Kämpferische Streikaktionen gegen den Versuch der Arbeitgeber, Tarifverträge auszuhebeln.
Der Streik der Lissaboner Hafenarbeiter begann am 20. April diesen Jahres und endete in einem bedeutenden Erfolg für die Beschäftigten!
Von João Félix, Socialismo Revolucionário (CWI in Portugal)
Die erkämpfte Einigung sieht vor, dass alle Kollegen (circa siebzig), die unter prekären Bedingungen und über Leiharbeitsfirmen eingestellt sind, in den nächsten zwei Jahren unter den Tarifvertrag fallen. Das bedeutet im Endeffekt, dass die prekäre Beschäftigung im Lissaboner Hafen von nun an der Vergangenheit angehört. Im Gegenzug verzichten die Hafenarbeiter dieses Jahr auf Lohnerhöhungen.
Die Unternehmer wurden zudem gezwungen, die Verträge mit einer Leiharbeitsfirma, die ausschließlich für die Einstellung befristeter und schlecht bezahlter Hafenarbeiter gegründet wurde, zu kündigen, bzw. die Firma zu schließen. Deren Drohungen einer kollektiven Entlassung eines Großteils der Beschäftigten musste ebenfalls zurückgenommen werden.
Das ist ein beeindruckender Erfolg gegen den brutalen Versuch der privaten Betreiber des Lissaboner Hafens, Null-Stunden-Verträge (nur Bezahlung nach Bedarf der Arbeit, das heißt kein Urlaubs,- Weihnachts-, Krankengeld etc., Anm. d. Ü.), Lohnkürzungen und Zwangsprekarisierung einzuführen, sowie Arbeitsrechte anzugreifen.
Während des Streiks wurden die Hafenarbeiter ununterbrochen von der kapitalistischen Klasse und den Medien diskreditiert. Die Tatsache, dass die Beschäftigten dem Stand gehalten haben, ist ein Beweis ihres Mutes, doch zudem zeigt es auch wie bedeutend die Macht der organisierten Arbeiterklasse, Internationalismus und Klassensolidarität sind.
Die Lissaboner Hafenarbeiter sind im internationalen Gewerkschaftsverband ‚International Dockworkers Council (IDC – Internationaler Hafenarbeiterrat) organisiert und wurden von unterschiedlichen Schichten von anderen ArbeiterInnen und Gewerkschaften, sowohl national als auch international unterstützt.
Die Hafenarbeitergewerkschaft in Lissabon ist demokratisch organisiert und fordert die Verstaatlichung des gesamten Hafensektors. Zudem hat sie unterschiedliche Arbeitskämpfe anderer Bereiche unterstützt und ruft am 16. Juni zu einer Demonstration gegen prekäre Beschäftigung auf. Denn obwohl sie einen Tarifvertrag erkämpfen konnten, haben sie sich entschieden ihre Mobilisierung für die Demonstration am 16. Juni zu verstärken. Damit unterstreichen sie ihre Position, dass sie nicht nur für sich, sondern für die Rechte der gesamten Arbeiterklasse kämpfen.
Der Sieg der Lissaboner Hafenarbeiter ist ein Paradebeispiel dafür, wie organisierte und kämpferische Gewerkschaften die Bosse in die Schranken weisen können.