Nur wer kämpft kann gewinnen
Anfang 2017 berichtete der ver.di-Aktivist und Arbeiter bei Amazon Christian Krähling über die Zustände im Amazon-Lager in Bad Hersfeld. Wie er vor nun über acht Jahren das erste Mal im Job auf Toilette ging, und ihm die Hinweisschilder auffielen, welche Menge Klopapier pro Toilettengang vorgesehen ist. Wie er eine Abmahnung bekam – weil er sich beim Treppensteigen nicht am Geländer fest hielt – und fast seinen Job verlor.
von Katharina Doll, Hamburg
Es gibt viele Geschichten wie diese, doch zum Glück hören sie hier nicht auf. Christian hat sich organisiert und mit seinen Kolleginnen und Kollegen gestreikt. Seit fünf Jahren finden nun Streiks bei Amazon in Deutschland statt, es wurden Betriebsräte gegründet. Die letzten großen Proteste fanden am „Amazon Prime Day“ statt. 2400 ArbeiterInnen in Bad Hersfeld, Leipzig, Graben, Rheinberg, Werne und Koblenz legten die Arbeit nieder. ver.di fordert, dass Amazon für die 16.000 Kolleginnen und Kollegen in Deutschland die Tarifverhandlungen aufnimmt – bisher verweigert der Großkonzern eine tarifliche Einigung.
Gemeinsam Druck machen
Es ist offensichtlich, wer an den Zuständen bei Amazon verdient. Geld, das mit Niedriglöhnen, Verschrotten tonnenweise intakter Ware und Klopapier-Sparen zusammengeknausert wird, landet bei den Superreichen, die fette Summen in Amazon investiert haben. Die schauen nur auf ihr eigenes Konto – aber die Kolleginnen und Kollegen bei Amazon streiken für uns Alle. Ihre Proteste zeigen, dass wir unsere Situation verbessern können, wenn wir nur zusammenhalten und kämpfen. Und auch die internationalen Kämpfe – für eine Unternehmenssteuer in Seattle oder die Arbeitskämpfe in Spanien, Italien und Polen – zeigen, dass der Konzern nicht unbesiegbar ist!