Zweitausend gegen internationale Nazi-Mobilisierung
Am Samstag den 14.04. führten Faschisten der neonazistischen Partei “DIE RECHTE” unter dem Aufruf “Europa erwache!” eine internationale Großdemonstration durch Dortmund . Mit ungefähr 600 Teilnehmer zogen sie dabei durch vor allem migrantisch und auch antifaschistisch geprägte Stadtviertel – und stießen auf entschlossenen und zahlreichen Widerstand der Dortmunderinnen und Dortmunder, die deutlich machten, dass Dortmund Faschisten nicht Willkommen heißt.
von Collin Hauke, Dortmund
Zu über viertausend den gesamten Tag über versammelten sich AntifaschistInnen unter einem Aufruf von “Blockado” und diversen anderen Bündnissen und antifaschistischen Organisationen, um den Naziaufmarsch mit angereisten TelnehmerInnen aus dem europäischen Ausland nicht unbeantwortet zu lassen. Früh zeigten sich dabei schon Repressionen durch die Dortmunder Polizei, die wie schon in der Vergangenheit Blockadeversuche durch die Dortmunder Bevölkerung auf der Demonstrationsstrecke der Faschisten verhinderte und dadurch versuchte, den Protest als illegitim und kriminell darzustellen. Auch unter dem Einsatz von Gewalt wurde so den Faschisten ein Weg durch den Dortmunder Westen eröffnet und gleichzeitig eine angemeldete Kundgebung des Bündnisses “Blockado” de facto verhindert.
Gegen Nachmittag schließlich zog die Demonstration von “Blockado” mit ca. 2000 TeilnehmerInnen los. Dabei, durch Absperrungen der Polizei zu Umleitungen gezwungen, formierte sich trotzdem ein kräftiger Protest, der von den AnwohnerInnen begrüßt wurde. Auch an der Route der Neonazis an der Höhe ”Westentor” konnten ungefähr tausend AntifaschistInnen in Hör- und Sichtweite der Faschisten deutlich machen, dass Dortmund an diesem Tag nicht den Rechten gehört.
Die antifaschistische Gegendemonstration zeichnete sich auch durch ihren kämpferischen Charakter aus und ließ die Thematik des Internationalismus und der Kritik am neoliberalen Europa nicht unbesetzt. Mit internationalistischen und antikapitalistischen Parolen positionierte man sich fernab von EU-Verherrlichung und stellte klar, dass internationale Solidarität nicht an der EU-Außengrenze endet.
Auch wenn die Dortmunder Faschisten schon wieder schafften, mit rassistischen und nationalistischen Sprechchören durch Dortmund zu ziehen, so war ihre Versammlung doch durch die schiere Anzahl des Gegenprotestes und den Widerstand der DortmunderInnen überschattet. Die Aufmerksamkeit Dortmunds galt an diesem Samstag dem vielfältigen DemonstrantInnen “Blockados” und vieler weiterer Organisationen, die entschlossen gegen den Nazi-Aufmarsch Stellung bezogen. Dennoch: Wir müssen uns auch in Zukunft faschistischen Demonstrationen entgegenstellen und ihre Aufmärsche verhindern. Dabei ist uns der Staat, wie er durch seine Kriminalisierungsversuche und Repressionen wieder vergewisserte, kein Helfer. Es braucht eine breite Mobilisierung von MigrantInnen, Jugendlichen, ArbeiterInnen und Nachbarschaften, um faschistische Demonstrationen zu stoppen und Nazistrukturen aus den Städten zu vertreiben. Dies erfordert die Verbindung von sozialen Kämpfen mit dem antifaschistischen Kampf, wie zum Beispiel dem Bewerben antifaschistischer Proteste bei Streikbewegungen wie dem vergangenen ver.di-Warnstreik in Dortmund am 10. April. Nur indem fortwährend die soziale Frage gestellt wird, kann den Rechten, egal welcher Couleur, der Nährboden für ihre menschenfeindlichen Ideen entzogen und die Wurzeln des Faschismus, die im kapitalistischen System liegen, ausgerissen werden. Daher ist unsere Aufgabe, diese Kämpfe, die sowohl in Dortmund als auch in vielen anderen Städten Deutschlands vorhanden sind, zusammenzuführen und somit eine starke Bewegung aufzubauen, die sich nicht scheut, die soziale Frage in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten und ihres Programms zu stellen.