3000 AntifaschistInnen verhindern Marsch der Nazis in der Innenstadt
von Michael Koschitzki
Für den 12. Januar mobilisierten die Nazis zur Demonstration in Magdeburg. Das bürgerliche Spektrum rief zu einer „Meile der Demokratie“ fernab der Nazis auf. Der CDU-Innenminister griff im Vorfeld das antifaschistische Bündnis „Magdeburg nazifrei“ an und meinte: „Wir sollten die Rechtsextremen mit Missachtung strafen, sie aber nicht blockieren.“ Unter diesem Motto setzte seine Polizei den Naziaufmarsch durch.
Die Faschisten und die Polizei hatten die Route nicht vorher bekannt gegeben. Mehrere Routen waren im Gespräch als sich die Nazis am Hauptbahnhof sammelten. Durch Blockaden auf beiden Seiten der Elbe und im Stadtzentrum mussten die Nazis zum Industriepark im Süden der Stadt ausweichen. Außerdem waren mit 900 Nazis weniger gekommen, als von den Faschisten erwartet, was deren Schwierigkeiten zeigt. Das ist ein Erfolg der antifaschistischen Mobilisierung.
zu wenig BlockiererInnen
Diese war im Vorfeld jedoch nicht so groß, wie zum Beispiel in Dresden. Vor Ort waren die Strukturen zu schwach. Gerade die Partei DIE LINKE und ihre Jugend- und Studierendenorganisation, die in Dresden einen maßgeblichen Teil der Mobilisierung ausmachten, waren aufgrund des Wahlkampfes in Niedersachsen und auch anderen politischen Terminen, wie des Liebknecht-Luxemburgs Gedenkens mit geringeren Kräften dabei. Dennoch spielte sie im Bündnis und der Vorbereitung eine große Rolle. Letztlich waren 3000 Menschen aus der ganzen Bundesrepublik gekommen, um die Nazis zu blockieren. Sie versuchten sich entschlossen gegen die Polizei durchzusetzen und die Nazis zu blockieren.
Pferdestaffeln und Wasserwerfer
Jedoch waren zu wenig AntifaschistInnen in Magdeburg um sich gegen die über 2000 Polizisten durchzusetzen. Die setzten Pferdestaffeln, Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Demonstranten ein, um sie von den Blockaden abzuhalten. Wasserwerfer wurden aufgestellt (teilweise von der Nazidemonstration abgezogen), um die DemonstrantInnen einzuschüchtern. Die Polizei ging immer wieder in die Menge, um AntifaschistInnen zu verhaften, teilweise wurden vor der Polizei flüchtende Menschen von hinten geschlagen. Gleichzeitig verwickelte die Polizei die AntifaschistInnen in Verhandlungen, damit sie sich der Illusion hingeben, darüber etwas erreichen zu können.
Die Polizei hatte sich defakto zum Helfer für die Faschisten gemacht. Die Geheimhaltung von Routen nützte nur den Nazis. Die Polizei ließ außerdem zu, dass die Faschisten eine Kundgebung vor dem libertären Zentrum, einem wichtigen Treffpunkt der antifaschistischen Szene in Magdeburg, abhalten konnte. „Vorsorglich“ drang sie sogar in das libertäre Zentrum ein, ein willkommener Vorwand für die Polizei.
Nazis stoppen
Die Nazis sind daran gescheitert, Magdeburg zu einem Ersatztermin für ihre verhinderte Demonstration in Dresden zu machen. Weder die Teilnehmerzahl noch der Erfolg kommt an Dresden heran. Aber auch von antifaschistischer Seite muss die Mobilisierung und Vorbereitung verbessert werden, um den Nazis Magdeburg endgültig vermiesen zu können.