„Wir haben Gewaltiges erreicht“ –
Die SAV ist Mitglied im Komitee für eine Arbeiterinternationale”(engl. CWI – Committee for a Workers International www.socialistworld.net). Das CWI setzt sich für die internationale Einheit der ArbeiterInnen ein und organisiert grenzüberschreitende Gegenwehr und Solidarität. Ziel ist die weltweite Abschaffung des kapitalistischen Profitsystems und der Aufbau einer Föderation
sozialistischer Demokratien. Das CWI hat Mitgliedsorganisationen in über 35 Ländern und ist auf allen Kontinenten vertreten. Sein internationales Büro ist in London. Das CWI wurde vor vierzig Jahren gegründet. Zu diesem Anlass sprachen wir mit dem Generalsekretär des CWI Tony Saunois.
Die Gründungskonferenz des CWI hat dieses Jahr vierzigstes Jubiläum. Woran kannst du dich von dem Treffen erinnern? Wer hat teilgenommen und was wurde diskutiert?
Das CWI wurde am 20./21. April 1974 auf einer Londoner Konferenz gegründet. Es waren 46 GenossInnen anwesend. Die britische Sektion, die Organisation Militant war gut vertreten zusammen mit GenossInnen von Gruppen aus Irland, Schweden und Deutschland. Außerdem waren Einzelne aus Sri Lanka, Spanien und einigen anderen Ländern dort. Die anwesenden GenossInnen diskutierten “Weltperspektiven”, “Programm der Internationale” und einige organisatorische Fragen. Das Treffen war wirklich ein bedeutender Schritt darin, mit dem politischen Aufbau einer neuen Internationalen zu beginnen, die an trotzkistischen und marxistischen Methoden und Ideen festhält.
Was waren die Hauptgründe für die UnterstützerInnen des britischen Militant, eine neue Internationale aufzubauen?
Die GenossInnen waren damals von Anfang an InternationalistInnen und unterstützten immer die Idee, eine revolutionäre Internationale aufzubauen. Eine Zeit lang waren die GründerInnen des Militant in Großbritannien Mitglieder des Vereinigten Sekretariat der Vierten Internationale (engl. USFI), die zu der Zeit die größte der „trotzkistischen“ Internationalen war. Zu dieser Zeit sind die Mitglieder des Militant zu dem Schluss gekommen, dass es notwendig ist, die Aufgabe anzugehen, eine neue Internationale aufzubauen. Das führte zu ihrem letztlichen Ausschluss aus dem USFI im Dezember 1965. Die Zeitung Militant mit Peter Taaffe als Redakteur wurde 1964 gestartet und begann sich seit dem zu entwickeln. Das USFI stufte dann die Militant-Gruppe zur sympathisierenden Sektion herab und ernannte eine andere Gruppe, die sich vom Militant abgespalten hatte, als Mitglied. Darauf folgte eine Serie von politischen Differenzen, die sich zwischen den GenossInnen in Militant und dem USFI entwickelt hatten. Im Mittelpunkt standen die Frage der Revolution in der neokolonialen Welt, die Rolle der Arbeiterklasse sowie das notwendige Programm für die Arbeiterbewegung. Zu dieser Zeit schaute die Führung des USFI fälschlicher Weise auf andere Kräfte, wie Studierende, die anstatt der Arbeiterklasse eine entscheidende Rolle in der Revolution spielen sollten. Die revolutionären Prozesse, die sich damals in der neokonialen Welt entwickelten, zum Beispiel in Kuba und Vietnam, ließen die USFI zu dem Schluss kommen, dass diese Entwicklungen zentral seien für die Weltrevolution und dass es in der vorhersehbaren Zukunft keine Aussicht für eine Bewegung der Arbeiterklasse in den entwickelten kapitalistischen Ländern gäbe. Diese Ideen spiegelten die Konsequenzen des langen Nachkriegsaufschwungs wider. Die GenossInnen in Militant wiesen diese Herangehensweise zurück. Sie erkannten die Bedeutung der Ereignisse auf Kuba, in Vietnam und anderen Ländern vollkommen an. Peter Taaffe produzierte ausführliches Material zur Analyse der Kubanischen Revolution und ihres Klassencharakters. Sie sahen jedoch auch eine neue Ära kapitalistischer Krise voraus und ein Wiederaufleben des Klassenkampfes in den industrialisierten kapitalistischen Ländern – insbesondere in Europa. Der massive historische Generalstreik in Frankreich, der 1968 zehn Millionen ArbeiterInnen umfasste, widerlegte die Ideen, die von der Führung des USFI vertreten wurden und bestätigte die Herangehensweise von Militant.
