Lebensmittelkonzerne enteignen!
Massentierhaltung, Umweltzerstörung, Dumpinglöhne: Lebensmittelkonzerne sind gnadenlos, wenn es um ihre Profite geht. Mensch, Tier und Umwelt leiden.
von Christian Walter, Aachen
Bei Lebensmittel-Skandalen denken die meisten an Tierquälerei und gepanschte Lebensmittel. Skandalös sind allerdings auch die Arbeitsbedingungen für viele Beschäftigte. In Branchen wie der Schlachtindustrie herrschen mafiöse Zustände, im Einzelhandel gehört Überwachung der VerkäuferInnen zum Standard.
Milliardengeschäft und Niedriglöhne
Über eine halbe Million Beschäftigte haben 2015 knapp 170 Milliarden Euro Umsatz für die Ernährungsindustrie erwirtschaftet. Weitere 190 Milliarden wurden im Handel mit diesen Lebensmitteln umgesetzt. Gleichzeitig arbeitet jede dritte Einzelhandelsbeschäftigte für einen Niedriglohn.
Überproduktion
Weil verschiedene Konzerne um Marktanteile konkurrieren, werden tonnenweise genießbare Lebensmittel vernichtet. Würde man die Produktion entsprechend dem Bedarf planen, könnte ein Großteil dieser Vernichtung gestoppt werden – die freiwerdenden Ressourcen könnten dann beispielsweise genutzt werden, um die Qualität der tatsächlich benötigten Lebensmittel zu verbessern.
Raus aus Unternehmerhand
Der Lebensmittelindustrie geht es nicht darum, Menschen satt zu machen. Es geht knallhart um Profite. Laut der Forbes-Liste 2016 sind unter den fünfzig Reichsten Deutschen 14, die ihr Geld hauptsächlich mit Lebensmittelproduktion oder -vertrieb machen.
Wir haben es satt! Ein gemeinsamer Kampf der Beschäftigten (die aus eigener Erfahrung wissen, was in der Branche falsch läuft) und der Verbraucher ist nötig. Für eine nachhaltige und demokratisch geplante Lebensmittelproduktion im Sinne von Mensch und Umwelt. Kontrollieren und gestalten kann man aber nur, was einem gehört. Lebensmittelkonzerne raus aus Unternehmerhand!