Zweiter Streiktag in Dresden-Plauen

2.000 beteiligen sich an Warnstreik von ver.di und GEW

Am 13. April riefen die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Beschäftigten der Stadtverwaltung Dresden, der KITAs und des Städtischen Klinikums Dresden zum zweiten Mal während der laufenden Tarifrunde zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die Wut der Beschäftigten über die Personalnot (allein in der Stadtverwaltung Dresden gelten 600 Stellen als unbesetzt), die niedrige Entlohnung und die enorme Belastung durch Arbeitshetze, Überstunden und – besonders im Krankenhaus – Einspringen aus dem Frei ist gewaltig. So folgten nicht weniger als 2.000 Menschen dem Aufruf der Gewerkschaften zu einer Demonstration durch die sächsische Landeshauptstadt. Ziel war das Rathaus.

Von Steve Hollasky, Dresden

In den dort gehaltenen Reden herrschte Einigkeit darüber, dass der gesamte öffentliche Dienst unter einem zunehmenden Personalmangel leidet, der absolut inakzeptabel ist. Behörden, Schulen, Kindertagesstätten, Sparkassen und Krankenhäuser seien gleichermaßen davon betroffen.
Eine Erzieherin berichtete, dass sie die Entwicklung der Renten in große Sorgen versetze. An ihrem eigenen Beispiel machte sie unmissverständlich klar, dass eine Verbesserung der Bezahlung auch nötig sei, um Altersarmut vorzubeugen.
Die Forderung nach einer Angleichung der Entlohnung zwischen West und Ost empfanden die Anwesenden als längst überfällig.
Dorit Hollasky, eine der zwei Vorsitzenden der ver.di-Betriebsgruppe im Städtischen Klinikum Dresden und aktiv bei der SAV, nannte in ihrem Redebeitrag eine Zahl der Deutschen Bundesbank zur Vermögensverteilung in Deutschland: Würde man das deutsche Privatvermögen auf alle EinwohnerInnen gleich verteilen, besäße jede/r, ob Frau, Mann, Kind oder Erwachsener; Geflüchteter oder Hiergeborener 214.000 Euro. Das Problem liege jedoch darin, dass dieses Vermögen höchst ungleich verteilt sei: Die reichsten zehn Prozent der deutschen Bevölkerung verfügten über sechzig Prozent des Vermögens; hingegen hätten die ärmsten zehn Prozent Schulden. Es sei also genug Geld da, um alle Forderungen durchzusetzen, es sei nur höchst ungleich verteilt.
Dorit Hollasky erklärte, es sei nötig, für die Verkürzung der Arbeitszeit auf bis zu dreißig Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich zu kämpfen. Viel Applaus erntete sie dafür, als sie den Streikenden beschrieb, wie ein Arbeitsleben aussehen könnte, wenn man es nicht nach Profitinteresse oder Einsparungsvorgaben organisieren würde: Genug Geld für einen Familienurlaub, ausreichend Zeit für Familie, Weiterbildung, Hobbys und eigene Interessen.

Personalbürgermeister greift Streikende an

Peter Lames (SPD), Personalbürgermeister von Dresden, bezeichnete die Forderungen von ver.di gegenüber der Presse als „abwegig“ und den Streik als „überzogen“. Leider reagierte bislang auch DIE LINKE nicht auf diesen Angriff, die in Dresden einen Kooperationsvertrag mit der SPD und den Grünen unterschrieben hat. Ob DIE LINKE die nötige Reaktion vermissen lässt, weil sie fürchtet andernfalls die Kooperation zu gefährden, wird wohl das Geheimnis der Dresdner LINKEN bleiben. Auch stellt sich die Frage, weshalb DIE LINKE keinen der beiden Warnstreiktage aktiv unterstützt hat. Die Betriebsgruppe der Gewerkschaft ver.di jedenfalls hat auf die Angriffe des Dresdner Personalbürgermeisters geantwortet und einen Protestbrief an Lames verfasst, den man unter dem unten angegeben Link einsehen und unterzeichnen kann.

https://www.facebook.com/verdi.klinikum.dresden/?hc_ref=ARTypDo8mLP6XHAbIx0EDMrXWCH4_laSvf6sjjKTxNq4O7GqwCBU_leNnGjLvL38hj8&fref=nf

„Tag der Pflege“ zum Erfolg machen

Am 12.05, dem „Tag der Pflege“, wird die ver.di-Betriebsgruppe gemeinsam mit dem „Bundnis für Pflege“, der Gewerkschaft ver.di, der LINKEN und der SAV eine Demonstration organisieren. Nach Berliner Vorbild wird die Demonstration „Walk of care“ heißen. Infos dazu findet Ihr hier:

https://pflegetag.wordpress.com/