Griechenland soll weiter ausgepresst werden
Griechenland ist in Not. Wie gut, dass es in dieser schweren Stunde, ehrliche und zutiefst uneigennützige „Freunde“ gibt.
von Torsten Sting, Rostock
Das „Handelsblatt“ vom 22. Juli titelt: “Deutsche Industrie plant den Aufbau Süd“. Was verbirgt sich dahinter? Abseits der offiziellen Politikertreffen werden im stillen Kämmerlein die Fälle des erlegten Bären verteilt. Parallel zum Krisengipfel in Brüssel trafen sich deutsche und griechische Wirtschaftsvertreter. Ausgelotet wurden Investitionsmöglichkeiten für das deutsche Kapital. Die Zeit ist günstig: Die griechische Regierung wird durch die „Finanzmärkte“ und deren politische Helfer in die Zange genommen. Diese wiederum quetscht die Arbeiterklasse aus wie eine Zitrone: Drastische Lohnkürzungen und massive Privatisierungen stehen an. Wenn das keine attraktiven Rahmenbedingungen sind.
Fette Beute
Nachdem sich u.a. die deutsche Finanzindustrie an der Verschuldungskrise Griechenlands erfreut hat, sehen nun ihre Kumpels aus der „Realwirtschaft“ die Gunst der Stunde gekommen. Wirtschaftsminister Rösler hat dazu einen Plan mit dem netten Titel „Investitions- und Wachstumsoffensive für Griechenland“ erarbeitet. Dieser benennt die Möglichkeiten für die heimischen Konzerne in Hellas gutes Geld zu verdienen. So sieht Rösler Chancen für seine Unternehmerfreunde in den Bereichen erneuerbare Energien, Kraftwerksbau, Energieeffizienz und Netzwerksausbau. Natürlich bietet das deutsche Kapital auch „beratende Unterstützung“ bei der Privatisierung des griechischen, staatlichen Vermögens an. So sieht kapitalistische Hilfe aus…