Kämpferische Stimmung bei Warnstreik in Berlin
Nachdem die dritte Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg ergebnislos verlaufen ist, hat die IG Metall zu täglichen Warnstreiks im Bundesgebiet aufgerufen, um den Forderungen nach sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie dem Anrecht auf eine befristete Arbeitszeitverkürzung mit Teillohnausgleich für Erziehungs- oder Pflegezeiten Nachdruck zu verleihen. So fand auch in Berlin heute ein Warnstreik von Kolleginnen und Kollegen bei Stadler im Pankow-Park Berlin statt. SAV-Mitglieder erklärten sich solidarisch mit den Streikenden und verteilten Flugblätter der LINKEN und der SAV.
von Angelika Teweleit
Die Stimmung war kämpferisch, und der Aufruf von Klaus Abel von der IG Metall Berlin nach 24-stündigen Warnstreiks, wenn bei der nächsten Verhandlungsrunde wieder nichts herauskommt, wurde mit großem Jubel begegnet. Vor dem Hintergrund einer guten Auftragslage und Just-in-time-Produktion in den meisten Betrieben der Metallindustrie ist die Ausgangslage für die Beschäftigten, mit Streiks zum Ziel zu gelangen, sehr gut.
Die Arbeitgeber sind dennoch im Glauben, dass sie die Forderungen der Kolleginnen und Kollegen ignorieren könnten. Vor dem Hintergrund von Rekordumsätzen und Gewinnen für die Großḱonzerne heizt das die Stimmung enorm an.
Bernd Riexinger, der für die Partei die LINKE auf der Kundgebung redete, wies zurecht darauf hin, dass in den letzten Jahren die Schere zwischen Profiten und Löhnen immer weiter auseinander gegangen ist. Er fügte unter Applaus hinzu, dass ein Streik deutlich macht, dass ohne die Beschäftigten nichts läuft, und dass sechs Prozent mehr Lohn das mindeste ist, was sie als Anteil vom Erwirtschafteten bekommen müssten. Er sagte auch die volle Unterstützung der Partei DIE LINKE für die weitere Auseinandersetzung zu, bei der es auch um den Kampf um Arbeitszeiten geht und rief den Kolleginnen und Kollegen zu: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren. Wir haben diesen Ausspruch nochmal abgewandelt: Wer kämpft, kann gewinnen!“
Das Thema einer Verkürzung der Arbeitszeiten trifft vor dem Hintergrund von enorm gestiegenem Arbeitsdruck auf Widerhall. Viele Kolleginnen und Kollegen verspüren, dass die Zeit für Familie, Freunde und Erholung zu gering ist. Die SAV ist der Meinung, dass der Kampf für kürzere Arbeitszeiten richtig und wichtig ist. Es sollte dabei sogar nicht nur um ein Anrecht auf eine befristete Arbeitszeitverkürzung bei Bedarf für einen Teil der Beschäftigten gehen, sondern um eine weitere kollektive Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn und bei gleichbleibendem Arbeitsvolumen (also mit Personalausgleich). Die ständige Optimierung von Produktionsprozessen und der Einsatz von Maschine und Technik muss nutzbar gemacht werden im Interesse der Mehrheit der Beschäftigten, anstatt für die weitere Anhäufung von Profiten für eine reiche Minderheit in der Gesellschaft.