Über die Lage von Studierenden und Azubis auf Wohnungssuche
Mir meinen Wohnort selbst aussuchen zu können und der elterlichen Kontrolle zu entfliehen, ist sicher nicht nur für mich ein wichtiger Schritt in der Entwicklung hin zu einem selbstbestimmten Leben. Umso bedenklicher ist es, dass der Auszug von zu Hause und das Finden einer neuen Bleibe für viele immer schwieriger wird.
von Paulina, Studentin aus Hamburg
Vor kurzem musste ich am eigenen Leib erfahren, wie unglaublich schwierig es ist, eine WG oder Wohnung zu finden. Im besonderen Maße strapazierend empfand ich die sogenannten WG-Castings, bei denen Gruppen von bis zu zehn Menschen zur gleichen Zeit ein 12-Quadratmeter-Zimmer anschauten. Kommt man eine Runde weiter und darf somit die potentiellen MitbewohnerInnen kennenlernen, ist die Enttäuschung umso größer, wenn man eine Absage bekommt. Ich empfinde WG-Castings als große psychische Belastung: Kannst du dich nicht gut verkaufen oder bist unsicher, hast du praktisch keine Chance. Ich hatte keine Kraft mehr, mich derart anzubiedern.
Also hielt ich Ausschau nach einer Ein-Zimmer-Wohnung. Bei den Besichtigungen waren um die zwanzig bis fünfzig Menschen, die in Fuhren in die zu besichtigende Wohnung mussten. Interessieren tut die Vermieter oder Makler sowieso nur eins: Die Selbstauskunft, die Einblick über deinen Background und vor allem dein Einkommen gibt. Als StudentIn oder Azubi hast du ohne jemanden, der für dich bürgt, keine Chance.
Nicht wenige meiner FreundInnen wohnen daher noch zu Hause. Manche sind an den Stadtrand gezogen und müssen nach einem anstrengenden Arbeitstag auch noch über eine Stunde nach Hause fahren.
Wohnungsversorgung in öffentliche Hand!
Solange wir im Kapitalismus leben, der alles Auszubeutende auch stets ausbeuten wird, ist natürlich auch der Wohnraum eine Ware, mit der Profit gemacht wird. Das sorgt für Absurditäten wie großem Leerstand, extremen Mietwucher und das Bauen von Büros in Bezirken, in denen eigentlich dringend Wohnungen benötigt werden. Miethaie gehören enteignet und die Wohnungsversorgung in öffentliche Hand! Die SAV fordert einen Mietpreisstop und den sofortigen Bau von 250.000 Wohnungen durch den Bund. Für solche Forderungen müssen wir gemeinsam auf die Straße gehen!