in Berlin-Nordneukölln. Warum?
Die Entscheidung zu kandidieren habe ich nicht alleine getroffen. Wir haben uns in der linksjugend [’solid] Gruppe gemeinsam überlegt, ob und wie wir uns an dem Wahlkampf im September beteiligen werden. Die AfD und andere rechte und rechtspopulistische Parteien werden in der Zeit versuchen mit antimuslimischer und rassistischer Hetze in die Offensive zu gehen. Anstatt nur auf sie zu reagieren, können wir mit mir als Kandidatin unsere eigenen Inhalte im Wahlkampf präsentieren und eine echte Systemalternative aufzeigen. Das wir das Direktmandat holen werden, ist sehr unwahrscheinlich. Wir kämpfen natürlich auch um jede Stimme, aber ein Platz im Abgeordnetenhaus ist nicht das oberste Ziel unserer Kampagne. Wir wollen Leute für sozialistische ideen gewinnen und Jugendliche für den Kampf gegen Rassismus, Verdrängung und steigenden Mieten im Kiez ansprechen und organisieren.
Die Führung der LINKEN Berlin hat auf ihrem Parteitag im März signalisiert, dass sie wieder mit SPD und GRÜNEN mitregieren will. Was machst ihr, wenn das passiert und du ins Abgeordnetenhaus gewählt wirst?
Die zehn Jahre Rot-Rot von 2001 bis 2011 haben nicht zu sozialen Verbesserungen für die Menschen dieser Stadt geführt. Im Gegenteil: Die Privatisierung von Wohnungen und die Stellenstreichungen im Öffentlichen Dienst haben die Basis für das Choas am Lageso und die Mietenexplosion der letzten Jahre geliefert. Wir glauben nicht, dass eine erneute Koalition mit den Sozialkürzungsparteien SPD oder GRÜNEN zu Verbesserungen führen wird. Wir setzen uns in der Partei für eine klaren bewegungsorientierten und sozialistischen Oppositionskurs gegen die rassistische und antisoziale Politik des Berliner Senats ein und werden gegen einen Koalitionsvertrag mit bürgerlichen Parteien argumentieren. Wenn es trotzdem dazu kommt, werde ich einer solchen Koalition nicht zustimmen.
Was macht ihr außer der Wahlkampfvorbereitung als [’solid] Kreuzkölln für Kampagnen im Moment?
Gemeinsam mit anderen Basisgruppen und Aktivist*innen arbeiten wir vor kurzem die Kampagne „Reclaim Alternatives – rassistische Hetze stoppen“ gegen AfD, NPD, Bärgida & Co gestartet. Mit dem Bezirksverband der LINKEN setzen wir uns für die örtlichen Krankenhäuser ein. Wöchentlich diskutieren wir über Alternativen zum Kapitalismus und Gegenwehr. Kommt gerne vorbei und macht mit!