Aufbau der linksjugend [‘solid] in Lemgo
Seit ungefähr einem Jahr wird in Lemgo in Ostwestfalen-Lippe linke Jugendarbeit betrieben – mit Erfolg. Scheinbar aus dem Nichts fingen dutzende Jugendliche verschiedensten Hintergrunds an, zu Treffen der linksjugend[‘solid] zu kommen, sich fortzubilden, sich auszutauschen und Kämpfe zu organisieren.
von Florian Kammeier
Der ländliche Raum muss nicht, wie oft behauptet, für linke politische Arbeit von Nachteil sein. Im Gegenteil! Es kann von Vorteil sein, als einzige Kraft in bestimmte Kämpfe zu intervenieren, wie sich am Beispiel Queer zeigte. In Lemgo waren wir die einzige Organisation, die ein Treffen zum Austausch und zur Weiterbildung queerer Menschen organisiert hat. Das hatte zur Folge, dass in wenigen Wochen bis zu 25 Menschen gekommen sind. Dabei konnten wir auf die Unterstützung der SAV und der Partei DIE LINKE.LIPPE in Lemgo bauen.
Austausch und Organisation
Unser Angebot besteht darin, viele politische Kämpfe zu begleiten und zusammenzubringen. Konkret führen wir ein Flüchtlings-Café, einen Antifa-Tresen, einen Queer-Treff und ein Jugend-Plenum durch. Das bedeutet, selbst zu gestalten, den Diskurs zu bestimmen und Kämpfe mit denen zu führen, die gleiche Erfahrungen durch Diskriminierung machen müssen. Folglich führen die Jugendlichen diese Kämpfe mit viel mehr Leidenschaft. In erster Linie geht es bei diesen Treffen um Austausch und Selbstorganisation. Unsere Aufgabe besteht darin, den Menschen einen sicheren Ort anzubieten und linke Programmatik in den Diskussionen vorzustellen.
Durch Veranstaltungen wie gemeinsames Kochen, Filmabende, Ausflüge treffen die Genoss*innen aus den verschiedenen politischen Themenbereichen aufeinander. Queers, Antifas und Flüchtlinge beginnen ihre Kämpfe zu vereinen. Gemeinsam gegen die G20, gemeinsam über Geschichte bilden und die Ursachen der Probleme erkennen. In der Folge besuchen Queers den Antifa-Abend, Flüchtlinge das Jugend-Plenum, etc.. Die politischen Kämpfe nehmen neue Dimensionen an.
(Selbst-)Bewusst werden
Die SAV ist auch aktiver Bestandteil dieses Kampfes und versucht in Theorie und Praxis die Verbindung zwischen den jeweiligen Problemen und dem Kapitalismus herzustellen und Wege zu dessen Überwindung aufzuzeigen. Das geschieht unter anderem durch Veranstaltungen zur Einführung in den Marxismus.
Sich seiner Lage bewusst zu werden, ein politisches Programm zu formen, und dann seine Interessen auch selbstbewusst nach außen zu tragen, ist ein großartiges Gefühl. Viele Jugendliche haben Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung, Diskriminierung und Armut satt. Wir müssen uns um sie als verlässlicher Partner im solidarischen Kampf für gemeinsame Interessen bewerben. Und das geht am besten durch ein breit gefächertes Angebot und viel Präsenz.