40.000 Menschen demonstrieren gegen den Gipfel in Elmau
München war der Schauplatz der ersten Demonstration gegen den G7 Gipfel, dem Gipfel der Regierungschefs der sieben mächtigsten Industrienationen ohne Russland. Mit 40.000 TeilnehmerInnen wurden die Erwartungen übertroffen, aus München und Umgebung nahmen viele die Gelegenheit wahr gegen TTIP und den Gipfel zu demonstrieren.
von Michael Koschitzki, Teilnehmer der Demo aus Berlin
Die OrganisatorInnen rechneten zunächst mit rund 15.000 vielleicht auch 20.000 TeilnehmerInnen der Demonstration in München. Als die Polizei ihre Wochen davor mit mehr rechnete, dachte man zunächst, sie würden ein unrealistisches Bedrohungsszenario aufmachen wollen. Doch tatsächlich strömten am Donnerstag Zehntausende auf den Münchener Stachus. Die Veranstalter sprachen zum Schluss von 40.000 TeilnehmerInnen der Demonstration. Bei einem Alternativgipfel diskutierten am Vorabend und Vormittag der Demonstration 600 AktivistInnen.
Zwei Großdemonstrationen
Entstanden war die Demonstration aus einem Konflikt im Bündnis der G7 Proteste. Für die samstägliche Großdemonstration konnte man sich nicht auf einen Ort einigen. Sollte man in München oder im näher gelegenen Garmisch Patenkirchen demonstrieren? Eine Abstimmung im Dezember 2014 brachte eine knappe Entscheidung für Garmisch- Dort wird diesen Samstag die nächste Demonstration stattfinden.
Jedoch wollten sich die unterlegenen Großorganisationen, vor allem finanzstarke Verbände wie der BUND und Attac nicht daran halten und organisierten für Fronleichnam die Großdemonstration in München.
G7 = Hundskrüppel
Geprägt war die Demonstration zu einem großen Teil von Menschen über 40 Jahren, viele aus Teilen der Bewegung gegen Stuttgart 21, Umweltverbänden und anderen Organisationen. Es waren auch jüngere Menschen vertreten, aber sus dem Spektrum der Interventionistischen Linken, die aus den Protesten gegen den letzten G8-Gipfel in Heiligendamm entstanden war, nahmen wenig an der Demo teil. Sie konzentrieren sich auf Garmisch Patenkirchen. Aber viele Menschen aus München und Umgebung strömten zur Demo. Gegen die „Hundskrüppel“ der G7, gegen die kapitalistische Globalisierung und gegen undemokratische Projekte wie TTIP demonstrierten sie. DIE LINKE war mit einem kämpferischen Block in der Demonstration vertreten.
Das mobilisierenste und augenscheinlichste Thema der Demonstration war der Protest gegen das Freihandelsabkommen TTIP. Auf Schildern und in Redebeiträgen wurde die Kritik daran deutlich gemacht und die Verbindung zum G7-Gipfel aufgezeigt. Die Teilnehmerzahl der Demonstration zeigt, wie stark sich daran Protest entzündet. Die Großdemonstration gegen TTIP im Oktober kann deshalb deutlich größer werden. Auf der Demonstration wurde außerdem Ausbeutung und Rüstung und der Umgang mit daraus resultierenden Flüchtlingen sowie die Zerstörung der Umwelt kritisiert. Für radikale Kritik und antikapitalistische Positionen gab es eine große Offenheit. Jedoch wurde von den OrganisatorInnen kaum aufgezeigt, wie gegen die kritisierten Auswirkungen des Kapitalismus weiter effektiv gekämpft werden kann.
Proteste gehen weiter
Mit zahlreichen Flugblättern und Plakaten wurde dazu aufgerufen, sich an den direkten Protesten gegen den Gipfel in Elmau zu beteiligen. Abgeschirmt von einem Großaufgebot der Polizei wird es in den nächsten Tagen in der Umgebung Camps, Demonstrationen und Blockaden des Gipfels geben.