Gegen die Medienmacht der Konzerne

?Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten ihre Meinung zu verbreiten. Journalisten, die diese Meinung teilen, finden sie immer. Frei ist, wer reich ist.?
Paul Sethe, fr?herer Mitherausgeber der FAZ, 1965

 
?B?ro f?r Strategischen Einfluss?, so nannte sich der nach dem 11. September eingerichtete mit Millionenbetr?gen finanzierte Stab des Verteidigungsministeriums der USA, der zur Kriegsf?hrung gezielte L?gen verbreiten sollte. Speziell in Kriegszeiten war noch keine Regierung zimperlich, ihre Interessen mit allen Mitteln durchzusetzen. Doch auch sonst wird nicht demokratisch dar?ber entschieden, wer welche Informationen verbreitet oder erh?lt. Die ver?ffentlichte Meinung ist die Meinung der Herrschenden. Die ?Solidarit?t ? Sozialistische Zeitung? leistet einen Beitrag dazu, diese Verh?ltnisse grundlegend zu ver?ndern.

?Wess Brot ich ess, dess Lied ich sing.? Die alte Volksweisheit beh?lt ihre G?ltigkeit auch im multimedialen Zeitalter. Eine Zeitung, die unabh?ngig sein will, kann nicht am Tropf von gro?en Geldgebern h?ngen. In Wahrheit gibt es keine unabh?ngige Information. Es gibt immer (mindestens) zwei Sichtweisen, aus deren Blickwinkel eine Meldung gesehen werden kann. Statt von sich selber zu behaupten unabh?ngig zu sein, sollten die heutigen Medien offen sagen, von wem sie finanziert werden, wessen Blickwinkel sie einnehmen und welchen Standpunkt sie haben.
Sicher ist, dass die Sichtweise von Gro?konzernen und Mediengiganten in der heutigen Presselandschaft nicht zu kurz kommt ? der Blickwinkel von Lohnabh?ngigen, Sch?lerInnen, RentnerInnen und Studierenden schon.

Vier Konzerne teilen sich 36 Prozent des Zeitungsanzeigenmarktes auf. Gruner + Jahr (Bertelsmann), Springer, die Georg von Holtzbrinck GmbH und die WAZ stehen an der Spitze des heissumworbenen Werbegesch?fts. Von den 350 Tageszeitungen sind fast 30% in den H?nden von f?nf gro?en Verlagen.
30 Fernsehprogramme k?nnen in der BRD empfangen werden ? die privaten Fernsehprogramme kommen allerdings von nur 2 Konzernen: Kirch und Bertelsmann. Zu Kirch geh?rt die Pro-7-Sat-1-Gruppe, dazu z?hlt auch Kabel 1, DSF und Premiere World. Verflochten ist dieser Konzern mit Springer (Bild, Welt). Bertelsmann kontrolliert die RTL-Gruppe (neben RTL auch Vox, RTL 2), sie h?ngt mit Gruner & Jahr (Stern) und dem Spiegel-Verlag zusammen. Die Macht der Banken und Konzerne vertr?gt sich nicht mit Pressefreiheit.

Meinungsmache

Ob es um einen Kriegseinsatz geht oder um die Lohnforderungen in der Tarifrunde, Zeitungsverleger sind nicht neutral. Auch ihre Besch?ftigten k?nnten Lohnforderungen stellen. Zeitungsverleger profitieren von den Gesetzen der Marktwirtschaft. Anstatt eines Kontrollorgans, wie sich viele w?nschen, sind die Medien eine meinungsmachende Instanz: Die herrschende Meinung ist die der Herrschenden.
Kritik wird nat?rlich zugelassen und Ungerechtigkeiten werden erw?hnt. Wir leben nicht im Faschismus. Wirkliche Demokratie und Pressefreiheit sieht jedoch anders aus.
Zeitungen, die eindeutig Interessen vertreten, n?mlich die, der kleinen Leute, sind ein Beginn von Meinungsfreiheit. Eine Zeitung, die von ArbeitnehmerInnen f?r ArbeitnehmerInnen geschrieben wird, kann die Isolation aufheben, in der sich viele Menschen befinden. Sie kann eine wichtige Rolle dabei spielen, Menschen mit ?hnlichen Sorgen und Problemen zu verbinden, zusammenzuf?hren und mit Argumenten zu bewaffnen.

?Solidarit?t ? Sozialistische Zeitung?

Wir haben seit Dezember 1973 mit der Zeitung ?Voran? dazu einen Beitrag geleistet, Erfahrungen international auszutauschen, Schlussfolgerungen zu diskutieren und die Ideen von Marx, Lenin, Trotzki und Luxemburg auf die heutige Zeit anzuwenden. Jetzt entwickelt sich eine neue Schicht von Aktiven der anti-kapitalistischen Bewegung und aus den Betrieben und Gewerkschaften heraus und verspricht, die Herrschenden herauszufordern. Die Umbenennung der Voran in ?Solidarit?t ? sozialistische Zeitung? soll ein Beitrag von uns dazu sein, in diese Auseinandersetzungen einzugreifen. Sie ist verbunden mit dem ehrgeizigen Ziel, die wachsende Rolle von sozialistischen Ideen in den kommenden Jahren zu unterst?tzen und uns, Besch?ftigten und Jugendlichen, eine Zeitung f?r unsere Interessen zur Verf?gung zu stellen.

Dazu sind wir auch auf Deine Unterst?tzung angewiesen: Ein Beitrag k?nnte darin bestehen, die ?Solidarit?t ? Sozialistische Zeitung? regelm??ig zu lesen und zu abonnieren, entweder zum Preis von 15 Euro im Jahr (Bezug au?erhalb Deutschlands 20 Euro) oder mit einem F?rderabonnement mit regelm??iger Spende. Infos unter: info@sav-online.de oder (030) 24 72 38 02