Das CWI war bei seiner Gründung eine sehr kleine Kraft. Wie hat sich die internationale Organisation in den letzten 40 Jahren entwickelt?
Das CWI hat sich während der 70er und 80er Jahre enorm entwickelt. In den meisten aber nicht allen Ländern waren unsere GenossInnen aktiv in den mittlerweile ehemaligen Arbeiterparteien wie der SPD und der britischen Labour Party. Es war eine historisch andere Ära, als diese Parteien einen widersprüchlichen Charakter hatten. Sie hatten eine pro-kapitalistische Führung, die den Kapitalismus akzeptiert hatte und ihn nur reformieren wollte, auf der einen Seite. Und auf der anderen hatten sie massenhafte Unterstützung und auch eine Mitgliedschaft aus der Arbeiterklasse. Es waren Arbeiterparteien mit bürgerlicher Führung. ArbeiterInnen sahen sie in dieser Periode als ihre Parteien und als ein Vehikel für Kampf und Veränderung. Das änderte sich entscheidend am Ende der 80er Jahre und nach dem Zusammenbruch der stalinistischen Staaten der ehemaligen UDSSR und Osteuropa 1989 und 1992. Es gab eine massive ideologische Offensive der Kapitalistenklasse im Zuge dieser Ereignisse. Verbunden mit der Globalisierung des Kapitalismus und seiner neoliberalen Offensive führte es dazu, dass die Führung dieser Parteien schließlich nicht mehr den Anschein erwecken wollten, sie stünden für Sozialismus und begrüßten voll und ganz den Kapitalismus. Diese Parteien verloren ihre Basis in der Arbeiterklasse, die nicht mehr auf sie schaute und sie als Vehikel für die Veränderung der Gesellschaft betrachtete. Viel mehr sahen sie in einer Stimme für sie, eine Stimme für das „kleinere Übel“.
Das war in den 70ern und 80ern aber noch nicht der Fall. In Großbritannien gewannen die UnterstützerInnen von Militant 1970 die Mehrheit im Vorstand der Labour Party Young Socialist (LPYS), der Jugendorganisation der Labour Party. Es war noch eine vergleichsweise kleine Organisation zu dieser Zeit. Sie wurde jedoch nach außen gewendet und aufgebaut als eine Kampagnen führende, kämpfende Organisation von jungen ArbeiterInnen. Auf ihrem Höhepunkt hatte sie rund 10.000 Mitglieder. In anderen Ländern wie Belgien, Schweden, Irland und weiteren kämpften CWI Mitglieder für unsere Politik und gewannen Unterstützung. In Großbritannien fiel der Erfolg in den LPYS zusammen mit einem Linksruck in der Britischen Labour Party. Militant gewann zunehmend Unterstützung in der Labour Party und den Gewerkschaften. An einem Punkt konnten wir drei Parlamentssitze erringen. In Irland gewannen UnterstützerInnen von Militant eine Mehrheit in der Labour Youth und gewann einen bedeutenden Einfluss in der irischen Labour Party.
