Auf zur antirassistischen Demonstration am 25. Mai!
„du bist so gut wie tot. dreckige zecke. wir werden dich aufschlitzen. der 25.5. wird dein todestag!“ – Diese Morddrohung erhielt Sebastian Rave (SAV-Aktivist und LINKE-Mitglied) letzte Woche anonym per Mail. Sebastian ist Mitorganisator einer angekündigten Demonstration unter dem Motto „Für eine solidarische Gesellschaft ohne Rassismus“ an eben jenem 25.5.
von Bremer SAV-Mitgliedern
Auf einer Pressekonferenz machten Annette Düring, DGB-Vorsitzende, Mitglieder des Demobündnis und Sebastian selbst deutlich, dass sie sich nicht einschüchtern lassen. „Wir demonstrieren jetzt erst recht!“ ist der einhellige Tenor der Demo-Organisator*innen und vieler Kolleg*innen, Genoss*innen und Antifaschist*innen, die sich mit Sebastian solidarisch zeigen.
Morddrohungen gegen Linke, Journalist*innen und Antifaschist*innen sind keine Seltenheit. Und man kann durchaus Anlass haben, diese auch Ernst zu nehmen: Seit 1990 sind nach Recherchen von Tagesspiegel und Zeit online mindestens 169 Menschen von Faschisten getötet worden.
Rechte Gewalt ist kein Exzess von einzelnen Nazis und Rassisten, sondern integraler Bestandteil faschistischer Kräfte. Ihr Ziel ist es eine Diktatur zu errichten, in der Menschen nichtdeutscher Herkunft genauso wenig Platz hätten, wie Gewerkschafter*innen und links Aktive, die die sozialen und Klassenunterschiede nicht unter den Teppich der „gemeinsamen deutschen Interessen“ kehren wollen, sondern die Interessen von Lohnabhängigen und sozial Benachteiligten vertreten und die Macht der Banken und Konzerne in Frage stellen. Um das durchzusetzen, wird vor Gewalt gegen Andersdenkende nicht zurückgeschreckt, das wissen wir nicht nur aus der Geschichte, sondern ganz aktuell.
Das „Bündnis gegen Rechtspopulismus und Rassismus“ ist dabei kein beliebig breites, sondern stellt der rechten Hetze soziale Forderungen entgegen. Sebastian sagte auf der Pressekonferenz, dass „Rechtspopulisten, Nazis und Rassisten meist versuchen, an materiellen Problemen der Menschen anzuknüpfen, und die Schuld an Wohnungsnot, Niedriglohn etc. Geflüchteten in die Schuhe zu schieben.“ Das Bündnis will stattdessen eine gemeinsame Gegenwehr nicht nur gegen Rassismus, sondern auch gegen die sozialen Verhältnisse, die den Rassismus stark machen. „Unabhängig von unserer Herkunft, unserer Hautfarbe und unserem Pass halten wir zusammen und wollen die Gesellschaft verbessern“ machte Sebastian klar.
Es zeichnet sich ab, dass der Versuch, die Organisator*innen der Demo am 25.5. einzuschüchtern, nach hinten losgegangen ist. Seit dem Vorfall ist das Interesse an der Demo massiv gestiegen. Die Organisator*innen gehen mittlerweile von mehreren tausend Teilnehmer*innen aus, die sich zunächst auf drei Demozüge verteilen werden: Um 13:30 startet der Demozug aus Walle, organisiert vom Waller Bündnis „Wir wollen lieber kein AfD-Büro in Walle. Und anderswo auch nicht“. Um 14:00 geht es vom Delmemarkt in der Neustadt los, und gleichzeitig am Ziegenmarkt im Viertel. Die drei Demozüge sollen sich gegen 15:00 am Brill treffen und von da aus durch die Innenstadt zum Bahnhof ziehen.
Pressespiegel zum Thema:
http://www.taz.de/Einschuechterungsversuch-von-rechts/!5591464/
https://www.butenunbinnen.de/videos/sendungen/butenunbinnen-400.html