Urlaub zu teuer und zu kurz? Ferienjob statt Freizeit? Das Leben im Kapitalismus nervt sehr. Viele wissen, wogegen sie sind – aber viel zu wenige wofür. Wie könnte das Leben in einer sozialistischen Demokratie aussehen?
Ein demokratischer Arbeiterstaat – die Vorstufe zum Sozialismus – das ist, wenn Betriebe, Maschinen, Rohstoffe und der Boden allen Menschen gehören, statt einer Handvoll reicher Leute. Weil man sich deren Geld auch zurückholt, wären Bildung und Gesundheitsversorgung für alle kostenlos, und alle Menschen weltweit hätten genug zu essen, sauberes Trinkwasser und vergleichbare Lebensstandards.
Weniger Arbeit! Mehr Freizeit!
Arbeitsabläufe werden gemeinsam festgelegt und überarbeitet, und niemand muss für immer im gleichen Beruf arbeiten – mehr persönliche Freiheit und weniger Frustration für alle. Statt vieler Millionen Arbeitsloser arbeiten alle, die können, aber dafür viel kürzer. August Bebel verweist in seinem Buch „Die Frau und der Sozialismus“ auf eine österreichische Berechnung von 1886, wonach schon damals zur Befriedrigung der Bedürfnisse der Bevölkerung nur noch 6 Wochen im Jahr gearbeitet werden müsse – bei heutiger Produktivität wäre selbst das noch zu viel. Eine sozialistische Gesellschaft würde selbst entscheiden, wieviel gearbeitet, gefaulenzt und gefeiert werden soll.
We are the 100%
In einer Welt, die Allen gehört, haben Alle gleiche Rechte und werden ihren Bedürfnissen nach versorgt. Niemand verdient Geld mit Krieg oder Umweltzerstörung, und darum gibt es keine. Die Organisation des Alltags findet zum Beispiel in Schul-, Uni-, Betriebs- und Stadtteilräten statt, die zur Koordinierung jederzeit abwählbare gewählte VertreterInnen in regionale oder landesweite Gremien senden. Sie haben keine Privilegien, und jedeR kann Teil solcher Räte werden. Mit Umfragen und durch die Beteiligung Aller an der Planung ihrer Lebensbereiche kann immer wieder korrigiert werden, was falsch läuft. Die Planung wäre flexibel und würde aus vielen immer wieder veränderbaren Teilen bestehen. Kurzum: Eine sozialistische Demokratie, das ist, wenn gemeinschaftlich und im Interesse Aller die Wirtschaft und die Gesellschaft geplant werden, ohne dass Einzelne aufgrund von Eigentum oder wirtschaftlicher Position Macht über Andere ausüben können.
Her mit dem schönen Leben!
Eine demokratische Planung der Wirtschaft und Gesellschaft für die Interessen aller Menschen wäre nicht aufwändiger als die Pläne, die auch die Kapitalisten heute machen – nur sinnvoller, gesünder und für viele Menschen aus heutiger Sicht sogar überlebensnotwendig. Wir finden, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen. Du auch? Dann mach mit!
Was Sozialismus nicht ist
Die DDR, die ehemaligen Ostblockstaaten, Kuba, Nordkorea und China waren nie sozialistische Länder. Zwar waren Fabriken und Betriebe, das Gesundheits-, Bildungs- und Kommunikationswesen verstaatlicht und gehörten somit allen. Aber die ArbeiterInnen und Bauern konnten nicht über Wirtschaft und Gesellschaft bestimmen. Diese Systeme waren Diktaturen einer Parteielite beziehungsweise Bürokratie, die die Macht an sich gerissen und zentralisiert hat. Sie kontrollierte das gesellschaftliche Leben und die Produktion undemokratisch und war einerseits wegen der Zentralisierung der Planung nicht in der Lage, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, und andererseits darum bemüht, ihre Besserstellung durch Machtausübung und Privilegienschacherei zu sichern.
Nur durch die Beteiligung Aller kann die Gesellschaft sinnvoll organisiert werden. Auch Leo Trotzki, der die russische Revolution mit anführte und bis zu seiner Ermordung 1940 erbittert gegen den Stalinismus kämpfte, betonte stets, dass die Demokratie das Lebenselement für den Arbeiterstaat und den Sozialismus ist, wie die Luft zum Atmen.