Durch seine Mehrheit in den LPYS nahmen wir an vielen internationalen Treffen der sozialistischen Jugendorganisationen teil, die zur sozialistischen Jugendinternationale (IUSY) gehörten. Durch diese Treffen lernten wir GenossInnen kennen, die UnterstützerInnen und Mitglieder des CWIs wurden. Neue Sektionen des CWI wurden so zum Beispiel in Österreich gegründet. In anderen Ländern, wie Schweden, fürchtete die Bürokratie unsere GenossInnen so sehr, dass sie rasch aus den jungen SozialistInnen, der SSU ausgeschlossen wurden. Durch die LPYS wurden internationalen Kampagnen wie zum Beispiel der „Spanish Young Socialist Defence Campaign“ in den 70ern gestartet. Mit ihr organisierten wir Solidarität mit der Arbeiterbewegung, die gegen die Franco-Diktatur kämpfte. Wir konnten damit nicht nur Solidarität mit der Arbeiterbewegung aufbauen, sondern trafen auch spanische SozialistInnen, die begannen eine Sektion des CWI im Untergrund aufzubauen. In der ganzen Periode dehnte sich das CWI dramatisch aus. Eine „Marxist Workers Tendency“ wurde gegründet, um in Südafrika zu kämpfen. Sie betonte die Notwendigkeit, eine unabhängige Gewerkschaftsbewegung im Kampf gegen die Apartheid aufzubauen und trat für eine Marxistische Politik des ANC ein. Die griechische Sektion wurde aus einer Fusion unterschiedlicher Gruppen gegründet, die dann in der neu entstandenen PASOK kämpften. Während diese Orientierung auf die ehemaligen Arbeiterparteien unsere Arbeit dominierten, konnte das CWI auch Kräfte aufbauen, die offen als revolutionäre Partei auftraten. Das war zum Beispiel in Sri Lanka der Fall und später auch in Nigeria. In den 80ern zwangen die revolutionären Aufstände, die Lateinamerika erschütterten, das CWI dazu in diesen Ereignissen zu intervenieren. GenossInnen wurden nach Argentinien, Chile und später nach Brasilien geschickt, um dort Sektionen des CWI aufzubauen. Die „Chilean Socialist Defence Campaign“ wurde gestartet, um die Anstrengungen im Untergrund zu unterstützen und die dabei half unsere chilenische Sektion aufzubauen. Unsere Arbeit war in Großbritannien so erfolgreich, dass wir einen entscheidenden Einfluss und die Führung in Liverpool erlangten. Durch unseren Einfluss im Stadtrat wurden wir der Kopf des Kampfes mit der Thatcher Regierung. In dieser Periode machten die meisten unserer Sektionen große Fortschritte. In Großbritannien hatten wir auf dem Höhepunkt ca. 8.000 Mitglieder.
Jedoch änderte sich die Weltlage und eröffnete eine weitaus kompliziertere Situation für MarxistInnen und die Arbeiterklasse. Die Einführung und Umsetzung des Neoliberalismus, begonnen in den 80ern und verstärkt durch den Zusammenbruch der früheren stalinistischen Staaten leitete eine neue Ära ein. Die Arbeiterbewegung wurde international zurückgeworfen. Die ehemaligen Arbeiterparteien begrüßten und verteidigten offen den Kapitalismus und den Markt. In Großbritannien wurden Mitglieder des Militant aus der Labour Party ausgeschlossen, was den Weg bereitete für die vollständig pro-kapitalistische Blair Labour Party und seinen Nachfolger Miliband.
