Erfolgreiche Veranstaltung im besetzten Freizeitzentrum
Vom Freizeitzentrum hing ein großes Banner, auf dem „Besetzt“ geschrieben stand. Plakate zum Sozialismustag 2014 schmückten den Weg von der Straßenbahn zu dem Jugendclub, bei dem 22.000 Euro gespart werden sollen – das Ende der offenen Jugendarbeit im Freizi. Seit sechs Wochen besetzen die Nutzerinnen und Nutzer Tag und Nacht das Freizeitzentrum. „Am Anfang war es gar nicht so leicht“ erzählt Meike Frese von den BesetzerInnen bei der Auftaktveranstaltung zu Kürzungen im Jugendbereich „aber jetzt haben wir schon einige Routine“. Sie erklärt, wie ihnen erst zugehört wurde, als sie begonnen haben sich zu wehren und wie wichtig es ist, sich mit anderen Einrichtungen zusammenzuschließen.
Michael Koschitzki erzählt auf dem Podium von anderen Jugendprotesten bundesweit und ihren Erfahrungen. Er erklärt auch, was es mit dem Kampf für eine andere Gesellschaft zu tun hat. „Die Herrschenden wollen, dass Jugendliche im Einkaufszentren abhängen und Bubble-Tea trinken, um an den ständigen Konsum gewöhnt zu werden. In dem Sinne ist der Kampf für den Erhalt aller Freizeitzentren auch ein Kampf gegen die kapitalistische Verwertungslogik.“
Großen Andrang gab es an dem Tag mit über 35 TeilnehmerInnen beim Workshop zu „Israel / Palästina: die Geschichte des Nahostkonflikts und wie er gelöst werden kann“ mit Ben Wallach. Er ist in Israel bei der Schwesterorganisation der SAV aktiv und erklärt, wie von reaktionären Kräften auf beiden Seiten der Konflikt geschürt wurde. Wegen der hohen Mietkosten werden zum Beispiel auch Leute in die Siedlergebiete gezwungen, die mit der Idee der Siedlungen wenig am Hut haben. Er erklärte, warum eine Zweistaatenlösung auf sozialistischer Grundlage der einzige Ausweg in der Situation ist.
Beendet wurde der Tag mit einer Podiumsdiskussion zur LINKEN und Europa. Christoph Spehr und Sebastian Rave vom Landesvorstand der LINKEN diskutierten gemeinsam mit Heino Berg von der Antikapitalistischen Linken AKL Niedersachsen über den Kurs der Partei. Sie stimmten überein, dass hinter dem Streit über die Präambel des Europawahlprogramms die Frage steht, ob die EU reformierbar sei oder nicht. Heino wies daraufhin, dass es gerade diejenigen sind, die die Partei auf eine Regierungsbeteiligung mit der SPD orientieren, dort die programmatischen Grundsätze aufweichen wollen. Hingegen erklärte Christoph, dass Veränderungen auch in der EU möglich seien.
Alle TeilnehmerInnen sprachen zum Schluss nochmal den BesetzerInnen viel Erfolg aus und verabredeten weitere Unterstützung bei den anstehenden Protestaktionen. Der Sozialismustag in Bremen war ein sehr guter Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen überall in der Bundesrepublik. Weitere Termine und die Programme sind auf www.sozialismustage.de zu finden.