eine erste Bewertung des Tarifergebniss in der Metall- und Elektroindustrie
Heute wurde in Baden-W?rttemberg eine Einigung ?ber die Tarifrunde zwischen IG Metall und Arbeitgebern erzielt.
Der Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-W?rttemberg st?rkt nach Ansicht des DGB das Prinzip der Tarifautonomie. ?Die Tarifpartner sind ganz alleine in der Lage, vern?nftige Abschl?sse zu t?tigen. Sie brauchen niemanden, der ihnen hilft oder dreinredet?, sagte das f?r Tarifpolitik zust?ndige DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer zu dem Verhandlungsergebnis von heute. Stimmt, ganz alleine hat es die IG Metall-F?hrung geschafft, einen faulen Kompromiss zu schlie?en und dabei die Kolleginnen und Kollegen verkauft.
Kampfbereitschaft nicht genutzt
Schon mit der 4-Prozent-Forderung hatte die IG Metall-F?hrung auf die Bremse getreten und wollte einer Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern aus dem Weg gehen. Doch die Arbeitgeber haben das und den Verrat der Besch?ftigten in Ostdeutschland letzten Sommer als Ermutigung gesehen und einen draufgelegt: Aufweichung des Fl?chentarifs und Arbeitszeitverl?ngerung.
Die Kampfbereitschaft der mehr als 430.000 Kolleginnen und Kollegen, die sich an den Warnstreiks beteiligt haben, wurde nicht genutzt. Massenhaft waren die Kolleginnen und Kollegen auf die Stra?e gegangen, um sich gegen unbezahlte Mehrarbeit zu wehren. Ohne die Aktionen der Kolleginnen und Kollegen h?tte es wohl noch schlechter ausgesehen. Relativ wenige, aber massive Warnstreiks haben bereits erreicht, die Arbeitgeber davon abzubringen, auf ihren weitergehenden Forderungen zu bestehen. Mit einem Streik h?tten die Angriffe vollends zur?ckgeschlagen werden k?nnen und eine richtige Erh?hung der L?hne und Geh?lter durchgesetzt werden k?nnen.
Die IG Metall-F?hrung will den Abschluss als Erfolg verkaufen, den schlie?lich sei die unbezahlte Einf?hrung der 40-Stunden-Woche abgewehrt worden, doch letztlich erreichen die Unternehmer ihre Ziele ?ber die Hintert?r. Mit der Vereinbarung zu Besch?ftigungssicherung wird die Frage der Arbeitszeit auf die betriebliche Ebenen verlagert und weiteren K?rzungen T?r und Tor ge?ffnet.
Den Lohnabschluss bezeichnete Zwiebelhofer ? Verhandlungsf?hrer von S?dwestmetall ? als eine „gewisse Last“, der aber die gewonnenen betrieblichen Spielr?ume gegengerechnet werden m?ssten. ?Die Tarifparteien wachen ?ber betriebliche Abweichungen von Tarifnormen?, sagte Zwiebelhofer. Die Gewerkschaft habe sich aber verpflichtet zuzustimmen, wenn dadurch in einem Betrieb die Besch?ftigung nachhaltig gesichert oder verbessert werden k?nne. ?Anders ausgedr?ckt, jetzt l?uft mehr in den Betrieben. Die IG Metall bleibt im Boot, hat sich aber verpflichtet, mit uns in die gleiche Richtung zu rudern.? Damit ist ein wichtiger Schritt f?r das Ziel der Arbeitgeber, mehr in den Betrieben und weniger ?ber den Fl?chentarifvertrag zu regeln, erreicht worden. Kein Wunder also, dass Gesamtmetall den Abschluss gleich zum Pilotabschluss erkl?rt hat.
F?r uns gibt es nur eins: Der Abschluss muss abgelehnt werden.
Die Einigung im Genauen:
Eine Laufzeit des Tarifvertrags von 26 Monaten bis zum 28. Februar 2006
Keine Erh?hung f?r Januar und Februar 2004
Eine Erh?hung der Tabellenwerte f?r L?hne und Geh?lter um 1,5 Prozent im M?rz 2004 und 2,0 Prozent im M?rz 2005
F?r ERA (Angleichung der Arbeiter- und Angestelltenbezahlung bei gleicher T?tigkeit) werden 0,7 Prozent verwendet.
Vereinbarung zur Besch?ftigungssicherung: Ausweitung der 18er Regelung (18 Prozent einer Belegschaft d?rfen 40 Stunden pro Woche arbeiten) in Betrieben, bei denen mehr als 50 Prozent der Besch?ftigten in den oberen Gehaltsgruppen (K6, K7, T6, T7, M4, M5 bzw. ab EG 14 im neuen ERA) sind. Unternehmensleitung und Betriebsrat k?nnen sich darauf verst?ndigen, die Quote von bisher 18 Prozent auf bis zu 50 Prozent der Besch?ftigten auszudehnen. Die Tarifvertragsparteien k?nnen vereinbaren, die Quote f?r einen Betrieb oder Betriebsteile weiter zu erh?hen, sofern das Innovation erm?glicht oder Fachkr?ftemangel herrscht.
?berdies erhalten Betriebe die M?glichkeit, f?r einzelne ArbeitnehmerInnen, Arbeitnehmergruppen oder Betriebsteile die Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche zu verl?ngern, ohne dass Mehrarbeitszuschl?ge gezahlt werden m?ssen.
Verhandlungen ?ber Arbeitszeitkonten sollen z?gig abgeschlossen werden. Zielsetzung dabei: Abschaffung aller Mehrarbeitszuschl?ge.
Der Wortlaut des Verhandlungsergebnis gibt es hier zum Download als pdf-Datei (35 kb)