Vom 24. bis zum 29. August heißt es im rheinischen Braunkohlerevier „Ende Gelände!“ Auch dieses Jahr werden AktivistInnen aus ganz Europa erwartet um Gruben zu stürmen und Bagger zu besetzen. Gründe gibt es genug: Dürren, Wassermangel und Hungersnöte, Überschwemmungen, Verwüstung und Epidemien. Aber für ein Ende der Klimaerwärmung brauchen wir ein Ende des Kapitalismus!
Von Anne Marleen Schade, Aachen
Überall hört man: „Wir zerstören den Planeten!“ und „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit!“ Allerdings bleibt meistens offen, wer mit „wir“ und „uns“ gemeint ist.
Die Verbraucher, welche zu viel Auto fahren? Denn wenn man sich Wohnen meistens nur noch in den Vororten und auf dem Dorf leisten kann, braucht man kein Auto, weil der Bus dreimal am Tag fährt. Alles ganz easy.
Vielleicht sind ja die Regierungen gemeint, welche sich jährlich treffen um Klimaziele zu formulieren. Aber was nutzen diese Ziele? Deutschland hatte sein beim Pariser Klimaabkommen beschlossenes Jahresbudget an Emissionen für 2017 schon Anfang April aufgebraucht. Statt aus der Braunkohle auszusteigen wird gerade sogar ohne Genehmigung ein neues Kraftwerk im nordrhein-westfälischen Datteln gebaut.
Im Kapitalismus stehen die verschiedenen Länder im Kampf um Marktanteile in harter Konkurrenz zueinander. Umweltschutz ist dabei ein weiterer Kostenfaktor.
Ironischerweise profitieren davon gerade jene, welche den Klimawandel zu verantworten haben. Laut einer Studie von 2014 haben allein neunzig Unternehmen sechzig Prozent der weltweiten Klimagase zu verantworten. Die oberste Geschäftsführung dieser Unternehmen würde locker in zwei Reisebusse passen. Es ist also weit gefehlt zu sagen, dass „wir den Planeten zerstören“.
Planung statt Chaos
Die Klimakatastrophe können wir nur abwenden, wenn die Kohleverstromung gestoppt wird. Atomkraftwerke, tickende Zeitbomben, sind dabei keine Hilfe – sie gehören sofort abgeschaltet! Um weniger Energie zu verbrauchen, muss die alte Industrie modernisiert werden, zerstörerische Industrien, wie die Waffenindustrie, abgeschafft werden und Überproduktion durch sinnvolle Planung vorgebeugt werden. Dabei sind die Arbeitenden, die in den Kohlegruben, Kraftwerken, Fabriken und Büros arbeiten, unsere wichtigsten Verbündeten. Mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen können wir gemeinsam eine ausschließlich nachhaltige Stromversorgung aufbauen. Bezahlen sollen jene, die von der jahrelangen Umweltzerstörung profitiert haben!
Aber RWE ist ein internationaler Konzern und Klimawandel macht vor Landesgrenzen nicht halt. Deshalb müssen wir uns international organisieren um weltweiten Widerstand aufzubauen. In anderen Ländern, wie Schweden und den USA, sind viele Menschen aktiv gegen Umweltzerstörung und Klimawandel. Wir können voneinander lernen, uns über Taktiken austauschen und gemeinsam eine Kraft entwickeln, die den Kapitalismus abschafft und durch ein neues System ersetzt: Sozialistische Demokratie, bei der nach den Bedürfnissen der Menschen und nicht mehr nach Profitinteressen produziert wird. Dafür kämpft die SAV und unsere internationalen GenossInnen des CWI (Komitee für eine Arbeiterinternatianale, zu der auch die SAV gehört)!