„ Es reicht! – Nazi-Gewalt stoppen – in Dortmund und anderswo!“
– unter diesem Motto wird es am kommenden Samstag, 20.08. eine Demonstrationszug vom Dortmunder Hauptbahnhof (Katharinentreppen) zum Wilhelmplatz in Dortmund-Dorstfeld geben. (Facebook Veranstaltung) Unmittelbarer Anlass ist der Mordversuch an einem Antifaschisten und Mitglied der LINKEN und SAV am vergangenen Sonntag. Eine weitere Aktion ist für den kommenden Dienstag geplant. Und am 24. September soll es eine Großdemo geben, zu der ausführlich und überregional mobilisiert wird. Das wurde auf einem Bündnistreffen am Mittwoch in Dortmund beschlossen. (Alle Termine nochmal in der Übersicht am Ende dieses Artikels)
Obwohl nur 48 Stunden zwischen der Einladung und dem Treffen lagen, waren über 70 VertreterInnen und Einzelmitglieder antifaschistischer Organisationen, linker Gruppen, Parteien und Gewerkschaften, zu einem ersten Treffen zusammen gekommen. Dieser Mordversuch stellt in mehrfacher Hinsicht eine neue Dimension rechter Gewalt da. Das erfordert eine entsprechende Reaktion. Sie muss einerseits schnell geschehen und muss andererseits auch viele Menschen gegen rechte Gewalt auf die Straße bringen. Darin waren sich alle RednerInnen in der Diskussion einig.
Um dem gerecht zu werden, wurden mehrere Proteste beschlossen. Am Samstag die Demonstration durch den Stadtteil Dorstfeld, den die Nazis als„ihren“ Stadtteil reklamieren, in dem besonders viele Nazis wohnen, in dem und aus dem heraus immer wieder Übergriffe von Nazis verübt wurden. Die Demo durch Dorstfeld soll ein erstes Zeichen setzen, dass man sich nicht einschüchtern lässt. Schließlich wollen alle in einer Stadt leben, in der mansich ohne Angst bewegen kann – überall.
Die Veranstalter hoffen daher auf eine große Beteiligung schon an diesem Samstag. Das ist auch deshalb wichtig, weil e rsten Berichten zufolge die Nazis kurzfristig eine Kundgebung angemeldet haben , die am Samstag zeitgleich in Dorstfeld stattfinden soll.
Der Protest am Samstag muss groß werden, aber es war auch klar, dass in der Kürze der Zeit nicht zigtausende mobilisiert werden können. Genau das muss aber das Ziel sein. Ein Teilnehmer formulierte es so: Wenn am Rande von Gegendemos gegen einen Naziaufmarsch Passanten einen Polizisten fragen, was los sei, bekämen sie zur Antwort: ‚Rechts gegen Links‘. Und die Reaktion sei dann ein desinteressiertes ‚Ach so‘ und die Passant en gehenweiter, als ob er damit nichts zu tun h ätten .
Diesmal müsse in der Stadt deutlich werden: das geht alle an. Die Zeit bis zum 24. September soll genutzt werden, um breit für eine große Demonstration zu mobilisieren. Alle, insbesondere die Gewerkschaften, haben dann die Zeit, die sie brauchen, um ihre Mitglieder zu informieren und aufzurufen. (Leider muss man da auch einigen Gewerkschaftsvorsitzenden erstmal ihre Verantwortung klar machen.)
Und es geht nicht nur die DortmunderInnen an. Anschläge auf MigrantInnen, Flüchtlingsheime, AntifaschistInnen oder wer sonst noch den Nazis nicht passt, gibt es an vielen Orten. Deshalb soll auch überregional mobilisiert werden.
Den TeilnehmerInnen an diesen Treffen war natürlich zur genüge bekannt, was es in der Vergangenheit und auch wieder kürzlich an Nazi-Gewalt in Dortmund gegeben hat. Fünf Morde in der Zeit von 2001 bis 2006, „Todesanzeigen“ und andere Morddrohungen gegen antifaschistisch eingestellteMenschen, zum Teil über Dortmund hinaus bekannt gewordene Übergriffen, wie der Angriff auf das Rathaus 2014 oder auf Journalisten am Rande einer Demo 2015, oder, um eines von vielen aktuelleren Beispielen zu nennen, der Überfall auf Dortmunder, die am 1. August von einer Antifa-Demo aus Köln zurück kamen. Alle aufzulisten wäre an dem Abend nicht möglich gewesen. Weil der Mordversuch vom Sonntag sowohl in einer Reihe steht, mit einer Vielzahl von Nazi-Anschlägen als auch in der Art eine neue Dimension darstellt, muss es diesmal eine umfassendere Antwort geben. Darin waren sich alle einig. Das Motto der Demo am Samstag „ Es reicht! – Nazi-Gewalt stoppen – in Dortmund und anderswo!“ war daher schnell gefunden. Und darüber, das auf Samstag noch eine größere Kampagne und Großdemo gegen rechte Gewalt folgen muss, bestand ebenfalls Einigkeit.
Alle Aktionen im Überblick:
Sa. 20. August Demonstration nach Dorstfeld
12 Uhr Katharinentreppen / U Kampstr.
Di. 23. August Protest gegen Nazikundgebung
18 Uhr Katharinentreppen
Sa. 24. September 14 Uhr
Großdemonstration gegen rechte Gewalt