Diese Veränderungen zwangen zur Debatte und Diskussion innerhalb der gesamten Linken inklusive der trotzkistischen Linken und dem CWI. Im CWI erkannte die überwältigende Mehrheit, dass sich eine neue Weltsituation entwickelte, die neue Aufgaben für Revolutionäre und MarxistInnen stellte. Als die ehemaligen stalinistischen Regime zusammenbrachen, schickte das CWI GenossInnen in alle betroffenen Länder. GenossInnen gingen nach Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, die ehemalige UDSSR und nach Ostdeutschland. Das CWI gehörte zu den ersten, die erkannten, wie sich der Prozess der kapitalistischen Restauration entwickelte. Nach einigen Debatten und Diskussionen kamen wir in mehr und mehr Ländern zu der Schlussfolgerung, dass die Periode der Mitarbeit in den Parteien, die jetzt zu vollständig kapitalistischen Parteien wurden, aufhören musste. Wir erkannten, dass Revolutionäre nun vor einer doppelten Aufgabe standen. Sie mussten revolutionäre Parteien aufbauen aber auch für die Bildung von neuen breiten Massenarbeiterparteien kämpfen, die für die Arbeiterklasse einen großen Schritt nach vorne bedeuten würden, im Licht der Auswirkungen des Zusammenbruchs der stalinistischen Regime. Trotz der lang gezogenen Natur dieses Prozess, behält das unserer Meinung nach noch seine Gültigkeit. Eine der zentralen Aufgaben war und ist der Wiederaufbau von Unterstützung für die Idee des Sozialismus als eine Alternative zum Kapitalismus. Selbstverständlich konnten wir nicht alle Schlussfolgerungen, die wir heute über diesen Prozess gezogen haben, nicht unmittelbar nach den historischen Ereignissen von 1989/1992 ziehen. Dennoch war die Mehrheit des CWI vorbereitet die dramatischen Veränderungen zu erkennen und wir gehörten zu den ersten, die notwendigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Jedoch verschloss sich eine Minderheit gegenüber diesen Schlussfolgerungen. Sie vertreten immer noch die Idee der Arbeit in den Parteien, die vollständig kapitalistische Parteien geworden sind. Sie lehnten sowohl ab, anzuerkennen, dass ein Prozess der kapitalistischen Restauration in der ehemaligen UDSSR und Europa stattfand, als auch die Schlussfolgerungen, die daraus zu ziehen waren. Eine neue Weltsituation wurde eingeleitet und die alten Formeln griffen nicht mehr. Sie wiederholten sie einfach, unabhängig von den Veränderungen der Weltlage. Das führte 1992 zu einer Spaltung im CWI zwischen der CWI Mehrheit und einer konservativen Minderheit.
So wie alle anderen Kräfte der Linken, wurden die CWI Sektionen zahlenmäßig in den 90ern zurückgeworfen. Im Lauf der Ereignisse unternahmen wir wichtige Initiativen, um zu versuchen die neue, junge Generation zu erreichen. Wir gründeten Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE) und konnten erfolgreich 40.000 Menschen zu einem europaweiten antirassistischen Protest in Belgien mobilisieren. Trotzdem wir zahlenmäßig in den 90ern zurückgeworfen wurden, entwickelten wir uns als eine Internationale, politisch gestärkt und taktisch besser vorbereitet, um die Herausforderungen der 90er und dem beginnenden 21. Jahrhundert anzunehmen. Hätte die CWI Mehrheit nicht die nötigen politischen und taktischen Anpassungen vorgenommen, um in die neue Periode nach dem Zusammenbruch der ehemaligen stalinistischen Staaten anzunehmen, wären wir noch weiter zurückgeworfen wurden, als diejenigen, die sich von uns abgespalten haben. Heute bauen wir wichtige gestärkte Sektionen in derzeit 48 Ländern auf. Einige arbeiten in extrem schwierigen Bedingungen und schwimmen gegen den Strom oder sehen sich den Konsequenzen konterrevolutionärer Kräfte gegenüber, zum Beispiel unsere GenossInnen in Pakistan, Sri Lanka und Israel/Palästina. In anderen sind wir bereit für wichtige und potentiell historische Durchbrüche. In Südafrika spielten wir zum Beispiel eine wichtige Rolle dabei, zusammen mit den BergarbeiterInnen die neue Arbeiterpartei WASP aufzubauen. Das wurde verstärkt durch den historischen Wahlerfolg unserer GenossInnen in Seattle. In Großbritannien haben wir eine starke Basis in den Gewerkschaften behalten und aufgebaut. In Irland haben wir großen Einfluss, der von den Wahlerfolgen unserer GenossInnen in den Parlaments- und Europawahlen widergespiegelt wird. Jetzt müssen wir uns vorbereiten für weitere Fortschritte und wichtige Herausforderungen in einer Ära intensiver globaler kapitalistischer Krisen und Konflikte.
Was glaubst du sind die wichtigsten Errungenschaften, die das CWI für die internationale Arbeiterbewegung im Sinne von Ideen und Methoden erreicht hat.
