Tarifrunde ÖD 2008: Azubis des Klinikum Kassel kritisieren „Rabatt bei der Lohnerhöhung“ und fehlende Übernahme

Dokumentiert: Resolution der rund 130 Anwesenden der Jugend- und Auszubildendenversammlung Klinikum Kassel am 15. April 08


 

„Die JA-Versammlung am Klinikum Kassel nimmt Stellung zum ver.di-Tarifabschluss April 2008:

Seit Beginn der Tarifrunde 2008 haben sich viele Auszubildende am Klinikum Kassel im Kampf für mehr Lohn und eine geregelte Übernahme engagiert. Zahlreiche Neueintritte in die Gewerkschaft und eine rege Teilnahme an den beiden Warnstreiks machten deutlich:

Wir brauchen ein höheres Ausbildungsentgelt und wir haben einen Anspruch auf eine gesicherte Zukunft im erlernten Beruf.

Mit Transparenten wie “ keine Kompromisse, keine Kompensation” zogen die Auszubildenden u.a. vor das Kasseler Rathaus.

Jetzt hat man sich am Verhandlungstisch geeinigt, ein Streik wurde von den Arbeitgebern abgewendet.

Für die Auszubildenden in der Pflege gibt es 70 Euro pro Monat mehr Ausbildungsentgelt, rückwirkend zum 01.01. 2008.

Für eine spürbare Erhöhung, hätte der Festbetrag jedoch deutlich höher ausfallen müssen.

Bei der Übernahme ist weiterhin nichts geregelt. Auch in 2008 werden aufgrund der Unterfinanzierung Stellen in der Pflege abgebaut. Krankenhausbeschäftigte erhalten 2008 weniger Lohnerhöhung als andere: aus Rücksicht auf die Budgetdeckelung. Ver.di akzeptiert also die Unterfinanzierung und gibt den Arbeitgebern 2008 Rabatt bei der Lohnerhöhung. Tatsächlich hat Ver.di in dem angekündigten Kampf gegen die Budgetisierung der Krankenhäuser für 2008 das stärkste Druckmittel, den unbefristeten Streik, aus der Hand gegeben.

Wir meinen, dies ist das falsche Signal, denn der Budgetdeckel führt zu weiteren Stellenstreichungen. Die unbefristete Übernahme in der Pflege fällt aus. Gegen die steigende Arbeitsbelastung auf den Stationen und den Personalmangel hilft dieser Tarifabschluss nicht.

Auch sprechen wir uns solidarisch gegen die beschlossene Verlängerung der Arbeitszeit aus, denn wir wissen: auch in sog. weniger belasteten Bereichen führt eine Erhöhung der Arbeitszeit immer zu Stellenstreichung während sich die Arbeitsbelastung für die verbleibenden KollegInnen erhöht. Wo Stellen gestrichen werden, wird auch eine Übernahme im erlernten Beruf verhindert.“