„Militarismus, Krieg, Antifa/Antira und Revolution“ war der Titel eines bundesweiten SAV-Seminars, das vom 30.10. bis 1.11. in Helmarshausen bei Kassel stattfand. In 36 Plenumsdebatten und Arbeitsgruppen diskutierten knapp 120 TeilnehmerInnen über historische Ereignisse, theoretische Fragen und aktuelle Entwicklungen zu diesem Themenkomplex. Besonders auffällig und erfreulich war die hohe Zahl jugendlicher TeilnehmerInnen, die das Seminar prägten. Am Ende waren alle begeistert und hatten aus den Debatten und dem Erfahrungsaustausch Inspiration und Motivation für den Kampf für eine sozialistische Welt gezogen.
Fünf TeilnehmerInnen (aus Kassel, Meißen bei Dresden und Berlin) traten während des Seminars in die SAV ein. Weitere Interessierte, die anwesend waren, wollen die Diskussion fortsetzen und arbeiten schon aktiv mit uns zusammen. Die TeilnehmerInnen kamen aus 17 verschiedenen Orten.
SAV-Bundessprecher Sascha Stanicic eröffnete das Seminar mit einem Vortrag, der den Bogen vom Kampf der marxistischen InternationalistInnen gegen den Ersten Weltkrieg zur aktuellen Debatte um Kriege und Geflüchtete spannte. Er betonte, dass Kriege und Rassismus dem kapitalistischen System inne wohnen und nur überwunden werden können, wenn auch der Kapitalismus überwunden wird. Bezugnehmend auf die Tatsache, dass es die russische Oktoberrevolution 1917 war, die das Ende des Ersten Weltkriegs einleitete, betonte er die Rolle der Arbeiterklasse und von Massenbewegungen und Revolutionen beim Kampf gegen Kriege: „Nicht wir sind Utopistinnen und Utopisten, sondern diejenigen, die glauben, man könne Kriege durch die Vereinten Nationen und diplomatische Bemühungen im Rahmen der kapitalistischen Ordnung verhindern.“
Die Themen der Arbeitsgruppen waren vielfältig und reichten von „Was ist Rassismus?“ über „Geschichte der Black Panther Party“ und „Geschichte der Bolschewiki“ bis zur „DDR-Revolution 1989“. Doch es wurden auch aktuelle Fragen diskutiert. Hannah Sell vom Internationalen Sekretariat des Komitees für eine Arbeiterinternationale (engl. Abkürzung CWI) sprach unter anderem zum marxistischen Programm zum Thema Migration. Dima Yansky referierte über die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und Claus Ludwig über die Ereignisse in der Türkei. Auf einer Plenumsdebatte am Samstag Abend sprach unter anderem Lucy Redler zur aktuellen Lage in Deutschland und den vielfältigen Aktivitäten der SAV im Kampf gegen Rassismus und rechten Terror.
Das Seminar wurde auch zum praktischen Erfahrungsaustausch und der Planung weiterer Aktivitäten genutzt. SAV-Mitglieder, die in Betrieben und Gewerkschaften tätig sind, kamen zusammen und tauschten sich über die Erfahrungen in den Streiks der Sozial- und Erziehungsdienste und bei der Charité aus und bekräftigten die Mitarbeit und Unterstützung für das Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di. Die vielen jungen TeilnehmerInnen, die zu einem großen Teil in der Linksjugend [’solid] aktiv sind, bildeten gleich mehrere Arbeitsgruppen und diskutierten unter anderem sozialistische Arbeit an Schulen, ihren Beitrag beim Aufbau des Bundesarbeitskreises Revolutionäre Linke (BAK RL) innerhalb der Linksjugend [’solid] und die vom BAK RL angestoßene Kampagne „Wohnen. Bleiben. Fluchtursachen bekämpfen. Die Reichen sollen zahlen!“ Ganz praktisch kamen TeilnehmerInnen aber auch in Workshops zum Lay-Out von Flugblättern und der Nutzung von social media in der politischen Arbeit zusammen.
Der Büchertisch machte einen Rekordumsatz und auch der Spendenappell brachte mit 4700 Euro schon einen großen Teil des Ziels von 10.000 Euro ein (wer spenden will, kann das hier machen). In seinem Abschlussreferat betonte Michael Koschitzki, dass die SAV auf ein erfolgreiches Jahr mit wichtigen Fortschritten zurück blicken kann und richtete den Blick auf die anstehenden Bewegungen und die nächste große geplante Veranstaltung: die Sozialismustage 2016, die vom 25. bis 27. März in Berlin stattfinden werden. Da werden sich die meisten TeilnehmerInnen wieder sehen.