Ich denke die Stärke des CWI liegt politisch in seiner Fähigkeit Marxismus als Methode und nicht als regides Dogma anzuwenden. Es ist eine Waffe, die ArbeiterInnen in die Lage versetzt Ereignisse an jeder Stelle ihrer Entwicklung zu analysieren und die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen, was notwendig ist, um den Klassenkampf vorwärts zu bringen. Das hat es dem CWI ermöglicht mit ArbeiterInnen und Jugendlichen in jeder Phase in einen Dialog zu treten, unter der Berücksichtigung ihres politischen Bewusstseins. Es hat uns erlaubt unsere Ideen zu testen und sie von unserem Programm zu überzeugen. Das zu tun, ohne in die Falle entweder des Opportunismus oder des Sektierertums zu tappen, ist der größte Test für eine revolutionäre Organisation. Während wir natürlich den ein oder anderen Fehler gemacht haben, haben wir ihn bestanden. Diese Methode hat uns in die Lage versetzt, die sich entwickelnde Komplexität der modernen Welt und die Krise zu analysieren, sie sich speziell in der letzten Periode in der neokolonialen Welt entwickelte. Es hat unseren GenossInnen in Venezuela im Gegensatz zu anderen Gruppen ermöglicht eine prinzipienfeste und ausgeglichene Herangehensweise gegenüber Hugo Chavez Regierung dem revolutionären Prozess zu entwickeln. Diese Methode war entscheidend für unsere Analyse des Zusammenbruchs der stalinistischen Länder, seinen Konsequenzen für die internationale Arbeiterbewegung und entscheidend für die Schlussfolgerungen, die wir in Bezug auf die Aufgaben für die Arbeiterklasse und Revolutionäre in dieser neuen Situationen gezogen haben. In den komplexen Situationen, die jetzt in Ländern, wie Ägypten, Syrien, Libyen und jetzt der Ukraine und Russland entstanden sind, erlaubt uns diese Methode eine prinzipienfeste Position einzunehmen und die Fehler zu vermeiden, die andere Organisationen machten, die entweder imperialistische Einmischung begrüßen oder einfach die Oppositionskräfte unterstützen, die in einigen Fällen einen reaktionären Charakter haben. Seit dem Zusammenbruch des Stalinismus nimmt unser Kampf für die Gründung von breiten, demokratischen, neuen Massenarbeiterparteien und der gleichzeitigen Notwendigkeit revolutionäre marxistische Parteien aufrecht zu erhalten und aufzubauen einen zentralen Teil der politischen Arbeit und Stärke des CWIs ein.
Was waren die Haupterfolge des CWI?
Das CWI hat in vielen Ländern einige sehr wichtige Siege errungen. Der kürzliche Wahlerfolg von Kshama Sawant in Seattle und die Rolle, die unsere Mitglieder des DSM in Südafrika spielen, die BergarbeiterInnen und andere in der Gründung der neuen Arbeiterpartei WASP zu unterstützen, sind entscheidende Schritte vorwärts in der aktuellen Periode. Sie stellen die Eröffnung eines neuen Kapitels des Klassenkampfes und der Arbeit des CWI dar. Dazu zählt auch die großartige Arbeit unserer irischen GenossInnen und den Schlachten, die gegen die Wasser- und Müllgebühren geschlagen wurden, zusammen mit den Wahlerfolgen von Joe Higgins von der Socialist Party. Diese und andere sind wegweisende Meilensteine der Arbeit des CWI. Andere Länder könnten auch aufgezählt werden. Jedoch hat bisher der massive Einfluss, den wir auf die britische Labour Party in