Proteste gegen Pegida steigern
Zum zweiten Mal in diesem Jahr demonstrierte Pegida durch Dresden und die Wut auf sie wächst.
von Michael Koschitzki, Teilnehmer der Gegenproteste in Dresden
Zu einem Trauermarsch hatte Pegida am Montag nach Dresden eingelafen. Auf dem Rücken des schrecklichen Attentats von Paris will Pegida in Dresden seine Hetze verbreiten. Leider ist davon auszugehen, dass sie sich tatsächlich daran stärken können. Laut Polizeiangaben, die laut Dresdener Neueste Nachrichten von unabhängigen Wissenschaftlern in Frage gestellt werden, folgten 25.000 Menschen ihrem Aufruf. Von Trauer war jedoch wenig zu spüren: Sprechchöre, Gejohle und Provokationen zeigten wenig Gedenken.
Das brachte ihnen auch noch mehr Wut der Gegendemonstranten am Postplatz ein. Jede mitgeführte französische Fahne und jedes schwarze Transparent von Pegida wurde mit wütenden Rufen bedacht. Laut Polizeiangaben waren dort 7.500 Menschen, die sich am Treffpunkt von Dresden für Alle einfanden. Sie demonstrierten anschließend auf der Strecke von Pegida. Insgesamt waren es mind. 9000 Menschen, die sich an Gegenaktionen beteiligten – mehr als eine Verdopplung zum vorangegangenen Montag. Das wurde mit Tanz und Gejubel auf der Abschlusskundgebung gefeiert. Die meisten waren schon am Samstag auf der Kundgebung von 35.000 Menschen gegen Pegida. Doch viele haben wenig Sympathien für die CDU Oberbürgermeisterin Orosz, die dazu aufgerufen hatte.
Noch am Nachmittag sah es nicht danach aus. Dresden Nazifrei hatte zwei Treffpunkte ausgegeben, aber erklärt, dass sie dort keine Versammlungen anmelden. Einige OrganisatoreInnen der letzten Wochen waren sogar nach Leipzig gefahren. Es sollte, organisiert von Bezugsgruppendelegationen, Blockaden von Pegida geben. Nur einige Hundert kamen jeweils zu den Treffpunkten. Die meisten wollten blockieren, aber einige waren verwundert, warum es keine Demonstration oder genauen Pläne gab, was genau getan werden könnte.
Von ihnen schlossen sich 200 einer von SAV Mitgliedern organisierten Demonstration an, die als zusätzliches Angebot gemacht wurde. Zu ihr stießen viele, die an den großräumigen Polizeiabsperrungen scheiterten. Von den Blockierern gelang es noch 80 Personen auf die Strecke zu gelangen. Die meisten Menschen gingen dann aber mangels bekannter Demonstration zum späteren Treffpunkt des bürgerlichen Bündnis, wo bewaffnet mit Besen, symbolisch der braune Dreck weggekehrt werden sollte.
Die Pläne für die nächste Woche sind noch nicht bekannt. So früh wie möglich sollten Treffpunkte für Gegendemos bekannt gegeben werden, um dazu mobilisieren zu können. Die SAV Dresden produziert derzeit 10.000 Flugblätter gegen Pegida, die bei Schulen, Berufsschulen, Unis, in Stadtteilen und vor Einkaufszentren verteilt werden sollen. Für alle die aktiv werden und mithelfen wollen, wird für Freitag 23. Januar 18 Uhr ins Haus der Begegnug, Großenhainerstr. 93 eingeladen.