Widerstand gegen Arbeitsplatzvernichter

Gemeinsam kämpfen, gemeinsam streiken – das kann die zahlreichen Auseinandersetzungen in den Betrieben zum Erfolg führen
 
Arbeitsplatzabbau, Produktionsverlagerung und das Ausspielen von Belegschaften ist gängige Praxis vieler Unternehmen. Doch dagegen gibt es Widerstand.
Beispiel Berlin: Jeden Tag werden neue Meldungen über die Vernichtung von Arbeitsplätzen verkündet: 700 Kündigungen beim Bosch-Siemens-Hausgeräte-Werk, 1.500 Kündigungen bei der Charité, 800 Stellen weniger bei der S-Bahn, 200 Arbeitsplätze weniger im Spandauer Siemens Optik-Werk, über 2.000 Arbeitsplätze weniger bei den Berliner Vekehrsbetrieben (BVG) – die Liste lässt sich fortsetzen.
Doch den KollegInnen bei Bosch-Siemens-Hausgeräte reicht’s: sie haben begonnen sich gegen diese Politik zu wehren. Mit mittlerweile drei Streik- und Protesttagen bereiten sie sich auf einen unbefristeten Streik ab Juni zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze vor. Bei der BVG legten tausende KollegInnen am 24. Mai von vier bis elf Uhr die Busse, Bahnen und Trams gegen die Privatisierungspläne lahm.
Um auch die anderen von Kahlschlag bedrohten Betriebe einzubeziehen und die Gegenwehr zu steigern, tritt die SAV für einen eintägigen Streik- und Protesttag in Berlin ein: Er könnte den Beschäftigten in den verschiedenen Branchen aufzeigen, welche Stärke sie gemeinsam in die Waagschale werfen können und wie gemeinsam – bei BVG, S-Bahn, Bosch-Siemens, Siemens und Co – den Unternehmern und ihrer Regierung eingeheizt werden kann.
Auch andersorts beginnt der Widerstand gegen Lohnkürzungen und Arbeitsplatzvernichtung. Der finnische Kone-Konzern will die Produktion von Rolltreppen am Standort Hattingen aufgeben und somit auf einen Schlag über 300 Arbeitsplätze vernichten. Auch hier haben die KollegInnen angefangen, sich zu wehren: Über 2.000 Menschen nahmen am 19. Mai an einer Protestkundgebung teil.
Bei Alstom Power in Mannheim legten die Mitarbeiter fünf Tage am Stück die Arbeit nieder, um gegen den Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen zu protestieren.
Tausende sächsische LehrerInnen streikten am 18. gegen den Abbau von 8.000 Stellen. Am 24. Mai wurde der Streik ausgeweitet und auch Grundschulen in den Kampf einbezogen.

Was tun?

Arbeitsplätze sind nur durch entschlossene Gegenwehr zu retten. Zugeständnisse wie längere Arbeitszeiten oder niedrigere Löhne verstehen die Bosse nur als Aufforderung, noch dreister zu werden. Streik ist die einzige Sprache, die sie verstehen.
Entscheidend für den Erfolg wird aber sein, ob die Solidarität anderer Belegschaften und der Bevölkerung mobilisiert werden kann, um den Widerstand auszuweiten und einen gemeinsamen Kampf zu führen. Schluss damit, dass ein Betrieb nach dem anderen eingemacht wird.
Auch für die neue Linkspartei, „Arbeit & soziale Gerechtigkeit – die Wahlalternative“ (WASG), sind diese Kämpfe wichtig: Sie sollte sich solidarisch erklären und Unterstützung für die Kämpfe organisieren. Das wäre auch der beste Beitrag zu einem erfolgreichen Wahlkampf und einer Partei, die von den KollegInnen zu Recht als ihre Partei angesehen werden kann.

von Holger Dröge, Berlin