Größte weltweite Mobilisierung, die es je gegeben hat
von Elin Gauffin, „Rättvisepartiet Socialisterna“ (Schwesterorganisation der SAV und Sektion des CWI in Schweden)
Am Sonntag, dem 29. November und Vortag des Klimagipfels in Paris, haben sich 785.000 Menschen in 2.300 Städten und 175 Ländern an Demonstrationen gegen den Klimawandel beteiligt, so die Zählung der Organisation 350.org. Das war die größte Mobilisierung gegen den Klimawandel, die es je gegeben hat. Wenn die Demonstration in Paris nicht verboten worden wäre, dann wäre mit Sicherheit die Marke von einer Million Menschen geknackt worden.
Der 29. November stand somit für das massenhafte Verlangen nach einer grünen Zukunft und war ein Lichtblick in einer Welt, die von Nachrichten über Kriege und Terroranschläge beherrscht wird, und in der gefährliche Abgase wie auch die globale Temperatur ständig zunehmen.
In Australien haben sich 140.000 Menschen an Demonstrationen beteiligt. Davon zogen allein 60.000 durch Melbourne. 33.000 sind in Neuseeland zusammengekommen, und in Indien waren es 140.000. In London gingen 50.000 auf die Straße, in Rom und Madrid waren es jeweils 20.000, in Kopenhagen noch einmal 10.000 und in Genf – um nur einige zu nennen – 5.000. In Schweden marschierten sowohl in Stockholm als auch in Göteborg jeweils 4.000 Menschen durch die Städte, in Malmö waren es bei stürmischen Witterungsverhältnissen 1.200. In Stockholm hat die „Rättvisepartiet Socialisterna“ (Schwesterorganisation der SAV und Sektion des CWI in Schweden) einen antikapitalistischen Block bei der dortigen Demonstration organisiert.
In ganz Frankreich waren Demonstrationen verboten. An der Demonstration in Paris sollten ursprünglich mindestens 400.000 Menschen teilnehmen. Trotz des Verbots haben in Paris 10.000 Menschen demonstriert und eine drei Kilometer lange Menschenkette gebildet. Auf einem öffentlichen Platz wurden 20.000 Schuhpaare aufgestellt, um symbolischen Protest auszudrücken. Die Bereitschaftspolizei ist gegen friedliche Demonstrationen mit Tränengas und Pfefferspray vorgegangen. 200 Personen wurden verhaftet.
Das ist der Beginn der Proteste gegen den Klimagipfel von Paris. Nicolas Haeringer, der Sprecher von 350.org in Frankreich, äußerste sich wie folgt: „Die heutige Menschenkette markiert den Beginn für kreative und kraftvolle Möglichkeiten, mit der die Zivilgesellschaft in den kommenden Wochen, da die Klimagespräche in Paris geführt werden, weiterhin mobilisieren wird. Wir werden uns gegen jeden Versuch der französischen Behörden wehren, die den Vorfall heute Nachmittag ausnutzt, um unangemessen gegen demokratische Rechte vorzugehen. Wir werden die Demonstrationen verteidigen, die den Kern einer jeden Demokratie – vor allem bei der Frage des Klimawandels – ausmachen“.
In derselben Woche haben sowohl der britische Wetterdienst Met OfficeT als auch die World Meteorological Organization (WMO) die düstere Nachricht veröffentlicht, dass die Welt zum ersten Mal seit Beginn der Industrialisierung einen Temperaturanstieg von einem Grad Celsius verzeichnet. In diesem Jahr wird der Temperaturanstieg noch von einem ungewöhnlich starken Wetterphänomen namens El Nino verstärkt, zu dem es alle drei bis fünf Jahre kommt. Die Tatsache, dass die CO2-Konzentration der Luft zum ersten Mal das weltweite Mittel von 400 ppm überschritten hat, ist allerdings auf kein Wetterphänomen zurückzuführen.
Anders ausgedrückt sendet das Klima ein Warnsignal nach Paris – und die Bewegung gegen den Klimawandel schließt sich diesem an.