den 70ern und vor allem den 80ern hatten unseren GenossInnen erlaubt, einen realen Effekt auf die Situation und die Arbeiterbewegung zu haben. Wir taten in dieser Zeit Massenarbeit und hatten die Führung in Massenbewegungen inne. Militant war ein gängiger Begriff in der Zeit. Die Wahl von drei Parlamentsabgeordneten – Dave Nellist, Terry Fields und Pat Wall hat das ausgedrückt. Durch diesen Einfluss mobilisierten wir Millionen in der Kampagne gegen die Kopfsteuer, was letztlich zum Sturz von der verhassten Magaret Thatcher führte. In dieser Periode führten UnterstützerInnen von Militant in Liverpool den Stadtrat in die Schlacht gegen die Thatcher Regierung und gewannen Zugeständnisse. Ein stadtweiter Generalstreik und eine Massendemonstration von 50.000 als Teil der Kampagne demonstrierten, wie MarxistInnen den Stadtrat und das Parlament als Plattform nutzen können, um dabei zu helfen, ArbeiterInnen zu mobilisieren und für ihre Rechte zu kämpfen. Diese Arbeit über Jahrzehnte bedeutete, dass Militant darin erfolgreich war, die wahrscheinlich für Europa wirksamste Arbeit von TrotzkistInnen in der Arbeiterbewegung und der Arbeiterklasse zu machen. Das waren die bisher größten Erfolg des CWI. Einige unserer kleineren Sektionen hatten auch einen maßgeblichen Einfluss. Die Wahl von Stadträten in Australien und die Kämpfe, die dort von GenossInnen angeführt werden sowie die mutige Arbeit unserer GenossInnen in Pakistan und Israel/Palästina veranschaulichen das. Es ist auch notwendig zu betonen, dass MarxistInnen nach dem Zusammenbruch der ehemaligen stalinistischen Staaten sich international zwei extrem schwierigen Jahrzehnten gegenüber sahen. In mancher Hinsicht aufgrund des ideologischen Angriffs der herrschenden Klasse gegen die Idee des Sozialismus und aufgrund der Kapitulation der offiziellen Führer der ArbeiterInnen vor dem Kapitalismus, waren es die schwierigsten Jahrzehnte. Auf der marxistischen Linken kehrten viele revolutionären Ideen und dem Kampf zum Aufbau einer revolutionären Partei den Rücken. Selbst das CWI war teilweise davon betroffen, als ihre früheren Mitglieder in Schottland aufhörten die Idee des Aufbaus einer revolutionär-marxistischen Partei zu verteidigen. Dennoch hat die überwiegende Mehrheit des CWI in dieser schwierigen Periode weiter gekämpft und Schritte unternommen, wo es möglich war. Es ist eine große Errungenschaft, dass das CWI in der Lage war, die politischen Entwicklungen dieser Periode zu analysieren und die Aufgaben für die Arbeiterklasse und Revolutionäre. Dass wir mit diesen Kräften entwickelt haben und fortbestehen ist auch ein Erfolg und eine kolossale Errungenschaft. Die neue Ära der kapitalistischen Krise, die sich jetzt entwickelt, eröffnet für alle Sektionen und unterstützenden Gruppen neue Möglichkeiten stärkere Kräfte aufzubauen und noch größere Erfolge anzuführen, als wir in den 80ern in Großbritannien erkämpft haben.
Wie ist das Verhältnis und die Sicht des CWI in Bezug auf andere Organisationen und Tendenzen, die sich selbst für marxistisch oder revolutionär halten? Wird das CWI „aus sich selbst“ heraus in eine Massenkraft entwickeln oder welche Rolle spielt Zusammenarbeit oder sogar Fusion mit anderen eine Rolle?
