DFB: Korruption und Kommerz

Foto: Franz aus Saarbrücken - Flickr CC BY 2.0
Foto: Franz aus Saarbrücken – Flickr CC BY 2.0

Der Profifußball ähnelt immer mehr einem Paralleluniversum

Das nun auch bei der WM 2006 in Deutschland geschoben wurde, kam für einige dann doch überraschend.

Von Torsten Sting, Rostock

Dieses Turnier ist vielen –nicht nur hierzulande- sehr positiv in Erinnerung geblieben, weil es eine sehr ausgelassene Stimmung bei idealem Sommerwetter gab. Die Hinweise verdichten sich aber immer mehr, dass auch in diesem Fall, wie wahrscheinlich bei jedem sportlichen Großereignis, „nachgeholfen“ wurde.

Dubiose Zahlungen von deutscher Seite an die FIFA-Zentrale, erhärten den Verdacht, dass auch in diesem Fall nicht das Konzept besonders überzeugend war, sondern „Bares“. Nachdem der DFB-Präsident Wolfang Niersbach bereits abtreten musste, steht nun die Fußball-Ikone Franz Beckenbauer im Zentrum der Affäre. Auch wenn das Ganze juristisch noch nicht geklärt ist, ist die Wahrscheinlichkeit wohl hoch, dass durch Korruption die WM nach Deutschland geholt wurde.

Korruption

Schmiergelder sind zumeist an der Schnittstelle zwischen öffentlichen Aufträgen und privaten Anbietern im Spiel. Im Profifußball im Allgemeinen und bei Weltmeisterschaften im Konkreten geht es um Milliardenbeträge. Fußballstadien und Verkehrswege werden häufig neu gebaut. Die Baukonzerne lauern auf Aufträge, die Übertragung der Spiele ist ein lukratives Geschäft usw.

Kommerz ohne Ende

Ist die Kommerzialisierung bislang schon gewaltig, wird diese seit dem Sommer noch Mal getoppt. Die englische Premiere League hat einen TV-Vertrag abgeschlossen, der eine neue Runde im kapitalistischen Fußballwettbewerb eingeläutet hat. Binnen vier Jahren bekommen die Vereine sieben Milliarden Euro! Bereits in diesem Sommer gingen die Clubs von der Insel auf große Einkaufstour. Eine massive Steigerung der Preise für Fußballprofis und deren Gehälter wird international die Folge sein.

Das Spiel zurückerobern

Der Kapitalismus macht alles zur Ware, auch den Sport. Doch es gibt auch ermutigende Zeichen. In Manchester haben im Jahre 2005 enttäuschte Fans, ihren eigenen Verein gegründet. In Deutschland gibt es noch immer Clubs wie den FC. St. Pauli, die im Profifußball aktiv sind, wo es alternative Fanstrukturen gibt. Diese wehren sich gegen die zunehmende Kommerzialisierung. Das ist gut und dies sollten Linke unterstützen, aber auch ohne Illusionen zu haben. Wer das Spiel liebt, sollte eine zusätzliche Motivation verspüren, diesem System den Garaus zu machen.