„Rösler raus! Rösler raus!“ (Streikende am Charitè-Campus Mitte“
Der dritte Streiktag an den drei Standorten der Charitè in Berlin war wieder ein voller Erfolg. Die Intensität des Streiks konnte noch erhöht werden. Von allen drei Standorten wird eine gute Beteiligung gemeldet. Ein wichtiges Thema bei den Streikenden war die Demonstration aller drei Standorte am Dienstagnachmittag mit 2.500 KollegInnen. Die Demonstration war für die Streikenden ein Zeichen Ihrer Stärke und hat die Entschlossenheit, die 300 Euro durchzusetzen noch erhöht.
von Krischan Friesecke, Berlin
Trotz des teilweise schlechten Wetters war die Stimmung unter den Streikenden bestens, es wurde viel diskutiert und überlegt, wie man mehr an die Öffentlichkeit heran kommt. Am Standort Mitte wurden verschiedene Stationen besucht, um noch arbeitenden KollegInnen vom Streik zu überzeugen. Am Standort Wedding organisieren die KollegInnen mittlerweile ein eigenes Kulturprogramm mit Musik und Tanz.
Eine besondere Aktion gab es am Standort Mitte. Dort wurde am Mittwoch um 14 Uhr eine neue Ausstellung im Medizinhistorischen Museum der Charitè eröffnet, ausgerechnet von Gesundheitsminister Rösler (FDP)! Zwar konnte Rösler das Museum „scheinbar unbemerkt“ betreten, doch die KollegInnen sind auf Draht. So sah sich Rösler bei seinem fluchtartigen Abgang rund 200 Streikenden gegenüber, die unentwegt forderten: „Rösler raus! Rösler raus!“. Der Auftritt des Ministers wurde von den Streikenden dazu genutzt, den anwesenden Reportern Ihr Anliegen nahe zu bringen. Nach dieser Aktion diskutierten viele Streikende und Unterstützer über allgemeine Probleme im Gesundheitsbereich.
Zeitgleich zur Rösler-Vertreibung begann das erste Gespräch seit Streikbeginn zwischen ver.di und der Arbeitgeberseite. Mehrere Stunden warteten die Streikenden auf das Resultat. Während die Streikenden warteten demonstrierten sie wie gewohnt an den drei Standorten in der Umgebung der Kliniken und konnten oft Beifall und „Daumen hoch“ von Passanten einstecken.
Das Resultat des Gespräches kein Meilenstein in diesem Arbeitskampf. Die Arbeitgeberseite machte lediglich ein Angebot von 120 Euro für 2011 und eine Angleichung bis 2016, nur ein Jahr weniger als im letzten Angebot. Die Verhandlungskommission von ver.di lehnte dieses Angebot als völlig ungenügend ab und wird es am Donnerstag den Streikenden zur Diskussion stellen. Das Ergebnis der Diskussion dürfte klar sein: Weiterführung des Streiks bis ein ordentliches Ergebnis da ist!