Das CWI ist vorbereitet, den neuen Herausforderungen der Situation, die sich international aus der systemischen Krise des Weltkapitalismus ergibt, gerecht zu werden. Sie ist eine Katastrophe für die Arbeiterklasse und die Armen international. Der Horror des Kapitalismus in der Krise hat bereits einige Länder in die Barbarei geworfen. Die Massenarbeitslosigkeit gibt einer gesamten Generation aller Kontinente nur geringe Zukunftsaussichten. Die Auswirkungen des Klimawandels haben einen verheerenden Effekt für alle Menschen auf dem Planeten. Es gibt die dringende Notwendigkeit, eine starke Internationale aufzubauen. Das CWI strebt danach, dieses Ziel zu erreichen. Zur Zeit ist das CWI nicht so eine Kraft. Während wir selbstbewusst und stolz auf unsere Erfolge sind, sind wir auch realistisch. Das CWI ist noch keine Masseninternationale. Der Name Komitee für eine Arbeiterinternationale wurde aus diesem Grund angenommen. Wir glauben, dass die Kräfte rund um das CWI eine kritische und entscheidende Rolle dabei zu spielen haben, diese neue Internationale aufzubauen. Gleichzeitig gibt es auch andere Kräfte, die am Marxismus und Trotzkismus festhalten. Mit diesen Kräften, die ernsthaft sind und darauf vorbereitet, eine ehrliche politische Diskussion und Debatte zu führen, sind wir bereit und offen Diskussionen zu führen und in einen Dialog zu treten. Gemeinsame Kampagnen und internationale Solidarität sind gemeinsam mit anderen Aktivitäten möglich und tatsächlich werden solche Dinge schon vom CWI und seinen Sektionen gemeinsam mit anderen Kräften organisiert. Wenn politische Übereinstimmung auf einer prinzipienfesten, ehrlichen Grundlage erzielt werden kann, dann wäre es unverantwortlich von jeder revolutionären Organisation, nicht zu versuchen, auf einer vereinigten Grundlage zusammen zu kommen und die gestärkte Position zu nutzen. Jedoch ist es unserer Meinung nach, ein Fehler eine Vereinigung zu versuchen, wenn es es nicht genügend politische Übereinstimmung gibt. Das wird nur zu weiteren Meinungsverschiedenheiten, Spaltung und Enttäuschung führen. Nach dem Zusammenbruch des Stalinismus gab es eine eine Periode der Debatte und Diskussion in allen internationalen trotzkistischen Gruppen. In der Vergangenheit fusionierten wir mit trotzkistischen Kräften in Sri Lanka und später in Nigeria. Vor nicht allzu langer Zeit fusionierten GenossInnen in Brasilien erfolgreich mit Gruppen aus anderen Traditionen und intervenieren jetzt erfolgreich in PSOL. In den 90ern bemühte sich das CWI, einen Dialog mit anderen internationalen Organisationen zu eröffnen, um zu sehen, ob es die Möglichkeit gibt in der neuen Weltlage zu einer Übereinstimmung zu gelangen. Wir besuchten und diskutierten mit USFI, LIT, UIT und anderen. Jedoch gab es nicht genügend Übereinstimmung. Das CWI ist aber offen für weitere Debatten und Diskussionen mit GenossInnen aus diesen und anderen Traditionen sowie für Zusammenarbeit und gemeinsame Aktivitäten, wo das möglich ist.
Der Aufbau einer neuen Masseninternationale wird nicht einfach nur durch eine Gruppe geschehen. Neue Parteien und Kräfte werden sich in der Zukunft als ein Ergebnis des Klassenkampfes, der noch kommt, bilden. Sie werden zusammen mit einigen schon existierenden Kräften eine wichtige Rolle spielen. Wir glauben, dass die Analyse, Methoden und Ideen des CWI und seiner Kräfte eine zentrale Rolle spielen werden und müssen in diesem Prozess. Der Aufbau einer neuen Internationalen ist jetzt eine dringende Aufgabe. Es gibt jedoch keine Abkürzungen. Der Wiederaufbau der Arbeiterorganisationen und die Unterstützung für die Alternative einer sozialistischen Gesellschaft in der Arbeiterklasse wird sich unter einer neuen Generation von ArbeiterInnen als eine Folge ihrer Erfahrungen im Klassenkampf ergeben. Das CWI und andere können diesen Prozess in der nächsten Periode unterstützen. Die Erfahrung unserer relativ kleinen Kräfte in Südafrika, die eine entscheidende Rolle gespielt haben, WASP zu gründen, illustriert die Möglichkeiten, die in den richtigen objektiven Bedingungen, wo die Arbeiterklasse nach einer sozialistischen Alternative sucht, die Sektionen des CWI in der nächsten Periode haben werden. Wir haben in den letzten vierzig Jahren, in denen fast die Hälfte in einer schwierigeren objektiven Lage lagen, Gewaltiges erreicht. Wir sind aber zuversichtlich, dass die zukünftigen Erfolge noch überragen werden, was wir bisher geschafft haben.