Mehr Personal für Krankenhäuser!
Die Zustände in Deutschlands Kliniken rücken mehr und mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Einerseits, weil Pflegekräfte nach Jahren der Ausbeutung aufbegehren und für das kämpfen, wofür sie eigentlich stehen – Versorgung, Beratung, Betreuung und Begleitung von Kranken und deren Angehörigen durch Lebenskrisen. Andererseits, weil PatientInnen und Angehörige immer öfter sehen, dass die Pflege heute nicht mehr das ist, was sie einmal war.
von Jana Rauscheid, Krankenpflegerin an der Charité
Wir KrankenpflegerInnen produzieren abgeschlossene Fallzahlen mit möglichst geringem finanziellen und zeitlichen Aufwand in einer vorgegebenen Zeit. Ob Zeit und Mittel ausreichen um eine optimale Versorgung zu gewährleisten spielt dabei schon lange keine Rolle mehr.
2011 haben die Beschäftigten der Charité begonnen, dem ein Ende zu setzen. Vier Jahre Tarifverhandlungen und ein elftägiger Streik haben diese Zustände in den Fokus der Medien und der Politik gerückt. Im vergangenen Jahr haben daraufhin Beschäftigte deutschlandweit ebenfalls Diskussionen über Tarifauseinandersetzungen für mehr Personal und gegen Sparmaßnahmen von Seiten der Politik und der Kliniken gestartet.
Die Pflege soll wieder dem Patienten folgen. Hierfür braucht es gesetzliche Regelungen. Darauf können Pflegekräfte aber nicht warten. Deshalb wurde an der Charité der Kampf für eine tarifliche Regelung begonnen.
Aufstehen für die Würde
Die Würde der PatientInnen und der Pflegekräfte muss wieder hergestellt werden. Ich möchte nicht mehr nachts zwischen mehr als zwanzig Patienten hin und her hetzen und nur Minimalversorgung leisten müssen. Ich möchte wieder ganzheitlich pflegen. So, wie ich es in der Ausbildung gelernt habe. Ich habe diesen Beruf nicht gelernt, um den Kliniken möglichst viel Geld zuzuschaufeln, sondern um meinen PatientInnen und ihren Angehörigen Lebensqualität zu geben. Und dafür kämpfe ich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen deutschlandweit. Pflegekräfte stehen auf und holen sich und ihren PatientInnen das zurück, was in unserem kapitalistischen Gesundheitssystem auf der Strecke bleibt: Respekt, Würde und Anerkennung. n
Forderungen der SAV
- 162.000 Stellen fehlen in Krankenhäusern: Für bundesweite Tarifbewegungen für mehr Personal und eine gesetzliche Personalbemessung!
- Weg mit dem Fallpauschalensystem! Für ein öffentliches bedarfsgerechtes Gesundheitswesen
- Wiedereingliederung der outgesourcten Tochterfirmen
- Für ein massives staatliches Investitionsprogramm zur Sanierung von Krankenhäusern finanziert durch die Profite der Banken und Konzerne