Buchtipp: „Soko Asyl“

Soko AsylEin Polizist räumt mit Vorurteilen auf

Ein Braunschweiger Polizist berichtet in einem neuem Buch über die Sonderkommission Asyl und ihre Erfahrungen mit Kriminalität von Geflüchteten.

von Michael Koschitzki, Berlin

„Soko Asyl“ ist kein explizit antirassistisches Buch. Der Autor Ulf Küch ist Polizist und kein expliziter Flüchtlingshelfer oder Aktivist, aber vielleicht einer, der sich nicht von Vorurteilen leiten lässt, sondern Fakten zusammentragen will.

Das Buch berichtet über eine Sonderkommission, die im Raum Braunschweig gebildet wurde, mit dem Ziel alle Fälle zu bearbeiten, die von mutmaßlichen Flüchtlingen oder im Umfeld von Geflüchtetenunterkünften begangen wurden. Sie hatte vor allem mit der beschaulichen Gegend Kralenriede zu tun, in dem eine geringe Kriminalität vorherrschte, sich aber auch eine Erstaufnahmeeinrichtung befand, die 2015 viele Menschen aufnahm.

Kriminalitätsstatistik

Eben jenes Kralenriede musste gerade für die Propaganda von AfD und anderen in Bezug auf „kriminelle Ausländer“ herhalten. In bundesweiten Talkshows sprachen sie von einem Anstieg der Kriminalität um 46 Prozent. Nun zeigt das Buch „Soko Asyl“, dass dieser statistische Anstieg auf einem Anstieg der Hauseinbrüche von nur zehn auf vierzig Fälle beruht. Die Einbruchserie, begangen von einer kleinen Gruppe, wurde gestoppt, die Täter verurteilt, die Kriminalitätsrate ging wieder zurück.

Die Arbeit der Kommission zeigte auf: „Unter den 40.000 Menschen, die im Jahr 2015 die Landesaufnahmebehörde in Braunschweig durchliefen, lag der Anteil der Straftäter auf einem Niveau von 1,0 Prozent bis 1,5 Prozent. Das ist ein ausgesprochen geringer Anteil.“

Sexualisierte Gewalt

Erschienen kurz nach den Silvestereignissen in Köln setzt sich das Buch mit mutmaßlichen Sexualstraftaten und erfundenen Massenvergewaltigungen auseinander: „Die Realität in Deutschland ist aber die, dass ausländische Menschen bei Sexualdelikten nicht auffälliger als Deutsche sind. Das ist eine durchaus mit Fakten und Zahlen belegbare Tatsache.“

„Soko Asyl“ beschreibt die Erfahrungen mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und kritisiert auch manche Behandlung von Geflüchteten durch deutsche Behörden. Insgesamt ist es eine interessante Gegendarstellung zu rechter Hetze und anderer Propaganda.