BürgerInneninitiative für mehr Personal im Klinikum Dachau gegründet
Fresenius-Helios wünscht man sich nicht als Arbeitgeber und ist man Patient, erst recht nicht als Krankenhausbetreiber. Laut ver.di ist die Zahl der benötigten nicht-besetzten Stellen im privaten Dachauer Helios-Klinikum alleine in den letzten drei Monaten von siebzig auf hundert gestiegen.
Von Stefan Reifberger, München
Nach vier Verhandlungsrunden und zwei Streiks weigert sich die Geschäftsführung noch immer die Beschäftigten zu entlasten. Stattdessen hält der Konzern an seinem Ziel fest, innerhalb von sechs Jahren 12 bis 15 Prozent Gewinn aus dem Klinikum zu schlagen. Mit 111 Kliniken ist Fresenius-Helios der größte private Krankenhausbetreiber Deutschlands.
BürgerInneninitiative will die Pflege unterstützen
Am 28.11. trafen sich zum zweiten Mal über vierzig Menschen, darunter einige AktivistInnen der LINKEN und der SAV, um eine BürgerInneninitiative für die Unterstützung der Pflege zu starten. In der Dachauer Bevölkerung sind die desaströsen Zustände im Klinikum ein offenes Geheimnis. Die Arbeit der PflegerInnen wird geschätzt, aber es ist auch klar, dass mit der herrschenden Personalnot die Versorgung der PatientInnen nicht gesichert ist.
Rekommunalisierung ist notwendig
Immer wieder wurde beim Treffen die Forderung nach Rekommunalisierung laut. Viele erinnern sich, dass es einmal besser war… bevor der Landkreis das Klinikum 2005 an Rhön verkaufte. Nach weiteren Verkäufen 2009 besitzt der Landkreis jetzt nur noch 5,1 Prozent der Anteile. Die Forderungen der Beschäftigten, nach Ausfall- und Konsequenzenmanagement, einer Mindesteinkommenserhöhung von neunzig Euro im Monat und mehr Personal werden also auf Dauer nur greifen, wenn das Klinikum wieder in öffentliches Eigentum gebracht wird. Statt Fallpauschale und Schuldenbremse brauchen wir dann aber auch ein gut finanziertes Gesundheitssystem – das Geld dafür liegt bei den Banken und Konzernen.
Proteste sind geplant
Nach nur vier Monaten geht der Dachauer Helios-Geschäftsführer Thomas Eberl, um den elterlichen Hotelbetrieb zu übernehmen, wie vom Konzern kommuniziert wird. Es ist naheliegender, dass der erneute Wechsel an der Spitze mit dem Druck zusammenhängt, der in den letzten Monaten aufgebaut worden ist. In den kommenden Wochen wird die BürgerInneninitiative Aktionen veranstalten um diesen Druck weiter zu erhöhen. Sollte es wieder zum Streik kommen, werden wir diesen unterstützen und Proteste auf die Straße tragen.