Kein Ort für Nazis!

Große Resonanz für Antifa-Kampagne in Kassel


 

„Endlich etwas tun gegen Nazis in unserem Stadtteil“, das war der Tenor der über 80 Besucher-Innen zählenden Veranstaltung vom „Aktionsbündnis gegen Rechts“ in der Kasseler Nordstadt am 16. Januar. Es gab eine große Bereitschaft, gemeinsam gegen verstärkt öffentlich auftretende Kameradschaften sowie aktive faschistische Gruppierungen, die in bürgerlichen Parteien und Vereinen agieren, vorzugehen.

von Soumya Belabed und Saskia Brede, Kassel

Aus der von 1.500 Menschen besuchten, erfolgreichen antifaschistischen Demonstration im September letzten Jahres heraus hatte sich das Aktionsbündnis, unter Beteiligung der SAV, gegründet. Unter dem Motto „Kein Ort für Nazis“ wurde dann für den 16. Januar zu einer öffentlichen Veranstaltung eingeladen. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, um die Nazis durch aktives Vorgehen und Aufklärungsarbeit langfristig aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen und ihre Netzwerke zu zerschlagen.

Kassel hat ein Nazi-Problem

Zum einen agiert die Schlägertruppe „Sturm 18“ rund um den vorbestraften Neonazi Bernd Tödter im öffentlichen Raum und es werden von ihnen demonstrativ rechtsextreme Symbole zur Schau getragen. Dabei pöbeln sie offensiv PassantInnen, insbesondere MigrantInnen und Andersdenkende, an. Zum anderen arbeiten 35 Mitglieder vom „Freien Widerstand Kassel“ (FWK), zum Teil gut organisiert, gezielt in bürgerliche Institutionen und Vereine hinein, um ihr rechtsextremes Weltbild in Kassel zu verankern. Nach Zerwürfnissen innerhalb der NPD traten im Jahr 2010 Mitglieder der „Jungen Nationaldemokraten“ Nordhessen in den FWK ein. Kürzlich wurde zudem bekannt, dass ein weiteres Mitglied dieser rechtsradikalen Gruppe, Daniel Budzynski, im CDU-Vorstand des Stadtbezirksverbandes Kassel-Nord als Schriftführer arbeitete.

Gegenwehr organisieren

Dass jetzt endlich gehandelt werden muss, ist nicht erst seit der Nazi-Mordserie gegen MigrantInnen, der auch in Kassel der Internetcafé-Betreiber Halit Yozgat zum Opfer fiel, klar. Die TeilnehmerInnen der Auftaktveranstaltung berichteten von zunehmenden Nazi-Aktivitäten in ihren Stadtteilen, gegen die dringend etwas unternommen werden muss. Als erstes Ergebnis des Treffens werden von nun an Plakate in Läden und Kneipen ausgehängt. Sie sollen einerseits öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen, andererseits gegenseitige Unterstützung bei Übergriffen von Nazis garantieren. Die Plakate werden auch in türkischer Sprache gedruckt.

Des Weiteren ist geplant, über weitere Aktionen Druck auf die in öffentlicher Hand befindliche Kasseler Wohnungsbaugesellschaft GWG auszuüben, da Nazi-Kader deren Wohnraum als Hauptquartier für ihre rassistischen Umtriebe nutzen.

Nazis haben bei uns nichts zu suchen. Nicht auf unseren Straßen. Nicht auf unseren Plätzen. Nicht in unseren Kneipen. Nicht an unserer Uni. Nicht an unseren Schulen. Nicht in unseren Betrieben. Nirgends. Ziel ist es, dass jeder Einzelne sich ohne Angst frei bewegen kann. Nazis sollen nirgendwo toleriert werden.