„Marsch für das Leben“ – massive Gegenproteste sind nötig
Am 22. September laufen die sogenannten LebensschützerInnen wieder durch Städte in ganz Deutschland. Doch die christlichen FundamentalistInnen schützen keine Leben, sondern vertreten ein tief reaktionäres, frauenfeindliches und erzkonservatives Weltbild.
von Marlene Frauendorf, Berlin
Bei vergangenen Märschen versammelte sich das “Who is who” der reaktionären Politik. Unter anderem VertreterInnen von CDU/CSU aber auch von der AfD wird der “Marsch” unterstützt, allen voran die rechts-außen Funktionärin Beatrix von Storch.
Die „LebensschützerInnen“ beziehen sich auf die katholische Kirche. Sie wollen einen Schwangerschaftsabbruch gänzlich unmöglich machen. Sowohl physisch, als auch psychisch bedeutet der Zwang ein Kind zu bekommen, wenn man das nicht will und kann, die pure Folter. Verwehrt man Frauen das Recht auf einen legalen und medizinisch sicheren Schwangerschaftsabbruch, kann das lebensgefährlich sein. Von Lebensschutz kann hier also nicht die Rede sein.
„LebensschützerInnen“ organisieren Hetzkampagnen gegen ÄrztInnen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen und darüber informieren. Sie diffamieren sie als MörderInnen, überziehen sie mit Klagen und halten vor ihren Praxen und Beratungsstellen Kundgebungen ab. Sie belästigen und bedrängen Frauen vor Beratungsstellen und Kliniken mit so genannten „Gehsteigberatungen“. Für VertreterInnen dieses Weltbildes gibt es zudem nur eine wahre Form zu lieben und zu leben: Heterosexuell, im Verbund der bürgerlichen Familie. Was VertreterInnen dieses Marsches in der Gesellschaft verbreiten, ist Hass und Spaltung.
Gegenwehr
Jedes Jahr gibt es Gegendemonstrationen organisiert vom “Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung”, die sich für die Abschaffung der §218 und 219(a) engagieren, und dem “What the Fuck-Bündnis”.
Auch bundesweit mobilisieren verschiedenste Bündnisse gegen den reaktionären Marsch. Die Gegendemonstrationen stehen klar für die Selbstbestimmung der Frauen über ihren Körper. Der Kampf für das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper ist ein Kampf gegen die Einengung der Frau auf bestimmte Rollen und Funktionen in der Gesellschaft. Daher braucht es eine antikapitalistische Ausrichtung. Sexistische Rollenbilder sind im Interesse einer millardenschweren Industrie von Werbung und massenhaften „Schönheits“produkten. Außerdem können Arbeitgeber mit mieser Bezahlung in den Branchen, in denen vor allem Frauen arbeiten, nach wie vor ihre Profite steigern.
Organisiert euch!
Wichtig ist, dass Widerstand gegen Sexismus und Frauenunterdrückung sich dauerhaft organisiert. Zwar haben wir mit den Diskussionen um den #metoo neue aufflammende Aufklärung über den täglichen Sexismus und auch Missbrauch erlebt, jedoch ist es nötig, breiten Widerstand aufzubauen.
Wir haben beispielsweise die beeindruckende Bewegung der Frauen und Männer in Irland gesehen, die es geschafft hat, den 8. Verfassungszusatz, der Abtreibungen komplett illegal machte, durch ein Referendum abzuschaffen. Die Schwesterorganisation der SAV, die Socialist Party in Irland, hat bei der jahrelangen Kampagne einen zentralen Beitrag geleistet. Widerstand muss riesig und organisiert sein. Deswegen kommt am 22. September auf die Straße und macht mit bei der SAV!