von Kevin Parslow, „Socialist Party“(Schwesterorganisation der SAV und Sektion des CWI in England und Wales), London
„Arbeitnehmer-Rechte sind Menschenrechte“, stand auf den Schildern und Transparenten, die vor den Büros von „Amnesty International“ im Londoner Stadtteil Shoreditch zu sehen waren. Mitglieder der Gewerkschaft „Unite“ bei „Amnesty International Großbritannien“ (aiGB) nahmen diese Rechte wahr und legten am 10. Oktober aufgrund eines drohenden umfassenden Kostensenkungsplans und offenbar anstehender betriebsbedingter Kündigungen den ganzen Tag die Arbeit nieder.
Gegen die Mittagszeit waren rund 80 Streikende und UnterstützerInnen zusammengekommen. Unter den Solidaritätsadressen, die an die Streikenden gerichtet waren und dort verlesen wurden, war auch eine von ArbeiterInnen aus dem US-Bundesstaat Wisconsin. Darin wurde festgestellt, dass ai bei den großen Streiks von Wisconsin im vergangenen Jahr darauf gepocht hatte, dass die Arbeitnehmerrechte eingehalten werden.
Dieser zweite Streiktag (der erste hatte am 12. September stattgefunden) machte der ai-Geschäftsführung deutlich, dass die Beschäftigten nicht gewillt sind, Kürzungen von mutmaßlich 2,5 Millionen britischen Pfund hinzunehmen, obwohl ai-UK mehr eingenommen hat zuvor (was für eine Organisation aus dem Non-Profit-Sektor in einer Rezessionsphase reichlich ungewöhnlich ist).
Und dennoch greift die Geschäftsleitung auf das Argument der gestiegenen Kosten für den Unterhalt des Internationalen Büros von ai zurück. Auch dort sollen die Beschäftigten bereits über Arbeitskampfmaßnahmen nachgedacht haben, um Entlassungen unter den 204 Beschäftigten zu verhindern.
Der örtliche Sprecher von „Unite“, Alan Scott, sagte: „Wenn es um diesen Umfang an Einsparungen geht, dann ist die Geschäftsführung von ai dafür verantwortlich, dass aiGB keine Kampagne mehr zu führen imstande ist.“
„Die Belegschaft befürchtet, dass die Arbeit von ai dauerhaft Schaden nehmen wird, wenn die Geschäftsleitung mit offenen Augen ins Verderben rennt und diese umfassenden Kürzungen tatsächlich durchzieht, die bereits den Segen des vollkommen fehlgeleiteten Aufsichtsrats von aiGB hat.“
Daniela Manske, einer der Vertreter von „Unite“ bei aiGB in der Zentrale in Shoreditch, sagte, dass seit der ersten Arbeitsniederlegung zu keinen bedeutenden Verhandlungen gekommen ist und dass der Umfang der Entlassungen bis zum 25. Oktober nicht öffentlich gemacht werden wird.
Die Streikbeteiligung war gut, und „Unite“ hat in der dortigen Geschäftsstelle einen Organisationsgrad von 70 Prozent. Nur die Bereichsleiter und zeitweilig beschäftigtes Personal sind zur Arbeit gegangen.
Solidaritätsadressen können unter union@amnesty.org.uk an die Mitglieder von „Unite“ geschickt werden. Wer die Kampagne finanziell unterstützen möchte, tut dies bitte über: ‚TGWU ACTS 1/524 Central London Branch‘, Stichwort: „Amnesty International UK Strike Fund“. Die Einzugsermächtigung geht dann an: VertreterInnen von „Unite“ bei aiGB; c/o The Human Rights Action Centre, 17-25 New Inn Yard, London EC2A 3EA.